Nepal - unterwegs auf der Weltreise 2019/2020

Nepal (Dezember 2019-Februar 2020): unsere ganz persönlichen Impressionen und ein Fazit

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Visit Nepal 2020 - Lifetime Experiences.

Nepal stellt im Jahr 2020 den Tourismus in den Mittelpunkt. An vielen Orten ist dieses Logo zu sehen.

Leider verunsichert aktuell (Ende Februar 2020) das Coronavirus COVID-19 viele Menschen und natürlich auch Reisende...

Nachtrag: die Coronavirus Pandemie hat unsere Welt erstarren lassen. Grenzen sind weltweit zu, reisen ist bis auf Weiteres nicht möglich. Wir hoffen, dass wir alle gemeinsam das Virus besiegen und dass unsere Welt danach etwas weniger Profit-orientiert ist.
 
Menschen in Nepal: Nachdem wir Indien verlassen hatten, fanden wir die Nepalesen freundlicher als die Inder.

Wir haben viele sehr freundliche und hilfsbereite Menschen getroffen. Die Gastfreundschaft in Nepal wird gross geschrieben.
Auch in Nepal wird andauernd mit dem Smartphone fotografiert. In der Regel waren nicht wir es, die um ein Foto gebeten haben, sondern die Nepalesen. Es scheint hier auch etwas Besonderes zu sein, eine Selfie mit einem westlichen Touristen zu haben. Öfters wollten Kinder fotografiert werden, manchmal sogar sehr fordernd, ohne aber dafür eine Gegenleistung zu verlangen.
Wie schon in Indien ist auch in Nepal das Kauen von Betel und Tabak üblich. Andauernd wird mit Kotz-Geräuschen auf den Boden gespuckt. Auf dem Foto hier sieht man die Spuck-Spuren am Autofenster recht deutlich...
 
Das Erdbeben von 2015: Im April und Mai 2015 waren die grossen Erdbeben in Nepal. Dabei sind über 10'000 Menschen umgekommen. Und es wird nicht das letzte Beben in dieser Region sein. Noch immer schiebt sich Indien gegen die eurasische Erdplatte und die Gipfel des Himalaya wachsen weiter.

Auch heute sind die Schäden noch zu erkennen. Viele Einsturz-gefährdete Häser sind mit Balken abgestützt.
Beim Erdbeben wurden viele historische Bauwerke zerstört. Heute wird immer noch fleissig an der Reparatur dieser Bauwerke gearbeitet.

Die Häuser im Häusermeer der grossen Städte sehen nicht gerade Erdbeben-sicher aus.
 
Die Gipfel des Himalaya: Nepal ist als Land der höchsten Berge bekannt. Aber an der indischen Grenze im Süden ist man gerade mal auf 70 Metern über dem Meeresspiegel. Von dort sieht man die Gipfel des Himalaya selten wegen dem Dunst und auch Smog. Der Smog ist auch in Pokhara und speziell in Kathmandu ein grosses Problem und verdeckt nebenbei auch die Sicht auf die Berge.

Aber wenn sich die Berge zeigen, dann ist das ein gewaltiges Erlebnis.

Interessant ist, dass die meisten Nepalesen noch nie im Schnee waren, da sie unterhalb der Schneegrenze leben.
 
Tempel: Etwa 80 Prozent der Nepalesen sind Hindus, 10 Buddhisten und 5 Moslems. Überall sind Tempel zu sehen, zum Teil sehr grosse, aber auch viele kleine unscheinbare an jeder Strassenecke.
 
Häuser: Als wir von Indien in den Westen von Nepal kamen, fiel sofort auf, dass die nepalesischen Wohnbauten viel gepflegter wirkten als die indischen. Auch waren die Gärten und Dörfer insgesamt viel sauberer.
Wir waren die meiste Zeit im Winter unterwegs, wo es ziemlich kalt werden kann. Die Temperaturen sind zwar selten unter dem Gefrierpunkt, aber die Häuser sind nicht beheizt. Immer wieder sahen wir in dieser Zeit Menschen in kleinen Gruppen vor einem kleinen wärmenden (und qualmenden, Smog!) Feuerchen sitzen. Oft in Plastiklatschen ohne Socken...
 
Umweltverschmutzung: Die Umweltverschmutzung ist leider ein grosses Problem. Abfall wir kaum organisiert eingesammelt und Abfallbehälter gibt es praktisch nicht. In der Regel landet der erst mal auf einem grossen Haufen, der dann angezündet wird, aber meist nur raucht und stinkt ohne wirklich zu brennen.

