Namibia und Botswana
18.11.-27.12.2003

 
Im November/Dezember 2003 haben wir in sechs Wochen einiges von Namibia und Botswana gesehen und erlebt... und sind so "nebenbei" 8500 Kilometer gefahren.
 
Nach unserer ersten fixfertig organisierten Reise durch Südafrika wollten wir dieses Mal unsere Route selbst planen. Das Reiseziel war ursprünglich nur Namibia. Beim Studium der Reiseliteratur stiessen wir irgendwie noch auf Botswana und beschlossen die zwei Länder zu kombinieren. Als Fahrzeug und Unterkunft diente uns ein Toyota Hilux mit Camping-Ausrüstung und Dachzelt.
 
Da die Distanzen lang sind, muss man die Route doch etwas voraus planen. Deshalb haben wir zu Hause via Internet und Fax schon Unterkünfte in den Nationalparks (Etosha, Moremi, Chobe, Kgalagadi) gebucht. Vor Ort merkten wir aber, dass eine Vorausbuchung nicht notwendig gewesen wäre. Wir waren manchmal ganz alleine im Camp. So war der Camping-Platz am Sossusvlei bei den berühmten Dünen in Namibia leider schon komplett ausgebucht. Zum Glück fuhren wir ganz frech trotzdem hin, ohne Reservation. Im Office dann gleich die Frage an uns ’do you have a reservation ?’. Auf das unschuldige ’no’ wurde uns dann gesagt, dass wir ein Formular auszufüllen haben und schon waren wir auf dem ausgebuchten - aber in Wirklichkeit nur halb vollen - Campingplatz.
 
Zum Fahrzeug : in Namibia genügt eigentlich ein normales Auto. Für Botswana hingegen, speziell in den Parks, ist ein 4x4-Fahrzeug empfehlenswert bis notwendig. Von den berüchtigten Tiefsand-Strecken im Moremi und Chobe haben wir nichts bemerkt, da es gerade geregnet hatte und der Sand verfestigt war. Dafür blieben wir mal längere Zeit in einem Schlammloch stecken, konnten uns aber selbst wieder befreien. Zur Versicherungsfrage können wir aus eigener Erfahrung sagen, dass die von den Vermietern oft angebotene Maximal Super Extra Cover oder wie sie auch immer genannt wird, in den meisten Schadenfällen dann doch nichts bringt, weil es noch eben viel Kleingedrucktes gibt. Mit einem Restrisiko muss man halt leben...
 
Probleme hatten wir eigentlich keine. Das Auto lief zwar nach der Übernahme - mit mehrfach visiertem Qualitätscheck-Abnahmeprotokoll - nur auf etwa drei Zylindern, aber nach wenigen Stunden wurde ein neues Verteilerkabel eingesetzt und wir hatten auf der ganzen Reise keine Probleme mehr. In Lüderitz hatten wir einen kleinen folgenschweren Unfall vor einer Bank. Beim rückwärts Fahren übersah ich einen dahinter stehenden Opel Meriva. Von dem schmalen Kleinwagen war in den Rückspiegeln überhaupt nichts zu sehen. Dabei wurde eine Schraubenmutter von unserem Auto in die Stossstange des Opels gedrückt. Bei uns zu Hause würde wegen diesem Parkkratzer ja keiner etwas sagen. Nur dieses Auto gehörte einer leitenden Bankangestellten und es war dummerweise nagelneu, noch nicht einmal 100 km gefahren. Da sie den Schaden unbedingt repariert haben wollte, kostete uns das Ganze nach ein paar Stunden verhandeln inklusive Polizeiprotokoll 800 Franken (die Versicherung zahlte in diesem Fall natürlich nicht, weil grobfahrlässig). Beim Abschied sagte ich ihr, sie solle sich doch von dem Geld ein schönes Weihnachtgeschenk kaufen, aber es schien, dass ihr ein schönes Auto viel wichtiger ist. Und noch zu den obligatorischen Reifenpannen welche überall erwähnt werden : wir hatten keine.
 
