Mosambik 2 : der Norden und Südwesten

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Die Grenze zu Mosambik bei Mandimba war noch abenteuerlicher. Auf der Malawiseite konnte man das Zollgebäude gar nicht erkennen, aber da sassen sehr viele freundliche Menschen die es uns zeigten. Die Formalitäten waren relativ schnell erledigt, wir waren aus Malawi ausgereist und im Niemandsland fuhren wir ein paar Kilometer weiter zum Zoll von Mosambik. Auch hier wurde alles speditiv erledigt. Fragen nach mit geführten Waren wurde keine gestellt und wir konnten weiterfahren nach Cuamba.
 
 
In Mosambik gibt es fast keine Campingplätze. Man könnte zwar wild campieren, aber alleine ist man da sicher nie, weil überall an allen Strassen entlang Menschen wohnen und unterwegs sind. Also Übernachtung im Hotel Vision 2000 in Cuamba. Wir bekamen ein Eckzimmer an der Sonnenseite. Zimmertemperatur 40°C. Nach ein paar Stunden hatte die Klimaanlage die Temperatur auf immer noch stickige 30°C abgekühlt. Mit der schönen Dusche war auch nichts, denn die Wasserversorgung der ganzen Stadt war ausgefallen und alle Einwohner mussten sich mit Kübeln und Kanistern das Wasser selbst holen. Schön war der Balkon mit Blick auf den Platz vor dem Hotel. Wir haben stundenlang das interessante Treiben auf der Strasse beobachtet. Hauptverkehrsmittel neben den eigenen Füssen ist hier das Velo. Mit dem Velo wird einfach alles transportiert : Menschen, Tiere, Material. Da soeben eine Kreditkartenmaschine im Hotel installiert worden ist, wurde ich gefragt ob ich die Rechnung mit Kreditkarte bezahlen könne, damit die Maschine getestet werden kann. Nachdem jemand gefunden wurde der wusste wie sie funktioniert, hat es reibungslos geklappt und meine Karte wurde danach auch nicht gesperrt. In der Nacht lagen wir schwitzend und patschnass im Bett. Da ist unser Dachzelt auf dem Landi viel angenehmer. Die Zeltwände kühlen viel schneller ab als die Hotelwände.
 
 
Am nächsten Tag ging es weiter nach Marrupa und von dort in das Reserva do Niasso. Wir wollten früh losfahren, da man ja nie weiss was einem unterwegs erwartet. Obwohl hier fast alle Menschen früh mit der Sonne aufstehen, mussten wir im Hotel über eine halbe Stunde warten bis wir den ersten Teil des Frühstücks erhielten. Eine weitere Stunde mussten wir an der Tankstelle warten, da es keinen Diesel mehr gab und erst Nachschub geholt werden musste.

Für die ca. 100 Kilometer von Marrupa bis ins Camp des Parks hatten wir mehrere Stunden eingerechnet. Da aber die Strasse neu erstellt wurde, schafften wir es in etwa zwei Stunden. Nur die kleinen Brücken waren noch im Bau und mussten umfahren werden. An einigen Stellen war noch die alte Strasse zu sehen, die sah aber eher aus wie ein ausgewaschenes Bachbett und wir konnten uns gut vorstellen dass diese Fahrt auf der alten Strasse deutlich länger und mühsamer war.
 
Die Landschaft im Norden ist sehr interessant. Immer wieder hat es bizarr aufragende Berge. Auch hier ist entlang der Strasse alles besiedelt, alles einzelne Häuser. Darum herum haben die Menschen den Wald abgeholzt um etwas anpflanzen zu können.
 
