Sultanat Oman - unterwegs auf der Weltreise 2017/2018

Oman : unsere ganz persönlichen Impressionen

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Nachfolgende sind ein paar ausgewählte persönliche Impressionen aus dem Oman zu sehen, wie wir das Land und die Menschen während unserer 54-tägigen Reise erlebt haben.
 
Sehr beliebt im Land ist seine Majestät Sultan Qaboos bin Said bin Taimur Al Said. Der Sultan (König) genoss eine gute Ausbildung in England und übernahm 1970 mit einer Palastrevolte die Macht. Mit seiner offenen Haltung löste er damit seinen Vater ab, der mit seiner sehr starren Haltung sein Land und die Menschen sozusagen blockierte. Seit Sultan Qaboos das Land regiert, hat er sehr viel geändert und hat das Land und auch die Bewohner in Rekordzeit nachhaltig in die moderne Zeit gebracht. Im Norden des Landes ist er überall präsent auf grossen Abbildungen an Häusern, in Shops oder auch auf Heckfenstern von Autos.
 
In der Amtszeit von Sultan Qaboos wurde der Oman ein moderner Staat. Die Stammesfehden von früher sind inzwischen Geschichte. Viele Städte wurden komplett neu aufgebaut. Auch die Hauptstadt Muscat gehört dazu. Früher war es eine Dorf-artige kleine Siedlung. Heute ist es eine moderne Stadt mit viel Platz für Menschen und insbesondere Autos. Es hat auch viele Grünzonen. Da so viel neu aufgebaut wurde, existieren nur wenige historische Gebäude. Diese waren aus Lehm gebaut und mussten immer unterhalten werden. Die noch existierenden Lehmhäuser sind inzwischen zu unbewohnbaren Ruinen verkommen.
Die neuen Häuser und Ortschaften sehen gepflegt aus, insbesondere in den städtischen Umgebungen von Muscat und Salalah. Hier fahren auch viele Luxus-Autos herum. An der Ostküste der "leeren Mitte" sind die Ortschaften klein und sehen eher einfach aus. Der Wohlstand ist hier nicht so gross. Auch die Autos sind um einiges älter.
 
Im Oman leben viele verschiedene Bevölkerungsgruppen. Dies hat zum Teil auch historische Gründe, da schon in früher Zeit Handelsbeziehungen zu den Nachbarn, dem heutigen Somalia, Tansania, Sansibar und Indien bestanden. Die Menschen sind sehr freundlich und hilfsbereit, aber auch sehr zurückhaltend. Wenn man irgendwo "ratlos" herumsteht, so kommt bald jemand vorbei und bietet Hilfe an, wie Wasser, Essen oder auch Geld.
 
Bekleidung: die Menschen sind traditionell gekleidet. Omanische Männer haben fast immer eine tadellos weisse und gebügelte Dishdasha an. Die gilt auch für Buben, welche ebenfalls die traditionelle Dishdasha tragen. In jedem kleinsten Ort hat es deshalb auch dutzende Laundries, wo die Dishdashas wieder gewaschen werden. Die Frauen sind meist dunkel gekleidet und haben oft das Gesicht verschleiert. In einzelnen Regionen tragen die Frauen auch Gesichtsmaske.
Eher "westlich" gekleidet sind die im Oman lebenden Menschen aus Indien (meist aus Kerala) und Bangladesh.
In jeder Ortschaft hat es sehr viele Tailor-Shops, diese natürlich strikte getrennt in Gents-Tailoring und Ladies-Tailoring.
 
Freizeit und Picnic: im Oman sind die Menschen viel draussen (zumindest im kühleren Winter). In der langen Mittagspause sind viele Picnic-Häuschen am Meer belegt von relaxenden Menschen. Gegend Abend trifft man sich am Meer, sitzt im Sand oder auf Campingstühlen oder treibt sogar Sport. Wenn zum Sonnenuntergang der Muezzin ruft, so herrscht erst mal rege Aufbruchstimmung, da sehr viele zum Abendgebet gehen.
Später am Abend trifft man sich wieder draussen und je nach Ort und Stimmung wird dann durchgemacht bis zum frühen Morgen.
 
Wasser und Strom gibt es fast überall. Auch abgelegene Siedlungen werden mit Strom versorgt. Wasser wird noch oft in blaue Tankwagen abgefüllt und in die Ortschaften gefahren. Im Norden des Landes gibt es häufig schon Wasserleitungen zu den einzelnen Häusern.
 
