Mosambik 1 : südl. Küste und Gorongosa

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Mosambik war unser Hauptziel. Wir versuchten vorher so gut es ging ein paar Brocken Portugiesisch zu lernen, denn das ist meist die einzige Sprache mit der man sich verständigen kann. Auch dieses Mal haben wir einen Toyota Hilux 4x4-Camper bei Bushlore bestellt und eine erste Übernachtung im Landhaus bei Barbara und Albert. Und auch wie schon das letzte Mal war kein Toyota bereit, sondern wieder ein Landrover mit einem Dachzelt an welchem ein Reissverschluss defekt war. Die Leute von Bushlore versuchten uns zu überzeugen, dass es jetzt keine Moskitos gibt, aber Monika gab nicht nach. Da Wochenende war, mussten wir halt bis Montag morgen warten, bis das Zelt repariert werden konnte. Das war eigentlich auch nicht schlecht, denn so hatten wir genügend Zeit um viele nützliche Dinge für die nächsten Wochen einzukaufen. Die Kassenquittung war über einen Meter lang.

Kaum waren wir aus Johannesburg weg, war auch schon meine Kreditkarte gesperrt. Scheinbar hatte der Supermarkt irgendeinen Wackelkontakt bei der Abbuchung und wollte zwei Mal abbuchen. Nach einem Telefon in die Schweiz und ein paar Kontrollfragen wurde die Kreditkarte wieder freigeschalten.
 
Dann ging es über die Grenze nach Mosambik. Da unser Landi so schön beladen war und wir keine Lust hatten an der Grenze alles wieder auspacken zu müssen, beschlossen wir die Hilfe der Guys an der Grenze zu beanspruchen. Das kostete zwar etwas, aber wir mussten nur die Pässe abgeben und sie haben alles Notwendige für uns erledigt und wir konnten die Grenze in afrikanischer Rekordzeit überqueren.

Die überall beschriebene verkehrsreiche Strasse nach Maputo war in Wirklichkeit eine kaum befahrene Strasse und wir kamen schnell voran. Um Maputo haben wir aber einen Bogen gemacht, da wir keine Lust hatten in die Stadt zu fahren. Die Strecke der Küste entlang nach Norden war landschaftlich interessant. Der Strassenzustand variierte sehr. Von schöner Strasse bis zur über 100 Kilometer langen Baustelle mit endlosen staubigen Umfahrungen. Und dann noch die Schlaglochpisten welche zur Qual werden wenn die Fläche der Löcher grösser ist als der verbleibende Strassenbelag oder wenn sie so angeordnet sind, dass eine Umfahrung der Löcher aus geometrischen Gründen überhaupt nicht möglich ist.
 
Bei Xai-Xai haben wir nochmals vollgetankt, da wir gelesen hatten, dass weiter im Norden die Preise höher sind und die Tankstellen oft gar keinen Treibstoff haben. Das war auch die Gelegenheit um unsere 3 Kanister zu füllen falls es mal keinen Nachschub geben sollte. Und da war auch schon das erste Problem : ein Kanister wurde wohl mal mit roher Gewalt zu gemacht, so dass alles verbogen und überhaupt nicht mehr dicht war. Ein junger Mann half dann mit, den Kanister abzudichten und mit einer sehr dünnen Schnur auf dem Dach zu befestigen. Nach getaner Arbeit hat er auch gleich seinen Lohn verlangt, der aber viel zu hoch war. Er war aber auch mit deutlich weniger zufrieden. Die Menschen hier sind froh um jede bezahlte Arbeit da es hier um das nackte Überleben geht. Nach ein paar nicht einmal holprigen Kilometern waren schon die Fenster hinten auf der Seite nass vom Diesel. Nach einer Putzaktion und erneutem erfolgreicherem Abdichten ging es weiter. Der weisse Landi wurde jetzt dort wo er von Diesel benetzt war Staub-rot...
 
Bei Inhambane war unsere nächste Übernachtung. Die Südküste bis Vilanculo ist noch relativ touristisch. Vor allem Südafrikaner kommen hier her, meist mit grossen Booten und einem umfangreichen Sortiment von riesigen Angelruten ausgerüstet und fast immer mit mehreren Autos im Konvoi. Die Küste war ja eigentlich schön, aber enttäuscht waren wir von der Infrastruktur für Camper. Viele der noch beschriebenen Campingplätze mussten auf Druck der Regierung inzwischen schliessen. Wieso und weshalb konnten wir nicht erfahren.

Die noch übrig gebliebenen Plätze haben die Situation ausgenutzt und die Preise masslos nach oben erhöht ohne dafür mehr zu bieten.
 
