Sultanat Oman - unterwegs auf der Weltreise 2017

Batinah Ebene - Muscat - Hajar Gebirge/Nordseite - Ostküste - Insel Masirah - Salalah und Umgebung
(24.11.-31.12.2017)

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Die Fähre in Bandar Abbas fährt leicht verspätet los. Unser Auto ist das letzte, welches im Bauch der Fähre verschwindet. Da wir doch etwas hungrig sind, essen wir noch den Teller Reis mit Kebab, den es kurz nach Abfahrt gibt. Nach dem langen Tag im Hafen sind wir müde und gehen schon bald schlafen in unserer Kabine. Unsere Kabine, das ist unser Auto. Somit sind wir auch auf der Fähre "zu Hause". Der Lärmpegel ist allerdings ziemlich hoch, einerseits rumpelt der Motor der Fähre und andererseits stehen um uns viele Anhänger mit Kühlaggregaten, die in der Hitze fast dauernd laufen. Mit Diesel natürlich, nicht mit Strom.

Vom Hafen und der Fähre haben wir keine Fotos gemacht, da dies verboten ist und auch kontrolliert wird.

Gegen 10 Uhr treffen wir in Sharjah (Vereinigte Arabische Emirate) ein. Ein Bus fährt alle Passagiere zu einer Polizeistation. Wir dürfen mit dem Auto hinterher fahren. In der Station werden die Pässe kontrolliert und die Visa ausgestellt. Ein Beamter ist damit beschäftigt, die Passagiere in einer ordentlichen Warteschlange aufzustellen. Das ist notwendig, denn die Iraner können nicht anstehen, sondern nur wild durcheinander stehen, wie wir es selbst oft erlebt haben im Iran.

Danach geht für uns der mehrstündige Hürdenlauf durch den Hafen los. Wir bekommen zwar einen schönen Zettel mit allen Stationen aufgelistet, aber an den einzelnen Stationen werden von den Beamten Fehler gemacht oder etwas nicht ausgefüllt. Somit müssen wir immer wieder mal "ein Feld zurück" gehen und nochmals durchstarten.

Da es lange dauert, essen wir im Auto noch einen Mittagsimbiss zusammen mit Sabine und Uwe. Die beiden Deutschen sind mit dem Motorrad unterwegs und machen den gleichen Hürdenlauf durch den Hafen. Nach dem Essen fehlt noch ein Stempel, doch der Chef ist nicht zu finden und wir warten wieder einmal. Plötzlich erscheint ein nach "Chef-Chef" aussehender Beamter und wechselt ein paar Worte mit anderen Beamten, die den Stempel nicht ausstellen dürfen und im Nu haben wir unseren letzten Stempel und können den Hafen verlassen.
Sharjah sieht nach dem Iran aus wie eine andere Welt: grosse Hochhäuser, recht geordneter Verkehr und da sind doch Frauen ohne Kopftuch und Männer in kurzen Hosen unterwegs. Und am Strand darf man bzw. Frau im Bikini herumlaufen oder mit den Kleider baden gehen, ganz nach eigenem Wunsch.
Wir finden nach wenigen Kilometern einen Übernachtungsplatz beim Parkplatz des Aquariums. Es fahren zwar immer wieder Autos vorbei, doch es ist sehr ruhig. Vielleicht weil es alles grosse Autos sind, die nicht hochtourig durch die Gegend röhren müssen? Oder hört man die laute Musik weniger, weil die Fenster wegen der Klimaanlage geschlossen sind? Und was wir wieder zu schätzen wissen, wir werden hier nicht mehr so intensiv beachtet wie im Iran. Wir können aus dem Fenster sehen, ohne dass alle anhalten und winken.
Anfangs nächstes Jahr müssen wir in Dubai diverse Visa für die Weiterreise besorgen. Dann haben wir auch Zeit, um die Emirate intensiver zu bereisen. Wir reisen deshalb jetzt gleich von Sharjah in den Oman. Vorher gehen wir in einen grossen Supermarkt einkaufen. Wir schlendern durch die Regale und bestaunen das Angebot. Da heute Freitag ist schliesst der Markt schon um 12 Uhr mittags, was wir nicht wussten. Jetzt rasen wir durch den Markt um unsere wichtigsten Dinge zu holen. Das grosse Erwachen dann an der Kasse mit der Rechnung. Alles ist hier wesentlich teurer als im Iran und kommt schon an Schweizer Niveau. Aber hier werden wieder Kreditkarten akzeptiert...
Auf einer Autobahn fahren wir durch endlose neue Gewerbegebiete in Richtung Gebirge. Die Autobahn wurde richtig ins Gebirge eingeschnitten und mit wenig Kurven kommt man schnell durch an die gegenüber liegende Küste.

Bei Kathmat Milahah reisen wir in das Sultanat Oman ein. Der Ablauf am Zoll ist sehr speditiv. Bei der Einreise in den Oman werden wir zu einer Zollbeamtin geschickt. Sie weiss aber gar nicht, was sie mit uns und unserem Carnet de Passage anfangen soll. Nach einem Telefongespräch mit einem Kollegen ist aber alles geklärt. Wir benötigen gar kein Carnet. Die Visagebühren für den Oman können wir am Zoll mit der Kreditkarte bezahlen (20 OMR pro Visum). In einem offiziellen Office schliessen wir gleich die Versicherung für unser Fahrzeug ab und kaufen eine SIM-Karte von Ooredoo. Die SIM-Karte im Oman ist bisher die teuerste, welche wir gekauft haben und zudem ist das Datenvolumen relativ klein (2.5 GB für 8 Rial, ca. 18 Euro).
 
Die Gegend nach dem Grenzübergang sieht ziemlich verlassen aus und es sind kaum Autos unterwegs. Der Strand sieht hier nicht gerade einladend aus und es hat viele Hütten von Fischern. Wir fahren deshalb weiter nach Shinas, in die nächste grössere Stadt. Bei der Moschee beim Hafen übernachten wir auf dem Parkplatz.
 
Nachdem Tobias die zweite Hälfte des Zahns, der in Isfahan repariert wurde abgebrochen ist, machen wir nun auch im Oman Bekanntschaft mit Zahnärzten. Die Praxis in Shinas ist aber geschlossen und so fahren wir weiter in die Stadt Sohar. Dort besuchen wir gleich mehrere Kliniken, aber alle sind über die Mittagszeit geschlossen und öffnen erst um 16:30 wieder. Das es draussen sehr heiss ist, verbringen wir die Wartezeit im klimatisierten Lulu Hypermarket. Danach geht alles sehr schnell beim indischen Zahnarzt. Der Zahn wird repariert, was besser sei als eine Extraktion. Im Gegensatz zum Iran, wo meist nur weibliches Personal in den Zahnkliniken war, sind hier nur Männer, auch der Zahnarzt-Assistent. Die Reparatur ist hier sogar noch günstiger als im Iran (15 Rial, ca. 35 Euro).
Während der Stunde die Tobias beim Zahnarzt ist, habe ich Gelegenheit mich mit Fatma zu unterhalten. Sie spricht fliessend Englisch und wir tauschen uns über Gewohnheiten im Oman und der Schweiz aus. Sie gibt mir ihre Telefonnummer und lädt uns zu sich nach Hause ein. Da Tobias nach dem Zahnarzt einen etwas lädierten Eindruck macht, nehmen wir die Einladung aber nicht wahr.
Es ist schon fast dunkel, als wir den grünen Park am Meer wieder erreichen und dort übernachten. Abends ist es sehr windig. Am nächsten Morgen sehen wir viele verschiedene Vögel im Park, u.a. auch einige Wiedehopfe. Im intensiv bewässerten Park finden sie sicher auch viele fette Würmer und Insekten.
 