Abfall wird in der Regel liegen bzw. fallen gelassen. Wir haben das beobachtet bei Autofahrern in Luxuskarossen, bei Schulkindern oder im einfachen Fischerdorf. Aber an manchen Orten bleibt der Abfall einfach liegen und wird allenfalls mal durch den Wind weiter geblasen an einen anderen Ort. Entlang von Strassen wird der Abfall in Säcken gesammelt. Leider bleiben diese Säcke oft liegen, werden nicht abgeholt und reissen nach einiger Zeit wieder auseinander.
An vielen Orten wird der Abfall zum Teil täglich durch Männer im grünen Overall eingesammelt. An diesen Orten sieht es deshalb recht sauber aus.
In grossen Supermärkten sowie auch kleinen Shops wird hinter der Kasse alles in Plastiksäcke abgepackt. So landen die Bananen im Obst-Sack zusätzlich noch in einem weiteren Sack. Daher ist es für Reisende welche regelmässig etwas einkaufen nicht notwendig, spezielle Abfallsäcke mitzuführen. Abfallcontainer stehen an vielen Stellen in Ortschaften sowie auch am Strand, aber eben nicht überall.
 
Telefon und Internet: eine Prepaid SIM-Karte ist relativ teuer bzw. das Datenvolumen gering. Wir hatten die SIM von Ooredoo: 2.5 GB/8 Rial/18 EUR, 6 GB/16 Rial/36 EUR, 10 GB/24 Rial/54 EUR. Wir sind nicht ständig online, aber in weniger als 60 Tagen haben wir über 100 EUR nur für Internet-Zugriff bezahlt. Das Angebot von Ooredoo ist zudem sehr undurchsichtig oder ändert dauernd. Nicht einmal die Angestellten im Ooredoo-Shop konnten voraussagen, was wie viel kostet. Erst beim Online-Kauf wurde klar, was es wirklich gibt und was es kostet.
Nur in grösseren Ortschaften gibt es ein gutes Telefonnetz. Etwas abseits ist das Netz eher schwach und die Stärke schwankt dauernd. Ausserhalb von Ortschaften ist das Netz allenfalls entlang von Hauptstrassen noch stark genug um normale Telefongespräche zu führen.
 
Smartphones sind sehr weit verbreitet, fast jeder hat so ein Ding und benutzt es auch ständig. Smartphones scheinen für das Führen eines Automobils notwendig zu sein, denn ohne Smartphone vor der Nase oder in der Hand sieht man kaum einen Autofahrer unterwegs. In den Autos sitzen in der Regel mehr erwachsene Personen als es eigentlich Plätze hat. Kinder sitzen gerne vorne und am liebsten auf dem Schoss des Autofahrers oder der Autofahrerin hinter dem Lenkrad. Kinder lieben es auch, den Kopf weit aus dem Fenster zu halten auch bei schneller Fahrt. Wie bei den Kamelen welche auf der Ladebrücke hinten mitfahren, flattert dann das ganze Gesicht im Fahrtwind. Zu Fuss ist kaum jemand unterwegs. Spazieren geht man mit dem Auto, fährt zum Beispiel im Schritttempo dem Strand entlang. Auch viele Frauen fahren Auto. Zum Einkaufen auf den Markt fährt die Frau die ganze Familie inklusive dem Mann. Beim Einkauf, welcher in der Regel durch den Mann gemacht wird, bleibt man im Auto sitzen und lässt sich den Einkauf oder zum Beispiel den gewünschten Fisch auf dem Markt bringen.
 
Der Strassenverkehr ist relativ entspannt und geordnet. Dazu tragen sicher auch die sehr guten und breiten Strassen und die vielen Parkplätze bei. Die Strassen werden überall auch weiter ausgebaut, z.B. Schneisen in Berge gefräst um Kurven zu begradigen. Etwas speziell ist die Vortritts-Regelung im Kreisverkehr. Derjenige ganz im Innern des Kreisels hat Vortritt, kann als mit vollem Recht dem aussen Fahrenden den Weg abschneiden und aus dem Kreisel raus fahren. Im Gegensatz zum Iran, kann man fast (fast!) davon ausgehen, dass die anderen Verkehrsteilnehmer sich korrekt und normal verhalten.
 
Ein grosser Teil des Landes besteht aus Stein- oder Sandwüste. Dort sind viele Kamele unterwegs, die meistens irgendjemandem gehören. Wird ein Kamel eingefangen so bekommt es einen Strick um den Hals und muss neben dem Auto traben. Über längere Strecken darf es auf der Ladefläche des Picups mitfahren. Anscheinend halten sie gerne die Nase in den Wind und die schlabbrigen Lippen litzt es vom Fahrtwind nach hinten, und es sieht aus als ob das Kamel grinst.
 