Als wir im Maputo Camp im Reserva do Niassa ankamen, wurden wir staunend empfangen. Was wir denn hier wollten ? Die touristische Infrastruktur sei noch nicht fertig usw. Scheinbar werden hier schon seit Jahren Scouts ausgebildet und auf den Touristenstrom, der mal kommen soll, vorbereitet. Der Park ist fast so gross wie die Schweiz und recht einsam.
Abgesehen von Velofahrern hat es auch ein paar Tiere, aber nicht viele. Der Scout, welcher uns auf einer Wanderung führte, war ganz ausser sich vor Freude als wir eine Kuhantilope sahen. Vom Ehrgeiz getrieben wollte er uns unbedingt auch Elefanten zeigen, aber leider ohne Erfolg. Nachdem wir lange unter Führung des Scouts mit dem Auto quer durch den Busch holperten, hatte Monika genug und wollte wieder zurück zum Camp. Wirklich direkt neben dem Camp waren dann auch zwei Elefanten. Kein Wunder dass wir im Busch keine trafen wenn alle beim Camp sind. Auf eine weitere zweitägige Fahrt quer durch den Busch mit Scout an die Grenze von Tansania haben wir verzichtet und sind nach zwei Tagen weiter gefahren.

 
 
Das war ein langer und anstrengender Tag. Vom Maputo Camp sind wir in einem Tag bis Pemba gefahren. Eigentlich wollten wir dazwischen noch eine Übernachtung einlegen, aber zwei Südafrikaner die in Marrupa arbeiteten empfahlen uns nach Pemba durch zu fahren, da es dort viel schöner sei. Kurz nach Marrupa brauchten wir einige Zeit bis wir die richtige Strasse fanden. Wegweiser gab es keine und die Menschen die wir fragten gaben auch keine klaren Antworten. Vielleicht war unser Ziel einfach zu weit weg für sie. Man könnte testweise einen Dorfbewohner in der Innerschweiz fragen, welche Strasse nach Frankfurt führt....

So zwischen 9 und 10 Uhr abends sind wir im Pemba angekommen. Zum Glück waren die letzten 200 Kilometer in der Dunkelheit beste geteerte Strasse. Die 400 Kilometer davor waren unbefestigte Strassen, meist Feldwege, welche man bei uns zu Hause gar nicht als Weg bezeichnen würde. In den nächsten Ferien machen wir an der Rallye Paris-Dakar mit, da kann man sich wenigsten etwas erholen...
 
 
Pemba, die Perle am Indischen Ozean, haben wir uns exotischer und romantischer vorgestellt. Das modernere Zentrum besteht aus baufälligen Stein- und Beton-Häusern. Das Hafenviertel sah ziemlich armselig aus. Erholsam war der Aufenthalt bei Russels Place etwas ausserhalb vom Trubel des Zentrums am Wimbe Beach. Auch hier wurden wir mehrmals täglich von Einheimischen angesprochen, ob wir Arbeit für sie hätten, Wäsche waschen, kochen, Auto waschen usw.
Hier hatten wir genügend Zeit um wieder mal den Landi zu pflegen : entstauben innen, das vom Schweiss klebrige Lenkrad abwischen und natürlich wie jeden Tag alle Schrauben kontrollieren und nachziehen. Diesmal hat uns Bushlore sogar ein Werkzeugköfferchen mitgegeben. Das letzte Mal hatten wir nicht mal einen Kreuzschraubenzieher mitbekommen, obwohl fast alle Schrauben am Landi Kreuzschrauben sind.

 
 
Nächstes Ziel war die Ilha de Moçambique, ein UNESCO Weltkulturerbe. Dies ist eine Insel, welche über eine lange Brücke zu erreichen ist. Wer die Altstadt von Lissabon oder Havanna mag, der fühlt sich auf der Ilha de Moçambique pudelwohl. Uns hat es gefallen. Vieles ist zwar zerfallen aber man kann noch gut die vergangene Schönheit aus früheren Zeiten erahnen.