Wir fahren weiter nach Ras as-Sawadi, wo es gemäss unserem Reiseführer einen schönen Strand haben soll. Und der Strand ist auch sehr schön mit ein paar vorgelagerten Felsen, den einzigen weit und breit in dieser Gegend. Tagsüber sind weniger Leute hier, meist sind sie beim Picnic im Park. Bei Sonnenuntergang füllt sich der Strand und als es dunkel wird, kommen immer mehr Leute zum Grillen. Nur ganz wenige spazieren am Strand, vor allem sind das Touristen. Die meisten fahren mit dem Auto den Strand entlang, interessanterweise ganz langsam im Schritttempo. Wir haben eher erwartet, dass am Abend Autorennen am Strand stattfinden würden.
Bis spät in die Nacht haben wir immer wieder laute Stimmen im Park gehört. Am Morgen danach herrscht wieder Ruhe. Aber die Picnic-Plätze sind total vermüllt und sehen aus, als ob sie fluchtartig verlassen wurden. Aber bald kommt ein Arbeiter mit grossem Plastiksack und räumt den Abfall der letzten Nacht sauber weg.
Hier lässt es sich gut aushalten und wir bleiben noch ein bisschen. Am Morgen füllt sich der Spielplatz mit vielen Schulkindern, die in ihren Schuluniformen auf den Geräten herum hopsen. Auch eine Klasse mit Jugendlichen kommt im Bus an. Die langen weissen Dishdashahs werden zum Fussballspielen gegen Turnhosen getauscht.

Bevor wir weiterfahren machen wir noch beide Wassertanks an der neugebauten Sanitäranlage mit Duschen voll.
 
Wir kommen in Muscat Mutrah an und finden einen kostenlosen Parkplatz in der Nähe vom Souq und Fischmarkt. Wir gehen über den Souq und stellen schnell fest, dass hier alles sehr touristisch ist. Die riesigen Kreuzfahrtschiffe die hier ankommen, spucken jeden Tag hunderte von Touristen aus, die sich im Souq verteilen und auf die sich die Händler eingestellt haben. So wird man ständig angesprochen und zum Kaufen aufgefordert.
Da unser Parkplatz vor einer Schule, liegt ist am morgen um 6:30 für uns die Nacht zu Ende. Die kleinen Lausbuben auf dem Weg zur Schule klopfen immer wieder ans Auto und an schlafen ist nicht mehr zu denken. Erst als ein Mann sie fortjagt, hören sie auf.
Auf dem Fischmarkt kaufen wir uns einen Fisch. Bei der gewaltigen Auswahl an verschiedenen Fischen fällt es einem schwer sich zu entscheiden. Wir kaufen einen mit dunklen Punkten und lassen ihn an einem speziellen Stand filetieren. Obst, Salat und Gemüse kaufen wir ebenfalls. Auch hier sich die Preise gepfeffert und erreichen oder übertreffen Schweizer Preise.
Danach geht es nach Alt Muskat, wo wir das Museum Baït Al Zubair besichtigen. Ausgestellt sind z.B. die verschiedenen Kleidungsstücke der einzelnen Regionen vom Oman von Frauen und Männern, oder auch ein typisches Wohnhaus aus früherer Zeit.
Der Regierungspalast und der Palast des Sultans sind gleich in der Nähe und wir gehen daran vorbei, mehr geht leider nicht. Alles hier ist pikfein sauber und in den Gartenanlagen hat es bunte Blumen mit Golfrasen.
Unseren Übernachtungsplatz finden wir an der Strandpromenade mit Blick auf den Hafen. Der grüne Park mit Springbrunnen gefällt nicht nur uns, denn am Abend füllen sich die Parkplätze und die ganze Nacht bis zum Morgen wird flaniert, gepicnict und geredet.
 
Wir verlassen diese wunderschöne Stadt Muscat und fahren ins Hajar-Gebirge um die schönen Wadis zu erkunden. Auf der neuen Autobahn fahren wir von Muscat nach Rustaq. Ausser uns scheint niemand unterwegs zu sein...
Im Wadi Sathan bei Amq finden wir abseits einer Nebenstrasse einen ruhigen Platz mit tollem Bergpanorama. Es ist ungewohnt ruhig in der Nacht, nur das Ticken des Weckers ist zu hören.

Am zweiten Tag kommt eine Velofahrergruppe aus Deutschland, die etwas entfernt ihr Lager aufschlägt. Am Abend machen wir unser erstes Lagerfeuer auf dieser Reise und grillen Gemüse und Fisch.
Ausser Ziegen hat es kaum Tiere, wenige Vögel, viele Fliegen und nachts sind Grillen zu hören. Von Schlangen und Skorpionen ist zum Glück nichts zu sehen. Am Morgen füttern wir eine neugierige Ziege mit etwas von unserem Gemüse. Danach kann sie sich unter einem Baum ausruhen, denn ihr Soll an Essen hat sie für heute schon erfüllt. Ansonsten knabbern die Ziegen an dornigen Bäumen winzige Blätter ab. Oft stehen sie mit allen Vieren auf Steinen um an die oberen Blätter zu kommen, manchmal auch auf den Hinterbeinen.
Wir wollen das nächste Wadi erkunden und fahren in Richtung Zammah zum Snake Canyon. Dabei fahren wir über einen kleinen aber sehr schmalen Pass. Es ist schon fast Millimeter-Arbeit, unser Auto unter den Bäumen und an den Felskanten vorbei zu manövrieren.
Ein Mountainbike-Fahrer kann uns genauer über die verschiedenen Pisten hier informieren. Unsere weitere geplante Route ist sehr steil und eng und er rät uns, einen anderen Weg zu nehmen.

Da es auch hier kaum ebene Flächen hat und das Tal sehr eng ist, haben wir Mühe einen Stellplatz zu finden. Am Abend fängt es sogar wieder einmal an zu regnen und wir sind froh, dass wir etwas erhöht auf einem Plateau neben der Piste kurz vor Zammah doch einen relativ schönen Platz finden.
 
Von den Wadis hier hatten wir eine falsche Vorstellung. Wir haben nicht gedacht, dass sie so eng sind. Manchmal hat nur die Piste Platz. Links und rechts sind senkrechte sehr hohe Felswände, deren ober Kante wir aus dem Fahrzeug gar nicht erkennen können. Ab und zu sehen wir zwar Einheimische beim Picnic unter den Felswänden, aber wir haben keine Lust hier in der Enge länger zu verweilen. Auch hat es weniger Oasen und Ortschaften als wir erwartet haben.

Nachtrag: es gibt auch viele Wadis die etwas breiter sind. Es sieht so aus, als ob wir zu Beginn einfach nur die schmalen und engen gesehen haben.
Am nächsten Tag fahren wir die 3 Kilometer weiter zum Snake Canyon bei Zammah. Im Ort sind bewässerte grüne Gärten zu sehen. Alle paar Meter hängen Wasserschläuche quer über der Strasse, unter denen wir gerade noch durchpassen.
Der Canyon ist sehr eng und die Felswände ragen senkrecht bis überhängend nach oben. Wir haben den besten Zeitpunkt erwischt, die Sonne scheint direkt in den Canyon auf beide bunten Felswände, welche so bestens zu Geltung kommen.
Bei der Entstehung dieser Berge muss jemand mit der grossen Kelle schlecht gerührt haben. Es sind verschiedene Schichten zu sehen in rot, schwarz und grün, aber ohne wirkliche Orientierung in einer Richtung.