Touristen haben wir im Oman relativ selten gesehen. Im Norden des Landes haben wir mehr angetroffen, zum Teil auch aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Massentourismus haben wir nur in Muscat gesehen, weil hier die Kreuzfahrtschiffe für ein bis zwei Tage Halt machen und die Passagiere dann die Stadt überfluten.
 
Lebensmittel: es gibt kaum Obst und Gemüse Stände, es wird im kleinen Supermarkt verkauft. Man isst und verkauft viel Fisch, vor allem sehr viel Thunfisch, weniger Fleisch. Metzgereien gibt es nur in grösseren Orten. Im kleinen Supermarkt gibt es gefrorenes, im Hypermarkt auch frisches Fleisch, meist aus dem Ausland. Brot kauft man nicht in der Bäckerei, sondern auch im Supermarkt (Toastbrot), ausserhalb grosser Städte gibt es nur ein beschränktes Angebot.
 
Das Preisniveau ist eher hoch. Viel Obst und Gemüse wird vom Ausland (Asien, USA) eingeführt und ist entsprechend teuer. Lokales in der Regel billiger. Fisch ist günstig weil er hier gefangen wird. Fleisch haben wir nur im Supermarkt entdeckt, auch das ist teuer und kommt meist aus dem Ausland (Indien, Neuseeland). Für ein Erdöl-Land ist der Treibstoffpreis relativ hoch, der Liter Diesel kostet etwa 0.5 EUR (Iran 0.13 EUR). Da es wenig Gras und deshalb auch wenig Kühe gibt sind alle Milchprodukte auch sehr teuer. Milch gibt es überwiegend pulverisiert.
 
Globalisierung: natürlich muss viel importiert werden. Es gibt internationale Supermärkte wie Spar oder Carrefour. Im Carrefour gibt es lokal frisch gebackene Baguettes. Die Papiertüten in welche sie eingepackt werden, sind "made in France". Wir haben den hier beliebten Tee mit Kardamom gekauft "made in Poland". Waldhonig kommt aus der Schweiz, oder wird dort zumindest abgefüllt. Der Kaffee mit Kardamom kommt aus dem Libanon, also immerhin "aus der Region". Sehr feine Geflügelwurst, hergestellt nach Islamischen Vorschriften kommt aus Deutschland. Grosse weisse Gemüsezwiebeln aus den USA. Datteln aus Tunesien und Saudi-Arabien obwohl Oman ein "Dattel-Land" ist. Croissants und viele andere Backwaren aus Saudi-Arabien. Da sehr viele Inder im Oman leben, gibt es natürlich jede Menge indischer Lebensmittel und sonstige Produkte.
 
Unser Fahrzeug sorgte wohl ab und zu für Verwirrung. Solche Reisefahrzeuge sind im Oman selten. Die Farbe ist die gleiche wie sie die Militärfahrzeuge haben. Und dann noch die Dachluken, fehlt nur noch, dass da jemand mit einer Waffe rausschaut. Aber nach ein paar klärenden Worten und Gesten waren die neugierig besorgten Passanten immer beruhigt und strahlten wieder.
 
In ländlichen Gegenden wir das Auto als Arbeits- oder Transportmittel genutzt.
 
Es gibt sehr viele Moscheen, meist eher kleine. Viele grössere Moscheen werden neu gebaut, auch in sehr kleinen Ortschaften. Oft hat es fast an die Moschee angebaut einen kleinen Shop.
 
Die Werbetafeln der Shops geben meist genau an, was alles in dem Shop zu haben ist. Manchmal sieht es aus, wie ein Eintrag im Handelsregister.
 
 
Fazit Oman: Der Oman ist ein sehr schönes und einfach zu bereisendes Land, das uns sehr gut gefallen hat. Die Menschen sind zurückhaltend, freundlich und bieten bei jeder Gelegenheit ihre Hilfe an. Die Lebensmittel und Wasserversorgung ist meistens problemlos. Man kann sich überall hinstellen und übernachten. Camping ist überall erlaubt und die schönsten Plätze haben wir bisher hier gefunden. Leider sind nicht alle Plätze müllfrei.

Wir werden sicher wieder kommen und hoffen, dass der Oman auch in ein paar Jahren noch ein sicheres touristisch unverdorbenes Land ist.

Nach 54 Tagen verlassen wir den Oman und fahren in die Vereinigten Arabischen Emirate.
 
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