Wer gerne Tiere beobachten will, für den ist Botswana ein empfehlenswertes Ziel. Zwar sind die Gebühren in den Parks sehr hoch, doch es wird auch sehr viel geboten (gilt für Flora und Fauna, meist nicht für die Infrastuktur der Campingplätze). Im Moremi Nationalpark hatten wir dann auch ein ganzes Rudel Löwen direkt ums Auto. Unheimlicher wurde es im Chobe Nationalpark : nach der Freude, über die ersten Elefanten wurde es bald einmal zuviel, plötzlich waren wir mitten drin. Grosse Elefantenfamilien mit Jungen und Halbstarken vor, hinter und neben uns. So bald wir weiter fahren wollten, kam auch schon die nächste Familie aus dem Busch. Sogar in der Nacht kamen die Elefanten zu einem Besuch auf den Campingplatz (oder waren wir die Besucher in ihrem Revier ?).
 
Den Kgalagadi Transfrontier Park erreichten wir über die Nordzufahrt von Kang via Zutshwa. Im Dorf Zutshwa gibt es laut Reiseführer (Hupe) einen Campingplatz. Dieser war zwar noch da, aber wir waren seit Wochen wieder die ersten Gäste und wurden entsprechend begrüsst. Die Kinder sangen und tanzten und wollten gar nicht mehr aufhören. Am nächsten Morgen ging es weiter zum Gate des Parks, welches wir dank GPS auch gleich gefunden haben (ohne hätte es wahrscheinlich etwas länger gedauert). Die Dame am Gate war eine Aushilfe und hatte vom Park, den Gebühren und Wegen überhaupt keine Ahnung. Wir bezahlten die Gebühren dann im Süden in Rooiputs. Dort wollten sie von unseren zuvor unter sehr grossen Aufwand gewechselten Pulas nichts mehr wissen, lieber hätten sie die Gebühren in Rand kassiert. An der Tankstelle im südafrikanischen Teil des Parks waren sie hingegen sehr bereit, unsere letzten Pulas gegen dringend benötigtes Benzin zu tauschen. Dem Tankwärter war wohl noch nie ein Toyota mit leerem Zusatztank begegnet. Als die Tankuhr die 100 Litermarke erreichte, schaute er jedenfalls von allen Seiten unter das Auto um zu sehen wo das Benzin hinläuft.
 
In Nambias Süden hat es kaum wilde Tiere, dafür sehr viel Landschaft, Wüste und Halbwüste. Wobei der Begriff Wüste relativ ist : ein Stück Land welches für uns wie Wüste aussieht, gehört doch noch einem Farmer welcher darauf erfolgreich Tiere züchtet (Rind, Strauss). Und beim genaueren Hinsehen wächst und lebt wirklich überall etwas.
 
Und dann ist da noch im Gegensatz zum Landesinnern die Küste Namibias. Das Wasser ist eiskalt, da es direkt aus der Antarktis angeströmt kommt. Meist schon am späteren Vormittag kommt ein Wind auf, der sich im Verlaufe des Tages zum Sturm aufbaut und erst nach Sonnenuntergang wieder abklingt. So haben wir in Lüderitz auf Shark Island unser Dachzelt erst am Abend aufgestellt, da wir befürchten mussten, dass es Schaden nimmt. An Weihnachten waren wir in Windhoek. Zu dieser Zeit ist es dort trocken und warm bis heiss und die Stadt ist wie ausgestorben, da alle an die Küste zum Beispiel nach Swakopmund in die Ferien fahren. Dort geniessen die Einheimischen bei Nordseeklima (Nebel, Wind und kaum 20 Grad) auf überfüllten Campingplätzen die Weihnachtszeit.
 
Tipps
Für die einsamen Parks und deren Zufahrten in Botswana kann GPS sehr hilfreich sein, man weiss dann ziemlich genau wo man ist. Voraussetzung ist natürlich, dass man zuverlässige Wegpunkte von anderen Reisenden erhält. Hilfreich ist auch ein Kompass, weil man sich über die Mittagszeit nicht an der Sonne orientieren kann, da diese dann fast senkrecht am Himmel steht. Übrigens geht der Verlauf der Sonne auf der Südhalbkugel von Osten via Norden nach Westen, das heisst am Mittag steht die Sonne im Norden.
 
zur Startseite