Interessant wäre sicher auch, ein Wadi nach einem Regenguss mal mit Wasser gefüllt zu sehen. Die Kräfte müssen enorm sein. Es wurden Schutzdämme bis an die relativ weit entfernte Küste gebaut.
 
In Zammah kehren wir um, die Weiterfahrt ginge unter einem tief hängenden Baum im Dorf und danach ziemlich steil nach oben.

Wir wählen die Route über die Berge in das nächste Wadi. Der Pass zwischen Al-Bir und Al-Hijir ist zwar genauso steil und es geht von 660 Meter auf über 1070 Meter und das auf einer Piste, welche in Europa nicht mal als Wanderweg zugelassen würden. In der Gelände-Untersetzung schaffen wir es aber gut. Es hätte sogar noch ein paar Ausweichstellen, aber es kommt zum Glück kein Fahrzeug entgegen.
Auf der Passhöhe hat es einen grösseren Ebenen Platz, wo wir zuerst Mittagessen und danach beschliessen, hier gleich zu bleiben. Wir geniessen das Bergpanorama, überall wo wir hinsehen, hat es hohe Berge. Im Verlauf des Nachmittags werden die Wolken wieder dichter wie gestern, aber heute regnet es nicht. Doch auf über 1000 Metern ist es ziemlich kühl und windig. In der Nacht lösen sich die Wolken wieder auf und der Vollmond beleuchtet die gebirgige Landschaft. Abgesehen von den vielen Flugzeugen ist die Nacht hier absolut ruhig.
Wir fahren auf der andern Seite den Pass hinunter nach Al-Hijir. Dabei sehen wir noch viele schöne Übernachtungsplätze, aber eben wieder mal am Vormittag, wo wir die Plätze noch nicht brauchen können. Ab Al-Hijir fahren wir auf einer super Teerstrasse nach Awabi. Hier wurde wieder einmal viel Geld in den Neubau der Strasse investiert.
 
In Nakhl besichtigen wir die warmen Quellen von Al-Thowarah.

Auf dem Parkplatz bei den Quellen angekommen, kehren wir gleich wieder um und suchen uns einen Parkplatz vorher. Denn der Parkplatz ist voll mit Autos und überall im Bach sind schon Leute beim Baden und Picnicen. Zu Fuss erkunden wir die Quellen. Das Wasser ist wirklich sehr warm. Kaum hat man die Füsse im Wasser, kommen schon viele kleine Fische und beginnen am Fuss zu knabbern.
Es ist hier zwar viel los, überall sitzen und liegen Menschen am Ufer, aber dennoch herrscht eine entspannte Atmosphäre. Die Erwachsenen heben nur die Füsse ins Wasser. Mädchen baden mit den Kleidern. Nur ein paar Buben sind mit Badehose im Wasser.
 
Von Nakhl aus starten wir durch und fahren an Muscat vorbei nach Quriat an der Ostküste. Bei Muscat führt die Autobahn in steilen Serpentinen über das Gebirge.
 
In Quriat ist es relativ ruhig, es hat breite Strassen im Ort mit wenig Verkehr. Wir finden einen Parkplatz beim Fischerhafen. Als wir ankommen windet es sehr heftig und alles ist staubig, aber bei Sonnenuntergang hört der Wind wieder auf. Wir sehen ein Fussballfeld wo Fussball gespielt wird. Aber das ist nicht das einzige Spiel, überall im Ort und auch am Strand werden Mannschaftsspiele gemacht.
Bevor wir weiter fahren, machen wir noch einen Zwischenstopp in der Stadt. Am Fischmarkt wollen wir einen guten Fisch kaufen. Die Auswahl ist aber enorm beschränkt, denn es gibt nur Thunfisch. Wir kaufen fast ein Kilo schöne Thunfisch-Stücke für nur 3 Rial (ca. 7 Euro). Auch den Souq wollen wir besuchen, aber der sieht ziemlich verlassen aus. Viele Ladenlokale sind leer und nur ganz wenige haben etwas anzubieten, aber keine Lebensmittel. In einem kleinen Supermarkt werden wir fündig und können etwas Gemüse und ein braunes Toastbrot kaufen.
 
Unterwegs besichtigen wir das "Sink Hole" in Bimmah, eine mit Wasser gefüllte Einsturz-Doline.
Und immer wieder schauen wir dem interessanten Spiel der Wellen zu oder besichtigen ein Fischerdorf.
 
In Sur wollen wir die Dhau-Werft ansehen. Wir kurven durch den ganzen Ort und sehen am Ende eine Brücke, über die wir aber nicht fahren können. Gewichtsbeschränkung nur 2 Tonnen, dürfte also eigentlich gar kein Fahrzeug drüber fahren, denn die Autos hier wiegen alle mehr. Aber auch die Höhe ist beschränkt und es hat ein Tor vor der Brücke, unter welchem wir nicht durch passen. Wir fahren weiter zur Dhau-Werft, welche wirklich recht enttäuschend ist, wie schon im Reiseführer beschrieben. Es sind nur ein paar abgesperrte Areale, wo an Dhaus gearbeitet wird.
Für die Weiterfahrt zum Schildkröten-Reservat müssen wir um die ganze Lagune in Sur herum fahren, wegen der Brücke über die wir nicht fahren können. Am späten Nachmittag erreichen wir das Reservat. Es ist ein grosser Parkplatz mit einem noch grösseren Haus dahinter, dem Visitor Center und Hotel. Uns ist sofort klar, dass wir hier nicht übernachten. Aber mal ins Visitor Center reinschauen wollen wir schon. Wir besichtigen das Museum (2 Rial pro Person). Mit der Übersetzung aus dem Audioguide erfahren wir Interessantes über die Schildkröten. Eine der vier Schildkröten-Arten welche hier her kommen um ihre Eier zu legen, heisst auf Deutsch sinnigerweise Suppenschildkröte. Leider sind aktuell keine da, es werden aber trotzdem Führungen angeboten.
 
Wir fahren ein paar Kilometer weiter und finden bei Al-Kabbah einen Platz auf einer Landzunge an der Steilküste. Wir können gerade noch den Sonnenuntergang bestaunen. In der Nacht hören wir die Wellen rauschen und ab und zu knallen sie auch richtig gegen die Klippen.
Kurz nach der Abfahrt kommen wir an einer Wassertankanlage vorbei. Aus grossen Schläuchen werden hier die blauen Wassertanklaster befüllt. Wir fahren dort hin, denn unser Wassertank ist leer. Wir stehen unter der Tankanlage, aber der viel zu dicke Schlauch passt nicht. Der Hof füllt sich mit weiteren Autos und LKWs und die Fahrer versuchen unser Problem zu lösen.
Es werden Konstruktionen gebaut, die anfangs noch nicht so richtig funktionieren. Da der Druck der Pumpen sehr gross ist und die Schläuche dick sind, bekommen alle erst einmal ein paar Liter Wasser ab und sind patsch nass. Alle haben aber ihren Spass dabei und es wird herumgealbert. Die nassen Dishdashas werden ausgezogen und in knielangen Unterhosen und Unterhemd wird weiter gepanscht. Schlussendlich sind unsere Tanks voll und der Stau im Hof löst sich wieder auf.
 
Weiter führt die Fahrt entlang der Küste auf einer sehr guten Strasse. Mittagshalt machen wir im Fischerort Al-Ashkharah. Hier sind mehr Dhaus zu sehen als in Sur und sie sind auch noch in Betrieb.
Als wir ankommen, ist im Fischerhafen ein reges Treiben. Boote werden mit dem Auto an Land gezogen oder geschoben und die Fische ausgeladen. Grosse Vogelscharen freuen sich darüber.
Plötzlich ist der Hafen aber Menschen-leer, denn es ist Mittagszeit und alle machen Pause oder gehen zum Mittagsgebet in die Moschee.
 
