Chile - das Erdbeben vom 27. Februar 2010

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Das drei Minuten (!) dauernde Erdbeben vom 27. Februar 2010 um 03:34:14 Uhr war mit 8.8 auf der Richterskala eines der stärksten das je gemessen wurde.

Chile ist immer wieder von Erdbeben betroffen. Dank angepasster Bauweise der Gebäude waren die Folgen dieses enorm starken Bebens nicht ganz so drastisch wie zum Beispiel in Haiti.
Wir wollten noch an die Küste, da wir genug schöne Seen und Berge gesehen haben. Das wäre uns fast zum Verhängnis geworden.

Nach dem Erdbeben sind viele der schönen Küstenorte am Pazifik, welche wir kurz davor noch besuchten, vom Erdbeben selbst oder vom darauf folgenden Tsunami zerstört. Hier draussen nur 13 Kilometer entfernt im Meeresuntergrund war das Epizentrum des Bebens. Zwei Tage davor sass ich noch hier am Strand und knipste dieses Foto.
Von Patagonien waren wir es gewohnt, dass die Zeltwände im Wind flatterten und auch dass das Auto im Wind hin und her schwankte. Deshalb haben wir hier an diesem Platz einen grossen Teil des Erdbebens verschlafen und wurden erst wach, als wir regelrecht in unseren Betten hin und her geschüttelt wurden.
Die Flucht vor dem Tsunami auf höher gelegenes Gebiet verlief äusserst diszipliniert, denn die Chilenen üben diese Situation immer wieder. Auch sind die Tsunami-Fluchtwege überall an der Küste ausgeschildert.

Sicher werden wir diese Hinweistafeln in Zukunft bewusster wahrnehmen und uns diese Wege auch für den Ernstfall merken.
Das Erdbeben hatte grosse Schäden angerichtet. An der Küste machte es die darauf folgende Flutwelle noch schlimmer. Wir sahen den Ort Iloca glücklicherweise nur, als alles noch ganz war.
Am Tag des Bebens fuhren wir durch viele zerstörte Ortschaften. Die Menschen waren wenige Stunden nach dem Beben schon mit Aufräumen beschäftigt.
Solche traditionell gebauten Häuser wurden mehrheitlich zerstört. Wenn das Dach nicht einstürzte, so rutschten die Ziegel wie Schneelawinen nach unten.
Häuser neuerer Bauart überstanden das Beben in der Regel gut.
Auch Strassen wurden zerstört und unpassierbar. Hier war ein Durchkommen neben den klaffenden tiefen Spalten gerade noch möglich. Die Teerschicht hatte auch gehalten und wir sind nicht versunken...
An diesem Platz am Lago Rapel verbrachten wir den Tag nach dem Beben. Die ständigen zum Teil heftigen Nachbeben wurden zur Gewohnheit. Im Freien konnten wir es auch relativ gelassen nehmen. Manchmal rumorte die ganze Umgebung gut hörbar in tiefen Tönen und bevor dieser Ton aufhörte, bebte es schon wieder. Die Bewegungsrichtung der Beben waren ganz unterschiedlich, mal ging es auf und ab, mal hin und her und auch in alle Richtungen konnte die Erde sich bewegen.
Viele Strassen wurden unpassierbar. Informationen über den Strassenzustand waren am Anfang keine zuverlässigen zu erhalten. Wir hatten eine gute Nase oder Glück und fanden eine passierbare Route.
Auch in Valparaiso hat das Beben grosse Schäden angerichtet. Einige Häuser haben grosse Risse und sind Einsturz-gefährdet. Oft waren die Schäden von Aussen gar nicht sichtbar, wenn nur die Innenwände umgefallen sind.
Mit viel Einsatz und Energie wurde die Infrastruktur wieder zum funktionieren gebracht.
Ein grosses Dankeschön an alle Menschen in Chile und auch zu Hause, die uns in dieser eindrücklichen und nicht einfachen Zeit unterstützt haben! Speziellen Dank an Alvaro und Rita mit den Töchtern Mariana und Martina, welche wir 2 Tage davor am Ort des Epizentrums trafen. Sie fragten sogar bei der Schweizer Botschaft an um sich nach unserem Schicksal zu erkundigen.
In dieser schweren Zeit gab es natürlich auch weniger schöne Situationen. Hilfe von der Regierung kam nicht schnell genug in Gang, da das Ausmass des Bebens unterschätzt wurde. In den schwer betroffenen Gebieten wurden Läden geplündert. Später wurden einige geklaute Gegenstände zwar wieder zurück gebracht.
Hier noch ein paar Artikel über das Erdbeben aus der Basler Zeitung.
 
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