Da unsere Interessen eher bei den Nationalparks als beim Strandleben liegen, sind wir relativ zügig nach Norden gefahren. Wir waren in der Trockenzeit unterwegs und so war im Gorongosa Nationalpark auch alles ausgetrocknet oder gar verbrannt und schwarz. Die erste Nacht im Park war ein Horror, denn eine Gruppe von neuen Scouts war zu einem Training auf dem Camp. Und die ganze Nacht bis Sonnenaufgang feierten sie bei ohrenbetäubender Discomusik welche sich etwa alle halbe Stunde wiederholte.
Tiere hat es hier im Gorongosa Nationalpark für mosambikanische Verhältnisse viel, verglichen mit Südafrika hingegen sehr wenig.
Obwohl der langjährige Bürgerkrieg (Unabhängigkeitserklärung 1975, Bürgerkrieg von 1976 bis 1992) schon lange vorbei ist, konnte sich die Natur inklusive der Menschen noch nicht ganz davon erholen. Überall sieht man noch zerschossene Hausruinen. Und auch die Menschen machen einen traurigen und verbissenen Eindruck. Lachende Gesichter wie wir sie von Malawi oder Zambia kennen, haben wir hier kaum gesehen.
Aber wie viele fröhliche Gesichter sieht man denn bei uns im öffentlichen Verkehrsmittel bei der Fahrt zur Arbeit?
 
Ja was gibt es denn zu Essen wenn man so unterwegs ist ? Fast immer haben wir selbst gekocht. Im Landi war eine Kühlbox von 60 Litern, die war so stark dass man das Bier einfrieren konnte. Die grosse Kühlbox erlaubte die Lagerung von frischen Vorräten wie Tomaten, Gurken oder auch Fleisch. Fleisch ist selten in für uns guter Qualität erhältlich. Am besten ist Rinderfilet oder Hackfleisch, letzteres ist wenigstens zart. Praktisch sind die Streichkäse, welche auch ohne Kühlung haltbar sind. Gut geeignet als Saucenzusatz. Tomatensaucen aus Dosen, mit oder ohne Thunfisch aus Dosen. Teigwaren, Reis, Polenta. Oder Kartoffeln und frischer Kürbis in Alufolie aus dem Feuer. Brot ? Nur Weissbrot oder Toastbrot bääh ! Aber interessanter weise kann man Vollkornmehl kaufen. Deshalb haben wir im Gusstopf meist unser eigenes Brot gebacken (mit einer Cakeform im Gusstopf damit es nicht so anbrennt).

Und was ist mit dem Wasser ? Das haben wir immer gekauft, meist in 5 Liter Behältern. Wir hatten zwar einen Wasserfilter dabei, aber waren zu faul um ihn zu benutzen. Die leeren Wasserbehälter waren von den Einheimischen sehr begehrt. Gutes Bier gibt es überall. Mit Wein ist es schon schwieriger. Oft ist nur der billigste Fusel aus Südafrika teuer zu haben, da die besseren Weine noch viel teurer sind.
 
Die Strasse vom Park nach Caia ist sehr gut ausgebaut und erlaubte zügiges Fahren. Auch ein grosser Lastwagen vor uns nutzte dies aus und donnerte mit voller Geschwindigkeit durch die Dörfer. Da er durch die hohe Geschwindigkeit einen rechten Wirbelwind verursachte, fielen deshalb kleinere Kinder um und Schuhe welche vor den am Strassenrand sitzenden Menschen lagen flogen plötzlich durch die Luft. Diese Rücksichtslosigkeit oder wie man es nennen soll erklärt auch das normale Verhalten der Füssganger und Velofahrer auf der Strasse. Bemerken diese dass ein Auto kommt, verlassen sie fluchtartig die Strasse, auch wenn diese breit genug wäre für alle.
 
Bei Caia am Zambesi River sind wir abgezweigt Richtung Südspitze von Malawi. Hier wurden plötzlich die Menschen fröhlicher. Nach der Überquerung des Zambesi auf einer 3.6 km langen Brücke bei Vila de Sena hielt uns ein freundlicher Polizist an und wollte wie immer die Versicherungspapiere und Ausweise sehen. Als wir weiterfahren durften, wollte der Landi nicht mehr : Temperaturanzeige auf Maximum und kein Muckser vom Anlasser. Der freundliche Polizist wollte uns helfen und den Motor sehen. Da das aber ein fast nagelneuer Landi war, bei dem von der Mechanik des Motors nichts mehr zu sehen war, gab er es auch gleich wieder auf mit der Bemerkung "oh it's a new one". Da hilft kein Hammer und keine Zange, da muss das Diagnosekabel an den Computer angeschlossen werden. Nach einiger Zeit war die Störung gefunden : eine Sicherung mit Wackelkontakt.
Diese Sicherung sollte uns noch öfters Probleme machen. Im Extremfall stellte der Motor bei voller Fahrt einfach ab...
 
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