Gegen Süden wird die Landschaft noch karger. Es hat kaum mehr richtige Orte. Die kleinen Siedlungen bestehen nur aus Zelt-artigen Häusern. Es hat kaum Vegetation aber immer wieder sind schöne Sanddünen zu sehen.
Bei einem Zwischenstopp besuchen uns zwei Kamele.
 
Da die Strasse sehr gut ist, kommen wir zügig voran und erreichen nach 230 km den Fähranleger zur Insel Masirah. Noch auf dem Festland vor der Insel sieht es auch wie am Wattenmeer. Alles ist topfeben und der Boden relativ nass vom Meer. Und es riecht ziemlich modrig.
 
Da wir hier nicht übernachten wollen, versuchen wir noch eine Fähre zu erwischen. Das klappt auch und wir können die 17 Uhr Fähre nehmen (3 Rial pro Person und 35 Rial für unser Fahrzeug, one way). Wir sitzen anfangs im Passagierraum, doch die Klimaanlage ist so kalt eingestellt, dass wir in unser warmes Auto flüchten.
Kurz nach 18 Uhr erreichen wir den Hauptort Hilf auf der Insel. Es ist schon dunkel und wir suchen einen Stellplatz. Den ersten Platz verlassen wir wieder, denn nachdem wir unseren Motor abgestellt haben, ist von Nebenan lautes Motorenbrummen des Elektrizitätswerks der Stadt zu hören. Wir sind wieder einmal sehr froh, dass wir unser mobiles Zuhause dabei haben, kein Zelt aufstellen müssen und somit einfach (fast) überall stehen bleiben können um zu übernachten.
Heute ist Freitag, also der omanische Sonntag. Wir fahren trotzdem in den Ort um einen Lebensmittel-Laden zu finden der geöffnet hat. Da das geringe Datenvolumen der SIM-Karte wieder aufgebraucht ist suchen wir einen Shop um diese neu zu laden. Der Shop ist schnell gefunden, doch die fleissigen Inder können unsere SIM-Karte nicht neu laden. Nach langem Probieren und auch Nachfrage beim Anbieter stellt sich heraus, dass unsere Karte gesperrt ist und nicht neu geladen werden kann. Ursache ist eine Unklarheit mit den Personaldaten aus dem Pass. Als Workaround wird uns eine neue SIM-Karte angeboten, aber mit nur 0.5 GB Daten zu 6 Rial. Wir sollen in ein paar Tagen nochmals vorbeikommen um mehr Datenvolumen zu kaufen. Das ist zwar umständlich, aber da wir ein paar Tage auf der Insel bleiben wollen, ist es ok.
Wir fahren der Ostküste der Insel Masirah entlang nach Süden. Kaum sind wir ausserhalb des Hauptortes Hilf, so sind die Strassen leer, aber wie überall im Oman sehr gut ausgebaut. Die Landschaft ist sehr karg. Es sieht sehr nach Wüste aus und es wachsen fast keine Pflanzen. Die wenigen Menschen, ob draussen oder in einem Auto, winken uns fast alle zu. Die Insel ist zu weit weg für die Touristen aus Muscat und deshalb touristisch noch nicht erschlossen.
Fast schon in der Mitte der Insel kehren wir wieder um, da hier nur flacher Sandstrand ist, was uns nicht so gefällt. Wir fahren ein Stück zurück, wo es ein Bonsai-Gebirge hat und die Landschaft interessanter ist. Bonsai-Gebirge, weil das Gebirge wie ein grosses aussieht, aber in Wirklichkeit nur wenige Meter hoch ist. Zudem hat es keine Bezugsobjekte, von welchen man auf die Grösse schliessen könnte.
Wir finden einen möglichen Stellplatz an der Ostseite der Insel. Nachdem wir zu Fuss den Strand erkundet haben, sind wir sicher, dass wir hier mit unserem schweren Fahrzeug durchfahren können ohne im weichen Schotter oder Sand zu versinken. Am Strand hat es Spuren von Schildkröten und Nestern. Wir können nicht abschätzen wie alt die Spuren sind, da diese im trockenen Boden sehr lange erhalten bleiben.
Am Strand hat es je nach Tageszeit mehr oder weniger Vögel, Möwen, Reiher und auch Adler-artige Raubvögel. In den Felsen am Strand hat es grosse Krebse, die allerdings schnell verschwinden wenn sie uns sehen. Weit draussen auf dem Meer sind ab und zu grosse Fische zu sehen, welche aus dem Wasser springen, wahrscheinlich Delfine und Rochen. Wir klettern auf den Felsen herum, die bei Ebbe aus dem Wasser ragen. In den kleinen Tümpeln die noch Wasser enthalten, sind Fische, Krebse und andere Wassertiere zu sehen.
Nach Sonnenuntergang ist es zuerst stockfinster und unendlich viele Sterne sind zu sehen. Es ist so dunkel, dass sogar Schatten im Licht der Milchstrasse zu sehen sind. Erst als am späteren Abend der Mond aufgeht, wird es etwas heller. In der zweiten Nacht stürmt es bei klarem Himmel heftig, so dass der Wind durch unsere Fensterschlitze heult und wir deshalb alle Fenster bis auf eines schliessen.
 
Unser Platz direkt am Meer ist zwar sehr schön, doch wir wollen noch mehr von der Insel Masirah sehen und fahren deshalb weiter in den Süden. Die Landschaft ist auch hier sehr karg und fast schon etwas langweilig. Ein Düsenjäger übt Flugmanöver und verfolgt uns eine gewisse Zeit. Immer wieder fliegt er mit Ohren-betäubenden Krach sehr tief über uns hinweg. Vielleicht ist er irritiert von der Farbe unseres Autos und meint wir gehören auch zu seinem Verein...

Die Westküste sieht noch etwas langweiliger aus, da das Ufer hier sehr Flach ist und es bei Ebbe auch entsprechend modrig riecht.
Ganz an der Südspitze der Insel finden wir einen schönen Platz, wieder an einem felsigen Strandabschnitt.
In der Nähe sind mehrere Fischer lange damit beschäftigt, die Fische aus einer Dhau auf ein Auto zu laden. Als sie damit fertig sind, werden Plastiksäcke auf die Dhau verladen und die meisten der Fischer setzen in einem vollbesetzten Boot wieder zur Dhau über und fahren dann weg. Ansonsten ist hier niemand zu sehen, wir sind ganz alleine hier.
Wir spazieren dem Strand entlang und beobachten Vögel und auch viele grosse Krebse.
Am späten Nachmittag des zweiten Tages hält hupend ein Auto neben uns. Es sind zwei Fischer, die uns begrüssen und uns eine grosse Languste und zwei Fische schenken. Die Languste bewegt sich noch und wir wissen nicht so recht, was wir mit ihr machen sollen. Wieder zurück ins Wasser bringen? Aber sie hat eine grosse Verletzung in ihrem Panzer und würde im Meer wahrscheinlich sterben.
Schliesslich kochen wir die Languste. Tobias zerlegt sie mit einer Zange aus der Werkzeugkiste, während ich am Strand die Fische ausnehme und säubere. Als ich zurück bin, ist mir der Appetit auf Languste vergangen und ich mag nichts davon essen, aber Tobias isst sie auf. Tobias entschuppt dann noch die zwei schlüpfrigen Fische. Wir wollen sie morgen essen. Auch in dieser Nacht stürmt es wieder vom Festland her und wir machen alle Luken dicht.
Am Morgen sieht das Meer ganz anders aus. Gestern war es fast flach und ruhig, heute ist es sehr aufgewühlt und hat grosse Wellen mit Schaumkronen. Von der Gischt ist unser Auto auf der einen Seite ganz nass und salzig. Wir fahren weiter, möchten einen neuen Platz finden. Beim Einpacken der Campingstühle fegt der heftige Sturm unseren Autowaschschwamm weg und er verschwindet irgendwo in der Ferne auf nimmer Wiedersehn. Noch ein Abfall-Stück mehr am Strand.
 
