2011 - Kenia

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Unser bestehendes Visum für Kenia wird als noch gültig angesehen und auch das Carnet wird zügig abgestempelt. Auf die Frage nach der Versicherung zeige ich unsere Tourinsurance-Police, die ebenfalls anstandslos akzeptiert wird. Da die Schlepper draussen schon auf die Registration bei der Police hingewiesen haben, frage ich beim Customs danach und erhalte die Antwort "not necessary". Prompt werde ich draussen auf diese Registration wieder hingewiesen und kann wohl wissend darauf antworten "not necessary" und werde ab dann in Ruhe gelassen.
Auch hier hat es eine lange Lastwagenkolonne, allerdings nicht so lange wie damals in Malaba.
Die Strecke nach Kisumu ist zwar geteert, aber mit vielen Schlaglöchern übersät, von denen die meisten bei hohem Tempo nicht ohne bleibenden Schaden durchfahren werden können. Auf dieser Strecke überqueren wir wieder mal den Äquator. Ausnahmsweise stehen hier keine Shops am Strassenrand welche diese Lage auszunützen versuchen. Aber das kleine Denkmal steht hier für einmal exakt an der richtigen Stelle.

Kisumu ist eine der grössten Städte Kenias. Es geht aber relativ ruhig zu und her. Da ich eine Abkürzung nehme die ich auf dem GPS erkenne, umfahren wir das Stadtzentrum, was Monika ärgert. Wir haben beide den Nakumatt Supermarkt als Ziel in dieser Stadt, aber gemäss Reiseführer gibt es davon zwei und gemäss GPS nur einen: Zielkonflikt! Den GPS-Nakumatt finden wir nicht, worauf wir zum anderen Nakumatt in der Innenstadt zurück fahren. Doch dieser ist wirklich im Zentrum und nur an der Hauptstrasse hat es ein paar schon besetzte Parkplätze. Wir haben ein ungutes Gefühl, dass wir hier unser Auto parkieren sollen. Ist es hier sicher? Wir fahren deshalb wieder zum anderen Nakumatt Supermarkt, von dem wir annehmen, dass er abseits der Hauptstrasse liegt. Und jetzt wir finden ihn auch: sieht aber von aussen wirklich wie eine Fabriklagerhalle aus.
In einem Restaurant in der Mall essen wir wieder ein indisches Mittagessen. Das Chicken ist sehr gut, genauso wie das Nan und Monika ist begeistert vom salted Lassie. Im Nakumatt kaufen wir noch ein paar Lebensmittel für die verbleibenden Tage dieser Reise.

Das Klima hier am Lake Victoria ist schwül, heiss und feucht. Wir fahren weiter nach Kericho, wo Tee angepflanzt wird. Die Teerstrasse ist relativ schmal und auch viel befahren. Problematisch ist, dass man nicht von der Strasse auf den Rand ausweichen kann, da das Strassenbord so hoch ist. Dann geht es ins Gebirge: Kisumu liegt auf 1160 Meter, Kericho 2040 Meter über Meer. Der Anstieg ins Gebirge wird immer wieder gebremst durch die Bumps, "schlafende Polizisten", die wohl eher die abwärts fahrenden Autos bremsen sollen.
 