In Kathmandu sind die vielen Feuerchen und der viele Strassenverkehr auf staubigen Strassen ein grosses Problem. Kathmandu ist eine der schmutzigsten Städte der Welt und Atemweg-Probleme sind "normal". Eine Internetsuche nach "Kathmandu Smog" zeigt erschreckende Bilder. Viele Menschen tragen einfache Papier-Schutzmasken, um sich etwas vor dem Staub zu schützen.
Die Theorie für ein sauberes Land ist zwar vorhanden, doch die Umsetzung in der Praxis wird wahrscheinlich noch Jahre dauernd.
 
Recycling: Findige Bastler und Handwerker bauen aus dem Abfall manchmal erstaunliche Dinge, auch eine Art von Recycling.
 
Strassen und Verkehr: Die Strassen in Nepal sind meist schlecht. Wir fanden vor allem den Mahendra Highway ziemlich mühsam zu befahren. Dieser Highway führte im Süden quer durch das ganze Land vom Westen in den Osten. Es hat zwar kaum Schlaglöcher, aber die Strasse ist so uneben, dass man zumindest mit LKW froh ist, wenn man mal 50 km/h erreichen kann.

Je nach Region hat es sehr viel Verkehr auf den Strassen. Wenn dann die Strasse noch in schlechten Zustand ist, (zu) schmal ist, im Gebirge viele Kurven hat, dann macht es eigentlich keinen Spass mehr. Man fährt dann fast wie in einem Tunnel, vollste Konzentration auf Strasse und Verkehr. Die schöne Landschaft und die oft Atem-beraubenden Ausblicke kommen dann zu kurz.
In Kathmandu (und auch woanders) wird es oft sehr eng. Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer wird keine genommen. Man fährt so weit bis es nicht mehr weiter geht im Gedränge. Wie schon die Inder können auch die Nepalesen nicht rückwärts fahren. Auf der anderen Seite ist es immer wieder erstaunlich, wie nahe die Fahrzeuge aneinander vorbeikommen.
Es wird versucht, das Verhalten der Verkehrsteilnehmer zu verbessern. In Kathmandu ist das Hupen nur noch im Notfall erlaubt, aber was ist ein Notfall? Speziell auch in Kathmandu macht die Strassenpolizei viele Kontrollen. Touristen werden dabei aber in der Regel verschont und freundlich durchgewunken.
Fast an jedem Hauseingang hat es eine Rampe, damit man das Motorrad im Haus abstellen kann.
 
Fahrzeuge:

In Nepal sieht man keine Fahrzeuge, an welchen hinten auf der Stossstange oder auf dem Gepäckträger noch eine Menschentraube hängt. Da wurde wohl eine Vorschrift mit Erfolg durchgesetzt.
Die Fahrzeuge fahren, der Zustand ist aber meist nicht sehr gut. Hier auf dem Foto ist ein aufgummierten Reifen von einem relativ gut aussehenden Bus zusehen.

Ein Werkstatt-Besitzer hat uns erzählt, dass er einen gestrandeten LKW von Bhutan nach Nepal holte. Er konnte auf der Fahrt nur noch mit Hand- und Motorbremse bremsen...
Das Hauptverkehrsmittel ist das Motorrad.
Ein paar wenige reiche Leute können sich ein Motorrad zum Vergnügen leisten. Die meisten nutzen es als Arbeitstier bzw. als Arbeitsmaschine zum Gütertransport.
Mit etwas Geschicklichkeit lassen sich auch zerbrechliche Waren über die holperigen Strassen transportieren.
 
Shops und Bazare: Bazare und vor allem Shops gibt es massenhaft. Fast jeder an der Strasse hat einen kleinen Shop und versucht Geschäfte zu machen.

Immer wieder sieht man Händler, die mit ihren Waren auf der Strasse unterwegs sind, um einen Käufer zu finden. Obwohl sie es sicher schwer haben ihre Waren zu verkaufen, sind sie immer sehr freundlich und unaufdringlich.

In den Touristen-Orten wird viel Trecking-Ausrüstung verkauft. Angeboten werden alle bekannten Marken, sehr beliebt ist North Face, aber echte Markenware ist es nie. Ausser vielleicht im Markenladen in Kathmandu, aber dann auch zu westlichen Preisen.
Sobald man als Tourist nach dem Preis fragt, steigt dieser sofort auf das zig-fache und hartes Handeln ist notwendig, was auf die Dauer sehr nerven-aufreibend ist. Man fühlt sich ständig abgezockt.
 