Auch unterwegs stürmt es heftig weiter und die Luft ist trübe wie bei einem Sandsturm. An manchen Stellen ist der Sand fast weiss, und es sieht aus als ob es geschneit hat.
Wieder ist es schwierig einen geeigneten Stellplatz zu finden, der uns gefällt. Schliesslich meinen wir einen Platz gefunden zu haben. Aber es soll nicht sein. Fliegenschwärme sind sofort im Auto und genauso viele sitzen auch aussen an den Fliegennetzen. Wir essen schnell etwas zu Mittag, immer genau kontrollierend ob wir nicht eine der tollpatschigen Fliegen mit essen. Danach flüchten wir und sind schon bald wieder in Hauptort Hilf und bleiben bei einem Park direkt am Meer.
Wir kaufen ein paar Lebensmittel ein und lassen die SIM-Karte im Shop aufladen (Ooredoo, 6 GB für 16 Rial, ca. 35 Euro). Danach kaufen wir unsere Fährtickets. Die Mitarbeiterin am Schalter versteht nicht, was wir für ein Fahrzeug haben und stellt uns zuerst ein Ticket für ein 4x4 SUV aus. Nachdem wir ihr ein Foto von unserem Auto gezeigt haben und einen Aufpreis für 25 Rial, erhalten wir das korrekte Ticket.
 
Ein weiterer Mitarbeiter meint zuerst, wir können heute wegen dem starken Wind und den Wellen nicht mitfahren. Nach Rücksprache mit dem Kapitän dürfen wir dann trotzdem mitfahren. Am Fährhafen ist reger Betrieb. Die LKWs werden auf normale Fähren geladen, welche keine Passagiere mitnehmen. Auch in der Luft herrscht wegen der Militärbasis auf der Insel reger Betrieb. Ein Flugzeug nach dem anderen landet oder dreht seine Runden, meist lärmende Düsenjäger, aber auch Pilatus Porter Propellermaschinen, made in Switzerland.
Die Überfahrt ist relativ ruhig, aber ohne zu torkeln kann man auf dem Schiff nicht umhergehen. Unsere extra mitgenommenen Fleece-Jacken benötigen wir diesmal nicht, da die Klimaanlage im Family-Passagierraum jetzt auf normal und nicht auf tiefkühlen eingestellt ist. Sogar auf der Fähre haben Männer ihren eigenen Passagierraum.
 
Die Insel Masirah hat uns etwas enttäuscht. Wir haben mehr erwartet. Die Insel bietet eigentlich nicht mehr, als es auf dem Festland auch schon hat. Richtig belebt ist nur der Hauptort Hilf. Darum herum hat es kleinere Ortschaften noch mit richtigen Häusern. Je weiter man aber in den Süden kommt, desto einfacher und kleiner sehen die Ortschaften aus. Ganz im Süden hat es nur noch einzelne Hütten, wovon viele verlassen und unbewohnt aussehen. Wir haben auch immer wieder heftigen Wind bzw. Sturm gehabt anstatt einer sanften Meeresbrise, so dass wir uns kaum entspannt vors Auto setzen konnten. Zitat Fremdenverkehrsamt Oman: "Die Insel Masirah im Süden des Landes ist mit der sanften Meeresbrise, die dort weht, eine wahre Oase der Ruhe".

Nach wenigen Kilometern erreichen wir den Ort Hiji und sind überrascht, wie gross dieser ist und wie viele Shops es hier gibt. Hier hätten wir besser einkaufen können als auf der Insel. Leider ist auf unserer Landkarte (Reise Know How) nicht wirklich erkennbar, wie gross eine Ortschaft ist.
 
Am späteren Nachmittag suchen wir einen Übernachtungsplatz, wenn möglich etwas abseits der Strasse aber nicht am Meer, da dieses hier relativ weit entfernt ist. Die Landschaft ändert sich immer wieder, mal ist es flach, mal etwas gebirgig. Manchmal sind Hügel oder Dünen recht weit von der Strasse entfernt, was es nicht so einfach macht, sich zu verstecken.
Schliesslich finden wir einen Platz bei Manadhif, können noch etwas um einen Hügel fahren und sind dann von der Strasse aus fast nicht mehr zu sehen. Etwas entfernt steht ein Haus, oder eher eine Behausung mit Ziegen und Kamelen. Die karge steinige Landschaft mit wenigen Kameldornbäumen sieht schon fast afrikanisch aus, fehlen nur noch die Giraffen...
 
Die nächste Etappe bringt uns via Qurum bis zur Drei-Palmen-Lagune (Khor Diris). Die Stadt Qurum ist eine Retortenstadt. Alles wird hier aus dem Nichts aufgebaut. Es hat schon breite Strassen und Parks werden angelegt. Aber es wird noch eine Weile dauern, bis die Stadt wirklich wohnlich wird. Nach Qurum wird die Landschaft eintöniger, es hat keine Gebirge mehr, alles ist ganz flach und es hat kaum Vegetation.
 
Auf der blauen Lagune (Khor Diris) hat es viele Wasservögel und ein paar Flamingos, die aber ziemlich weit weg sind und nur mit dem Fernglas erkennbar sind. Aber nichts desto trotz ist es hier sehr schön und wir bleiben zwei Nächte. Wegen der heftigen Brise können wir die Landschaft aber auch wieder nur durchs Fenster bestaunen.
Am Nachmittag stoppen zwei PWs hupend bei uns. Es sind viele Lehrerinnen aus Muscat, die einen Ausflug machen. Wir können die Anzahl Personen nicht genau zählen, aber es sind gegen 20 erwachsene Frauen, die in den beiden normalerweise nur 5-plätzigen PWs unterwegs sind. Und wieder einmal schauen sie sehr gerne und staunend in unser exotisches Fahrzeug.
 
Die nächste Etappe in Richtung Süden bietet nichts Aufregendes. Erst geht die Strasse dem ebenen Ufer des Meeres entlang und dann plötzlich auf ein etwa 200 Meter hohes Felsplateau. Dort oben ist es aber wieder genauso topfeben wie es schon dem Meer entlang war. Unterwegs tanken wir wieder einmal Wasser. Bei der ersten Wasserstation wollen sie uns kein Wasser geben, wahrscheinlich ist es knapp. Bei der zweiten klappt es und die anwesenden Männer setzen sich wieder voll ein, werden fast alle patschnass, aber mit dem dicken Schlauch ist unser Tank im Nu gefüllt.
 
Mitten im Nichts ist der Ort Shalin. Wir suchen einen Supermarkt, aber die sind am Freitag alle geschlossen. Erstaunlicherweise gibt es im Ort sehr viele Restaurants, wahrscheinlich für Arbeiter der diversen Erdöl-Bohrungen in dieser Gegend. Kurz vor der Küste bei Shuaymiah hat es einen schönen tiefen Canyon der in der Nachmittags-Sonne bestens beleuchtet wird. Wir bleiben hier gleich für die Nacht stehen.
Bei der Weiterfahrt treffen wir unten am Meer bei Shuaymiah wieder mal einen Reisenden im LKW-Reisefahrzeug. Es ist Albi, der momentan alleine unterwegs ist. Wir parken am Strassenrand und fachsimpeln über eine Stunde über das Reisen.
 