 
Da vorne innen an den Rädern des Landi immer Oel war und wir nicht wussten wie schlimm das ist, suchten wir in Nacala einen Mecanico auf. Der zerschnitt fachgerecht die O-Ring-Dichtung damit sie wieder passte. Das hatte aber zur Folge, dass mehr als je zuvor raus tropfte. In Nampula fanden wir sogar eine Landrover Werkstatt, aber es war Samstag und da wird auch in Mosambik nicht gearbeitet. Ein Arbeits-Suchender führte uns zu einer anderen Werkstatt, aber auch dort beharrten sie auf ihr freies Wochenende. Immerhin kontrollierten sie freundlicherweise das Oel und gaben uns den Tipp, es regelmässig zu kontrollieren und nachzufüllen. Den Arbeits-Suchenden mussten wir fast rauswerfen, er war so stolz darauf dass er für uns arbeiten konnte. Als er beim Aussteigen sofort wieder unters Auto kroch und mit einem Schlüssel in der Hand wieder auftauchte, kam mir das doch etwas komisch vor. Wir fuhren mal zur Stadt raus und hielten später an um das Rad nochmals zu kontrollieren. Und in der Tat, er hatte zwei Muttern schon wieder gelöst. Was nützt hier die Werksgarantie des Landi ? Gar nichts.
 
 
Wir hatten geplant, noch mehrere Orte an der Küste zu besuchen, aber irgendwie hatten wir genug gesehen und fuhren durch das Landesinnere (mussten wir ja da es keine andere Strasse gab) in Richtung Süden. Gerade nach Sonnenuntergang erreichten wir Mocuba. Wir hofften eigentlich, dass wir früher da wären, aber die Streckenangabe auf unserer Karte war wesentlich kürzer als die Wirklichkeit. Auch in Mocuba war wieder einmal eine Hotel-Übernachtung angesagt. Die Zimmer des Hotels Cruseiro waren nicht schlecht, sogar das Wasser funktionierte warm und kalt. Und gratis Musik von der Disco irgendwo in der Nachbarschaft gab es auch und zwar die ganze Nacht bis nach Sonnenaufgang. Der Bass in der Disco, die lose Fensterscheibe, die Federkernmatratze und das schmerzende Trommelfell im Ohr vibrierten mit der gleichen Frequenz. Am Morgen nur schnell eine unserer Ovomaltinen getrunken und nichts wie auf und davon.

 
Auf recht guter Strasse erreichten wir schon bald Caia am Zambesi. Hier muss der Zambesi auf einer Fähre überquert werden. An der Anlegestelle war sehr viel los. Hier hätten wir gut einen Tag verbringen können um dem interessanten Treiben zusehen. Aus Sicherheitsgründen darf nur der Fahrer im Auto bleiben. Der Zambesi hat hier relativ viel Wasser und eine starke Strömung. Nach der Fähre ging es auf noch besserer Strasse bis Chimoio. Dies war von der Distanz die längste Etappe, über 700 Kilometer, aber eben auch ein sehr guter Strassenabschnitt.
 
Weiter ging es nach Vilanculo. Diese Strecke war relativ anstrengend da es viele Baustellen und auch lange sehr schlechte Strassenabschnitte hatte. Kurz vor Vilanculo sind wir in eine Radarfalle geraten. Die Strasse führte lange durch das Nichts und es war auch weit und breit kein Haus oder Mensch zu sehen, aber plötzlich Stand da eine Tafel Geschwindigkeit 80 und kaum 20 Meter weiter schon eine Tafel mit 60. Vollbremsung oder ausrollen lassen ? Und genau hinter der 60er Tafel wurde gemessen : 77 km/h und schon tauchten zwei Polizisten am Strassenrand auf. Ein schimpfender und fluchender Südafrikaner verliess gerade den Ort des Geschehens. Diskussion zwecklos, denn rein theoretisch haben sie ja recht. Als ich sie darauf aufmerksam machte, dass das Auto welches gerade vorbei donnerte 84 drauf hat, meinten sie nur, dass das Polizei sei. Wahrscheinlich müssen sich nur Autos mit ausländischen Kontrollschildern und zahlungskräftigen Fahrern an die vorgeschriebene Geschwindigkeit halten. Eine offizielle Quittung erhielten wir auch, somit wurde die Bezahlung der 50 US-Dollar vollkommen korrekt abgewickelt und verbucht.