Essen und Trinken: Typisch nepalesisch sind die Momos, gefüllte Teigtaschen, eine Art Ravioli. Wir haben diese meist sehr guten Teile schon in Varianten in Zentralasien angetroffen. In Nepal gibt es die Sorten vegetarisch, Käse (Paneer), Wasserbüffel und Chicken. Alle werden in verschiedenen Arten zubereitet: gekocht, gebraten, frittiert oder als Suppe.
In Touristen-Orten hat fast jedes Touri-Restaurant die gleiche Speisekarte mit wenig schmackhaften Gerichten für alle Nationen.
Die internationalen Gerichte wie Döner Kebab, Burger und Pizza sind überall erhältlich, schmecken meist, aber nicht immer so wie erwartet.
Restaurants die nur eine Spezialität anbieten, z.B. japanisch oder südkoreanisch, haben in Regel authentisches und sehr gutes Essen.
Und dann gibt es noch die wirklich nepalesischen Restaurants mit sehr gutem Essen. Je nach Region und Stammes-Zugehörigkeit sind die Menus leicht unterschiedlich.
In Nepal fanden wir endlich wieder einmal Käse nach unserem Schweizer Geschmack, den feinen Yak-Käse.

In den Grossstädten gibt es auch weitere feine "Spezialitäten" wie Swiss Gourmet Sausage hergestellt mit German Technology (die Würstli waren sehr gut).

Am häufigsten wird Gewürz-Tee getrunken, der Nepali Schai, ähnlich wie in Indien, nur in der Regel nicht so süss.

In den Restaurants bekommt man auch heisses abgekochtes Wasser.
Alkohol wird wohl auch viel getrunken, aber nicht auffällig in der Öffentlichkeit. Jedenfalls hat es sehr viele Shops, welche Bier und Hochprozentiges verkaufen. Erstaunlich sind die hohen Preise, ein nepalesisches Bier kostet etwa 3-4 Euro.
 
Werbung und Tafeln: Beim Schlendern durch die Strassen bleibt unser Blick immer wieder an lustigen und komischen Werbetafeln oder Schildern hängen.
 
Elektro-Installationen: Wie schon in Indien hat es auch hier ganz abenteuerliche Elektro-Installationen. Wenn man das Wirrwarr aus Kabeln sieht, kann man sich kaum vorstellen, dass das funktioniert.
 
Tiere: Es gibt zwar Wildtiere in den Nationalparks, aber wir haben kaum welche gesehen. Den meisten Tieren sind wir auf der Strasse begegnet.
Am meisten haben wir Hunde gesehen, die wir mögen und auch gerne beobachten. Die Nepalesen kümmern sich um die Hunde und auch andere Haustiere.
 
 
Fazit: Nepal ist ein sehr schönes Reiseland in dem wir uns sehr wohl und sicher gefühlt haben. Wir würden vielleicht zu einer anderen Jahreszeit wieder nach Nepal kommen. Obwohl wir im Winter hier waren, konnten wir doch einiges unternehmen und sogar einen Blick auf die Himalaya-Berge werfen.

Dass das Land sehr arm ist und immer noch mit den Folgen des starken Erdbebens von 2015 beschäftigt ist, ist offensichtlich. Auch die Trinkwasser-Versorgung in und um Kathmandu ist ein grosses Problem. So kauften wir in Nepal das erste Mal auf unserer Reise Trinkwasser in grossen 20 Liter Flaschen, so wie die Einheimischen es auch machen.
 
 
Nach 47 Tagen Nepal sind wir aktuell auf "Heimaturlaub" in der Schweiz und in Deutschland, und das wegen dem Coronavirus auf unbestimmte Zeit. Danach werden wir / wollten wir eigentlich / hoffen wir, dass wir noch können... es ist momentan nicht absehbar, was wann in Sachen individuelle Fernreisen noch möglich ist.

Anmerkung anfangs 2023: es wurde anders als wir es gedacht haben. Corona dauerte viel länger als alle zu Beginn angenommen hatten. Und noch länger dauerte es, bis alle Grenzen für Reisende wieder offen waren.

Alle Grenzen? Da sind immer noch grosse Einschränkungen. So sind z.B. Reisen durch Myanmar 2023 immer noch nicht möglich. Auch ist es sicher nicht empfehlenswert, die Ukraine oder Russland zu bereisen.

Wegen Corona und geschlossenen Grenzen war unser Reisefahrzeug in Kathmandu blockiert. Erst nach über 3 Jahren konnten wir es Mitte Februar 2023 in Bremerhaven ziemlich unversehrt wiedersehen. Zuvor war es blockiert wegen geschlossenen Grenzen und danach noch 8 Monate im Hafen von Mumbai, weil scheinbar kein Platz auf den Schiffen war.


 
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