Wenig später führt die Strasse plötzlich auf ein Gebirge. Wir staunen wieder einmal über die Strassenbaukunst. Manchmal sieht es aus, als ob mit einem grossen Dremel die Strasse durch den Berg gefräst wurde. Überrascht sind wir auch von der Höhe, es geht auf über 700 Meter hoch.
Unterwegs haben wir immer wieder Sicht auf einen sehr grossen und tiefen Canyon. Nach dem Ort Hasik kurvt die Strasse den Felsen am Meer entlang und wir kommen nicht mehr so schnell voran. Dafür hat es immer wieder neue Ausblicke auf das Meer, auf kleine Strände und Fischerhäfen.
 
Kurz vor Hadbin finden wir einen schönen Platz am Meer unterhalb der Strasse. Ein Schotterweg führt steil hinunter zum Strand. Am Strand hat es interessante seltsam aussehende Felsformationen. In dieser Gegend ist die Luft bedeutend feuchter und wir kommen wieder einmal ins Schwitzen.
 
Auf der Weiterfahrt besichtigen wir den Fischerort Sadah. Es ist aber nicht viel los, den Fischerhafen gibt es gar nicht. Es hat neben den Neubauten ein paar wenige meist zerfallene historische Häuser. An der Hauptstrasse hat es viele Shops, die nur Konserven führen.
Es gibt mehrere Gemüseläden, aber alle haben nur Kartoffeln und Zwiebeln. Wir schauen beim Metzer rein, aber der hat nur ein paar fettige Fleischfetzen an Knochen in einer blutigen Kühltruhe. Nein Danke. Das sehr kleine Fort wird gerade renoviert. Also nichts wie weg hier.
 
In Mirbat haben wir mit dem Einkauf mehr Erfolg. In einem grossen Supermarkt gibt es ausser Fleisch und Fisch fast alles. Am leeren Parkplatz am Strand machen wir Mittagshalt. Die Ruhe wird aber jäh unterbrochen, als einige Autos mit jungen Omanis mit quietschenden und qualmenden Reifen ihre Runden auf dem Parkplatz drehen. Wir verlassen den Ort...
... und fahren auf einer Autobahn in Richtung Salalah. Plötzlich windet es heftig und laut. Wir denken zuerst, dass wir in einen Staubteufel (Wirbelwind) gefahren sind. Doch der Wind hört nicht mehr auf. Es ist der hier typische Wind oder besser Sturm, der von den Bergen an die Küste hinunter bläst. Die Bäume sind alle windschief nach dem Wind ausgerichtet.
 
Nach einem Abstecher zur Ausgrabungsstätte Khor Ruri, welche wir aber nicht besichtigen, fahren wir ins Wadi Darbat. Etwas erhöht liegt diese Tal in den Bergen. Während der Regenzeit im September ist hier viel los. Speziell die arabischen Touristen geniessen dann das neblige regnerische Wetter und die grüne Vegetation.
Jetzt im Dezember sieht es ziemlich trocken aus. Es hat (zu) viele Kamele, welche auch noch das letzte Grün abfressen. Die Nacht ist sehr unruhig, denn es stürmt heftig, das Auto schaukelt im Wind und wir werden fast seekrank.
 
Wir fahren weiter nach Salalah. Erst kurz vor der Stadt wird es in dieser Jahreszeit etwas grün. Entlang den Strassen hat es Grünstreifen mit Rasen, Palmen und auch Blumen. Scharen von Gärtner sind damit beschäftigt, diese Anlagen zu bewässern und zu pflegen. Die Stadt selbst bietet nicht sehr viel, da sie praktisch neu aus dem Boden "gestampft" wurde und es keine historischen Bauwerke hat. Deshalb hat es auch sehr breite Strassen und viele Parkplätze überall.
 
Nach einem Einkauf im Carrefour fahren wir weiter zu den Quellen Ain Jarziz, wo wir übernachten. Neben dem Parkplatz hat es viele Picnic-Hütten. Wie schon im Wadi Darbat, darf man hier wegen Bilharziose nicht baden. Auch hier hat es viele Kamele. Ein Bauer von nebenan begrüsst uns und bietet seine Hilfe an, falls wir etwas benötigen. Das ist die Freundlichkeit der Omanis, immer wieder bieten sie uns ihre Hilfe an. Die Nacht hier ist zum Glück nicht so windig und wir schlafen besser als die letzte Nacht.
Da unser 30-tägiges Visum bald abläuft, fahren wir zum Police Headquarter in Salalah (17.068112, 54.143439) um es um weitere 30 Tage zu verlängern. In Rekord-verdächtig wenigen Minuten ist das Visum verlängert. Es ist kein arabisches Bittschreiben mehr notwendig wie früher. Kaum haben wir die Pässe abgegeben, sind schon die neuen Stempel drin und die Gebühr von 20 Rial pro Visum muss mit Kreditkarte (kein Cash) bezahlt werden.
 
Somit kann Tobias noch am Vormittag ins Sultan Qaboos Hospital um seinen Leistenbruch endlich mal untersuchen zu lassen. Das Sultan Qaboos Hospital ist ein riesiges Areal in dem grosse Pavillons weit verstreut liegen. Wir fahren an das grösste Gebäude im Areal, in der Meinung, dass es der Haupteingang ist. Angeschrieben ist nichts. Tobias wird registriert und bekommt ein paar Aufkleber mit Namen und Barcode. Ein Arzttermin ist allerdings heute nicht mehr möglich und wir werden auf morgen vertröstet.
 
Kurz vor Mittag besichtigen wir den Weihrauch Souq Al Haffa. Der Parkplatz gegenüber ist praktisch leer. Hinter dem Parkplatz beginnen die grünen Plantagen.
Genauso leer ist der Souk, es hat zwar Shops, aber keine Kunden. Die Händler sind schon fast aufdringlich. Jeder will uns natürlich in seinen Shop locken. Kaum bleiben wir bei einem Shop stehen, so wird schon ein Parfümöl ans Hemd geschmiert oder ein Kleidungsstück umgehängt.
 
Danach besichtigen wir das Museum Land des Weihrauchs, in welchem wir viel über das ganze Land von der langen Geschichte bis in die heutige moderne Zeit erfahren. Auch über die Schifffahrt der Omanis erfahren wir hier Interessantes. So ist ein rekonstruiertes kleines Segelschiff ausgestellt, welches 3000 vor Christus schon die Meere befuhr, als in Mitteleuropa noch nicht viel los war.
 
Den Nachmittag verbringen wir unter Palmen am weissen Strand. Am späten Nachmittag kommen viele Einheimische an den Strand und treiben Sport oder sitzen gemütlich am Strand. Gegen Abend kommt Albi, den wir ein paar Tage vorher schon mal getroffen hatten, mit seinem Fahrzeug an und wir verbringen einen schönen Abend mit interessanten Gesprächen und Erfahrungsaustausch über das Reisen. Wir sitzen draussen vor dem Auto und werden dabei unbemerkt von Moskitos verstochen.
Nachdem im Auto über 10 Moskitos platt gemacht sind, können wir auch beruhigt schlafen. Aber mit Ruhe ist nichts, denn es sind noch viele Menschen am Strand unterwegs. Eine Gruppe die es sehr lustig hat, macht geräuschvoll durch bis 6 Uhr früh. Dann verschwinden sie in ein paar Autos mit grossem Hupkonzert. Ein paar Minuten später ruft der erste Muezzin, die Nacht ist vorbei und ein neuer Tag beginnt...
 