Der Himmel ist jetzt grau und man sieht schon wo es regnet. Und schon bald bekommen auch wir die ersten Regentropfen seit langem ab. Aber genau das sind die Bedingungen die der Tee braucht, ca. 2000 Meter Höhe und viel Regen. Und die Engländer die hier damit begonnen haben den Tee anzupflanzen, fühlten sich klimatisch sicher wie zuhause. Wir kommen nach Kericho und erreichen das Tea Hotel, unser geplantes Ziel. Es ist kühl hier, der nasse Schweiss am Rücken fühlt sich unangenehm an. Das Tea Hotel sieht typisch englisch aus, die Abwasserleitungen sind von Aussen sichtbar. Steinhäuser sind hier üblich. Der Hotel-Angestellte meint, dass es hier 24 Stunden pro Tag regnet. Wir schauen uns den Camp-Ground an und laufen durch das nasse Gras wie Wasservögel durch das Wasser.
Es ist Sonntag. Schon früh am Morgen geht es los mit Musik. Die Kenianer sind sehr religiös. Fast alle Busse haben einen Spruch über Gott oder Jesus aufgemalt (so wie die meist fahren, kann das sicher nur nützlich sein). Später ist Gospel-artiger Gesang zu hören und ein Vorbeter singt immer wieder laut "haleluja".
Wir besuchen die Tee-Plantage gleich beim Hotel. Die Teesträucher hier sind über 40 Jahre alt. Alle vier Jahre werden die Sträucher zurückgeschnitten. Dazwischen behalten sie ihre Höhe von etwa einem Meter nur durch das regelmässige Abzupfen der Teeblätter. Ein Teepflücker sammelt pro Tag etwa 60 kg Teeblätter und erhält pro Kilogramm 8 Schilling. Neben diesem Lohn bekommen die Teepflücker weitere Dinge frei zur Verfügung gestellt: ein Haus, gratis Schule für die Kinder, gratis ärztliche Versorgung. Ein paar wenige Grosskonzerne haben den Tee Anbau im Griff. Diese Plantage gehört zum Beispiel zu Unilever.
Nach der Besichtigung trinken wir Tee im Tea Hotel. Dieser ist extrem stark und kann pur, so wie ich es sonst mache, kaum getrunken werden. Mit Zucker und Milch wird er fast wie ein indischer Chai.
Da der Shop im Hotel am Sonntag geschlossen ist, kaufen wir den lokalen Tee am Ortsausgang. Für 145 Schilling gibt es 500 Gramm Tee im schönen Karton. Im Plastiksack wäre er noch etwas billiger. Auch die Lastwagenfahrer halten hier und decken sich mit Tee ein.

Der Teeshop, ein Verkaufswagen steht am Beginn einer Umleitung. Die Strasse wird ausgebaut. Die Umleitung ist ca. 30 Kilometer lang und führt über eine harte Piste durch Berge an denen Tee, Mais und anderes angepflanzt wird. Die Anwohner der Umleitungspiste nutzen die Gunst der Stunde und bauen am Strassenrand fleissig neue Verkaufsstände auf um ihre Produkte an die Autofahrer zu verkaufen.
 
Endlich ist die Umleitung zu Ende und die Teerstrasse beginnt wieder. Doch die Freude ist nur sehr kurz. Wir fahren auf einer der schlechtesten Teerstrasse die wir gesehen haben. Es scheint so als ob die Bagger den Teer auf die Strasse gestrichen haben, so unregelmässig ist der Belag. Und Schlaglöcher hat es auch noch.
Dann endlich kommen wir auf die Hauptstrasse nach Nakuru. Das Abrollen der Reifen ist kaum mehr zu hören, es ist als ob wir auf einem Teppich fahren. Und die Geschwindigkeit erreicht wieder mal Rekordwerte: 80, 90 und sogar 100 km/h. Richtung Nakuru fällt das Gebirge etwas ab und die Strasse führt in gut ausgebauten Kurven nach unten. Dies Nutzen die grossen Lastwagen aus die mit 100 oder mehr km/h nach unten brettern. Vor den Kurven hat es viele Bremsspuren auf der Strasse, so wie wir es auch schon in Rumänien gesehen haben. Ziemlich am Ende der Gefällstrecke hat es aber eine heimtückische Kurve und da liegt auch ein Lastwagen auf der Seite im Graben.
 
Schliesslich erreichen wir den Lake Naivasha, wo wir wieder auf dem Fishermens Camp übernachten, wie schon im letzten Herbst.

Viele der grossen Fevertree-Bäume liegen im Camp auf dem Boden. Sie sind kürzlich bei einem heftigen Gewittersturm umgefallen. Es ist relativ kühl hier und wir sitzen gerne an der Sonne.
Pünktlich als das Abendessen fertig ist, beginnt es zu nieseln und wir müssen im Auto essen. Auch das Lagerfeuer fällt somit ins Wasser.
Und am nächsten Morgen regnet es, weshalb wir kurz entschlossen nach Nairobi aufbrechen.
 
Auf dem Platz der Jungle Junction in Nairobi wird wieder geputzt und gewaschen, damit alles schön sauber ist für die nächste Reise.
 
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