 
In Vilanculo haben wir wieder beim Baobab Beach übernachtet, diesmal direkt unter dem Wahrzeichen, dem riesigen Baobab. In der offenen Dusche ohne Dach wurde ich beinahe von einem vertrockneten herabstürzenden Palmenblatt getroffen. Diese Dinger sind immerhin etwa 5 Meter lang und entsprechend schwer. Ich musste es erst über die geflochtenen Wände werfen damit der Ausgang wieder frei wurde. Als wir auf der Hinfahrt hier waren, brannte in der Nacht plötzlich eine Hütte im Dorf lichterloh innerhalb von wenigen Minuten mit meterhohen Flammen ab. Die strahlende Hitze konnten wir bis zu uns spüren. Wir fürchteten schon dass noch mehr in Flammen aufgeht, da die Hütten relativ nahe beieinander standen und das zudem noch in einem Palmenwald. Jetzt lagen von der Hütte nur noch einige Blechteile herum und ein paar Palmen hatten angesengte schwarze Äste.

 
Von hier aus ging es auf einsamer abenteuerlicher Strecke direkt Richtung Westen zum nördlichsten Teil des Krüger Parks nach Südafrika. Bis Mabote war die Strasse zwar auch nicht geteert, aber in guten Zustand. Von Mabote bis Mapai waren es nur noch Feldwege. Nach einer Pause im Niemandsland bei sengender Hitze wollte unser Landi endgültig nicht mehr starten. Das Rütteln und Drücken der Sicherungen half dieses Mal nichts mehr. Nach längerem Probieren war die schuldige Sicherung gefunden. Wenn man sie nach hinten drückte war es ok und der Motor startete kurz, stellte aber gleich wieder ab. Mit Hilfe eines Gummibandes konnte auch dieses schwierige Problem gelöst werden. Seitdem das Gummiband dran war, hatten wir nie mehr Probleme damit. Vielleicht sollte man diese konstruktive Verbesserung an Landrover weiterleiten, aber die sind ja nicht sehr daran interessiert dieses traditionsreiche Auto wirklich zu verbessern.
 
 
Kurz vor Mapai hatten wir doch noch einmal wild übernachtet. Es hatte zwar viele schöne Plätze, doch diese waren alle von der Strasse zu gut einsehbar und wir befürchteten, dass wir so schnell viele Besucher haben würden. Schliesslich fanden wir eine schöne Abwasserrinne welche etwas von der Strasse ins schützende Gebüsch führte. Ein später auf der Strasse vorbeiziehender Hirte mit einer Kuh winkte uns freundlich zu.
 
Jetzt waren wir gespannt auf unsere Flussdurchquerung. Bei Mapai ist der Limpopo zu durchqueren. Der moderne Landi hat ja nur ein Wattiefe von 50 cm, und das ist gar nicht viel. Wird diese Tiefe überschritten, so besteht die Gefahr, dass Wasser in die Elektronik unter dem Sitz eindringt. Und das wollten wir nicht, denn das einzige wasserfeste Teil dort drin war sicher unser Gummiband...
Aber der Limpopo war kaum mehr zu sehen, alles ausgetrocknet, nur ab und zu eine Pfütze. Die Durchquerung war echt langweilig und anspruchslos, nur ein paar sandige Passagen am Ufer.
 
Also ging es weiter nach Norden zum Pafuri Gate des Krüger Parks. An dieser Strecke lebten wieder mehr Menschen in kleinen verstreuten Häusern. Für mich war das allerdings die übelste Strecke, nicht wegen dem Weg, sondern wegen meinem Magen. Dieser spielte plötzlich total verrückt und ich musste in sengender Hitze unter einem dürren Baum, der ein paar Quadratzentimeter Schatten abgab, eine längere Pause machen. Obwohl es mir miserabel ging, beschloss ich selbst weiter zu fahren, denn die notwendige Konzentration beim Fahren lenkte mich von meinem Magen ab.

Endlich kamen wir an die Grenze. Temperatur 45°C und kein Wind. Da spürt man wirklich wie die Sonnenstrahlen in die Birne stechen und die Luft in den Nasenlöchern kleben bleibt. Sogar die einheimischen Zöllner klagten über die Hitze. Auf der südafrikanischen Seite erfolgte die Abfertigung wieder per Computer. Die Daten werden in Rekordzeit automatisch aus dem Pass gelesen und überprüft.
 
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