Heute geht es ins Sultan Qaboos Hospital, wo der Leistenbruch von Tobias untersucht wird. In der Zwischenzeit haben wir bemerkt, dass der Arzttermin bei einem Kardiologen wäre. Gleich bei Ankunft im Hospital erwähnen wir, dass es kein kardiologisches Problem ist. Die Frau am Schalter entschuldigt sich mehrmals. Wir haben Tobias gestern beim grössten Gebäude auf dem Areal angemeldet und wussten auch nicht, dass das die Kardiologie ist. Wir werden nun zur Emergency-Station geschickt, müssen diese aber zuerst finden auf dem etwa einen Quadratkilometer grossen Hospital-Areal. Eigentlich müssten wir mit dem Auto im Areal herumfahren. In der Emergency-Station muss Tobias zuerst die Untersuchungsgebühr von 5 Rial bezahlen. Danach wird der Blutdruck gemessen und der ist ganz normal, denn die Frau die den Druck misst, hat einen grünen Kittel an. Tobias hat ein sog. "Weisskittel-Syndrom" und der Druck ist sonst beim Arzt immer zu hoch. Eine erste Notfall-Untersuchung bestätigt den Leistenbruch. Tobias will sich noch genauer von einem Spezialisten untersuchen lassen. Nach einer längeren Wanderung durch das Areal finden wir auch diese Station. Hier muss nochmals eine Gebühr von 5 Rial für die Untersuchung bezahlt werden. In der Wartehalle ist links die Female Waiting Area und rechts die Male Waiting Area. Die Männer sitzen in ihren weissen Dishdashas auf den Bänken, meist die Füsse ohne Schuhe ebenfalls auf der Bank. Die Frauen sind schwarz gekleidet und haben alle einen Gesichtsschleier. Es läuft zwar ein Fernseher, doch alle schauen lieber auf ihr Smartphone. Dann ist es soweit, Tobias kommt an die Reihe. Die Untersuchung bestätigt einen harmlosen Leistenbruch. Mit dem könne man lange und gut leben ohne zu operieren, meint der Arzt. Nach langem Überlegen möchte Tobias doch operiert werden, was sich aber wieder erübrigt, da die Warteliste so lang ist, dass ein Termin erst in etwa 6 Wochen möglich wäre.

Auf dem Parkplatz machen wir gleich noch Mittagspause. Eine Frau im Auto hält neben uns und fragt, ob hier die Mammografie sei. Wieder einmal wurde unser Auto mit einem medizinischen Untersuchungs-Fahrzeug verwechselt...
 
Da wir heute gerne eine etwas ruhigere Nacht möchten, fahren wir hoch ins Gebirge zum Wadi Ayun. In Serpentinen führt die Strasse hoch ins Gebirge auf über 1000 Meter. Am Gebirgsrand sieht es relativ grün bzw. eher gelb aus. Jedenfalls hat es hier Vegetation und auch viele Kamele.
Oben auf dem Plateau geht es aber schnell in Steinwüste über. Wenn man genau auf den Boden schaut, so wachsen aber doch einige hartnäckige Pflanzen unter diesen Bedingungen.
Wir finden einen Platz im Wadi Ayun mit toller Aussicht auf die Umgebung und absoluter Ruhe für zwei Tage. Um unseren Platz hat es ein paar Vögel, die uns immer wieder besuchen kommen. Einer kommt morgens via Dachluke sogar kurz in unser Auto, verschwindet aber schnell wieder. Ansonsten sehen wir nur grosse schwarze Käfer, aber keine Schlangen oder Skorpione. In der Nacht bellt ein Tier seltsam, wahrscheinlich ein Wüstenfuchs, wie wir ihn schon tagsüber ab und zu unterwegs an den Strassenrändern gesehen haben.
Am zweiten Tag ist wieder mal Waschtag. Da die Luft sehr trocken ist und es zudem windet, ist die Wäsche fast so schnell trocken, wie sie gewaschen wurde.

Am 21. Dezember, dem kürzesten Tag auf der Nordhalbkugel, geniessen wir das angenehm warme und schöne Wetter. Auch die Sonnenscheindauer pro Tag ist hier in Salalah mit 11 Stunden sehr lang. Zum Vergleich: die Sonnenscheindauer für die Hauptstadt Muscat ist 10.5 Stunden. Noch kürzer und sicher kälter und nasser ist der Tag in der Schweiz mit nur noch 8.5 Stunden.
 
Auf einer anderen Strasse fahren wir wieder auf steilen Serpentinen nach Salalah hinunter. Wir müssten wieder mal Wasser tanken. Auf Maps.Me haben wir zwei GPS-Punkte gefunden für Trinkwasser. Leider gibt es die erste Wasserstelle gar nicht mehr. In der Umgebung hat es einige Neubauten, wahrscheinlich jetzt alle mit Leitungsanschluss. Die zweite Wasserstelle in den grünen Plantagen am Meer gibt es noch, doch meinen die Männer dort, dass es kein Trinkwasser sei und nur zum Waschen verwendet werden könne.
Sie schicken uns zum LuLu-Supermarkt, wo wir Wasser kaufen könnten. Da wir aber 240 Liter Wasser brauchen, suchen wir nach einem Anschluss mit Schlauch. Bei einer Shell-Tankstelle fragen wir nach Wasser, aber auch hier Fehlanzeige. An der Ausfahrt der Tankstelle stoppen wir um zu überlegen, wie wir nun zu Wasser kommen können. Und plötzlich sehen wir einen Wasserhahn mit zwei Seifenstücken direkt neben der Ausfahrt. Nach einer positiven Geschmacksprobe schliessen wir unseren Schlauch an und füllen den leeren Tank. Während dem Füllen kommt immer wieder jemand vom Personal der Tankstelle vorbei und fragt uns woher wir kommen. Mindestens drei der Arbeiter sind Inder aus Kerala, welche jetzt hier im Oman leben und arbeiten und ihre Familie in Indien finanzieren.
 
An einem anderen Teil des Strandes in der Nähe des Weihrauch Souks finden wir einen schönen Platz vor dem weissen Strand unter Palmen. Es hat keine Picnic-Plätze und auf dem Strand fahren immer wieder Autos durch. Diese Kriterien passen dann auch und es wird wirklich eine ruhige Nacht.
 
Da das Guthaben auf der SIM-Karte schon wieder weg ist, müssen wir diese heute am Heilig Abend wieder aufladen, damit wir mit unseren Kindern skypen können. Den ersten Ooredoo Shop beim Central Market den wir anfahren, gibt es gar nicht mehr. Beim zweiten haben wir mehr Erfolg. Es ist ein offizieller Shop und nicht nur eine SIM-Karten-Verkaufsstelle. In Rekordzeit ist die Karte wieder geladen (10 GB für relativ teure 24 Rial bzw. 53 Euro).
 
Auf dem Weihrauchmarkt kaufen wir etwas Sandelholzöl um in unserem Bad einen besseren Duft zu verbreiten.
 
Danach fahren wir wieder zum Central Market, der den ganzen Tag geöffnet ist. Gleich am Eingang ist der Fleischmarkt. Überall liegen und hängen grosse Fleischfetzen herum. Ein Metzger ist intensiv mit einem Beil und Rinderkopf beschäftigt, lächelt aber freundlich in die Kamera.
Wir haben noch Fleisch in Kühlschrank und kaufen deshalb nur einen Fisch. Die Auswahl an Fischen ist sehr gross. Auch hier lassen wir ihn an einem separaten Schalter gleich ausnehmen und filetieren.
Auf dem Gemüse- und Obstmarkt ist die Auswahl ebenfalls sehr gross. Salalah ist bekannt als Ort, wo Früchte und Gemüse wachsen. Aber aktuell gibt es aus Salalah nur Bananen und Kokosnüsse.
Alles andere wird importiert, z.B. die Äpfel aus dem Südtirol oder China, die Limonen aus Vietnam oder Knoblauch aus China.
 
Danach fahren wir wieder an den Strand und skypen mit den Kindern und Enkel, was für uns ein dickes Weihnachtsgeschenk ist. Anschliessend gibt es den frischen und sehr guten Fisch vom Markt.
 
Wir fahren weiter in Richtung der Grenze zu Jemen. Da unser Fahrzeug am Strand immer wieder etwas Salz abbekommen hat, wollen wir es waschen lassen. Aber das ist gar nicht so einfach. Die Car Polish Shops sind nur für PKWs eingerichtet. Wir fahren kurz durch das Werkstätten-Quartier (Industrial Workshop Area), doch wir finden keinen Truck Wash in diesem Quartier. Interessant ist, dass hier ein ganzes Quartier planmässig entstanden ist, wo es nur Werkstätten gibt.
 
Wir fahren weiter und machen kurz vor Mughsayl an einer Lagune einen Zwischenhalt. Hier hat es wieder einmal viele Kamele, aber auch ein paar Flamingos. Etwas seltsam sieht es aus, wenn die Kamele in der Lagune baden.
 
Als nächstes schauen wir das Blowhole bei Mughsayl an. In den Klippen ist ein Höhlensystem und durch den Wasserdruck der Wellen wird in unregelmässigen Abständen Wasser nach oben gedrückt, ähnlich einem Geysir. Wir begnügen uns damit, diese Löcher anzusehen und den Luftzug zu spüren. Ein paar weitere Touristen warten so lange auf dem Loch, bis sie endlich vom Salzwasser eine grosse Dusche von unten abbekommen.
 
Weiter Richtung Westen führt die Strasse über das Gebirge Jebel al-Qamar. Schon 1980 wurde diese spektakuläre Strasse sozusagen in den Fels gefräst und ist auch heute noch ein technisches Wunder. Wie üblich im Oman, wurde auch hier schon an die Touristen gedacht und entsprechend Parkplätze angelegt, wo man anhalten und die Aussicht geniessen kann.
 
Kaum haben wir die Passhöhe erreicht, nehmen wir die abzweigende Piste steil nach unten zum Faziya Beach. Auf dem Weg nach unten überholt uns ein Konvoi bestehend aus 10 durchnummerierten SUVs voller Touristen.
Obwohl etwas abgelegen, hat es hier viele westliche Tagestouristen, welche jetzt mitten am Nachmittag fast alle schönen Strände beschlagnahmt haben. Nach etwas suchen und hin und her fahren, finden wir einen guten Platz direkt oberhalb einer schönen Bucht mit weissem Sandstrand und auch vielen Felsen im Meer, sowie der senkrechten Felswand des Gebirges im Hintergrund.
Wir geniessen die Ruhe an diesem Platz, nur das Rauschen der Brandung ist zu hören. Neben vielen Kamelen hat es ein paar Vögel und Krebse an Sandstrand. Und immer wieder sehen wir gleich vor uns im Meer ein paar Flossen von grossen Fischen. Zuerst denken wir, dass es Delfine sind. Nach einem späteren Besuch auf einem Fischmarkt erkennen wir sie aber wieder: es sind Rochen.
Wir nehmen es gemütlich, schauen den grossen Wellen in der Brandung zu, lesen und baden im Meer, so wie es auch die Kamele machen.
Der erste Tag ist sehr warm und fast windstill. Der zweite Tag ist etwas kühler und windig, so dass es draussen auf längere Zeit zum faul Rumsitzen fast etwas zu kühl ist. Zudem hat es ein paar wenige Wolken am Himmel. Nichts desto Trotz geniessen wir dieses wunderschöne Plätzchen sehr.
 
Entlang der Küste bzw. genauer gesagt im Landesinnern fahren wir weiter nach Rakhyut. Die Strasse windet sich hoch auf ein über 1000 Meter hohes Plateau. Uns erstaunt, dass es hier in Richtung jemenitischer Grenze noch so viele Ortschaften hat. An einem Militär-Checkpoint müssen wir anhalten. Zwei freundliche aber schwerbewaffnete Soldaten stehen auf der Strasse. Unsere Passkopien werden im Office geprüft und danach können wir weiter fahren.

Da Rakhyut am Meer liegt, müssen wir auf steilen Serpentinen auf der Teerstrasse wieder 1000 Meter hinunter fahren.
Der Ort Rakhyut enttäuscht uns etwas. Neben ein paar Neubauten hat es auch viele zerfallene "historische" Bauten. Der Strand ist breit und lang und ein paar kleine Palmen wurden um die Picnic-Häuschen angepflanzt. Sehr romantisch sieht der Strand nicht aus, eher wie eine Baustelle.
Von weitem sehen wir auf dem Meer wieder ein paar Fisch-Flossen. Die Nacht beginnt unruhig. Zum einen stürmt es wieder mal heftig und zum andern sind ausgerechnet im Picnic-Häuschen hinter uns drei junge Männer ziemlich laut und singen und johlen herum als ob sie besoffen sind. Wir fahren nachts noch an einen anderen, zumindest was den Lärm betrifft, ruhigeren Platz. Unterwegs im eigentlich so einsamen Ort sind wir überrascht, wie viele Autos nach 22 Uhr noch in der Gegend herum spazieren fahren.
 
Eigentlich wollten wir noch der Küste entlang bis Dhalkut fahren, doch nachdem wir den nicht sehr schönen Strand in Rakhyut gesehen haben, verzichten wir darauf. Der Strand in Dhalkut wäre ja auch wieder in einer Ortschaft. Wir fahren etwas zurück in Richtung Salalah und finden eine weitere geteerte Strasse, welche zum Meer hinunter führt. Gleich neben der Hauptstrasse ist der Ort Muqurah. Mitten drin hat es eine Moschee und weil heute Freitag ist, ist die ganze Umgebung jetzt beim Mittagsgebet. Der Parkplatz vor der Moschee läuft über vor lauter Autos.
Die Teerstrasse ist an vielen Stellen etwas abgerutscht. An einer Stelle sogar ganz, und wir schauen uns erst Mal zu Fuss um, ob wir weiter fahren können. Aber es geht weiter steil nach unten. Sogar in der Gelände-Untersetzung bremst der Motor nicht genügend ab für diese sehr steile Strasse.
Am Beach hat es ein kleines Fischdorf und auch ein paar verteilte Häuser. Immer wieder hat es kleine Palmengärten. Am Strand finden wir einen schönen Platz. Zum Sonnenuntergang kommen noch zwei Autos an unseren Platz. Im einen ist ein Mann mit Kindern, welche dann im Meer baden. Die zwei Buben in praktischen kürzeren Hosen und ein Mädchen im langen Rock. Das arme Mädchen steht danach lange im schon kühlen Abendwind herum, bis der Salzwasser-getränkte Rock wieder trockener wird.
Im zweiten Auto steigen drei Frauen und ein Mann aus, entfachen ein Feuer und picnicen. Sie laden uns zu einem Glas Kaffee ein. Das Getränk wird nicht mit einem Stück Zucker im Mund wie im Iran gesüsst, hier im Oman ist man eine süsse Dattel dazu. In der sonst ruhigen Nacht werden wir wieder einmal von Windböen heftig durchgeschüttelt. Die zweite Nacht am gleichen Ort ist aber absolut windstill.
 
Wir sind auch im neuen Jahr 2018 noch unterwegs im Oman, hier geht es weiter im Jahr 2018.
 
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