Russland (Russische Föderation) - unterwegs auf der Weltreise 2017
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Schon bei der Einreise nach Russland haben wir grundlegende Bekanntschaft mit der Sprache und Verständigung gemacht. Sehr wenige Russen sprechen Englisch oder Deutsch. Wenn ein Russe erkennt, dass er nicht verstanden wird, versucht er es mit viel zu vielen umschreibenden Worten zu erklären, die von uns natürlich noch weniger verstanden werden. Aber die Freundlichkeit siegt, auch wenn man sich sprachlich nicht versteht, resultiert das meist am Ende in einem freundlich verständnisvollen Gesichtsausdruck. Ein ernster und unfreundlicher aussehender Gesichtsausdruck ist bei Russinnen und Russen ganz normal, auch bei Kindern. Tendenziell scheinen die jungen Menschen etwas aufgeschlossener zu sein. Oft hilft noch der Google-Translator die Probleme zu lösen. |
![]() Wir haben auch schon das Restaurant verlassen, weil wir leider nach der Übersetzung des Menus nicht mehr verstanden haben als "meat" und "soup". Ab und zu gibt es Restaurants mit Buffet, wo man mit dem Finger auf das zeigen kann, was man gerne haben möchte... |
![]() In den grossen Städten trifft man eher noch Leute, die ein paar Brocken Englisch können. Manchmal, aber selten, spricht jemand Englisch, auch wo man es gar nicht erwartet. Meist wird die Unterhaltung noch mit dem Google-Translator überprüft. Besonderer Einsatz zeigt gemäss unseren bisherigen Erlebnissen Tatarstan. In Kazan haben wir sogar ein paar gute Info-Broschüren auf Deutsch und Englisch bekommen. |
![]() ![]() ![]() Etwas aufwändiger wird der Kauf einer SIM-Karte in der "Provinz", also ausserhalb von Moskau oder St. Petersburg, wegen den Verständigungs-Problemen. |
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![]() Kleine Läden (Magazin), haben das Wichtigste, wie etwas Obst und Gemüse, Brot, Milchprodukte und Getränke wie Vodka. Kleine Verkaufsstände auf den Märkten und entlang von Strassen und auch Autobahnen verkaufen, was sie gerade haben: Gemüse, Beeren, Pilze, Obst, Honig oder auch Körbe und riesige Plüschtiere. |
![]() Oft hat es grosse Theken mit allen erdenklichen fertig zubereiteten Lebensmitteln wie verschiedene Salate, diverse Fleischgerichte und viele Beilagen, welche man sich abpacken lassen kann. Es gibt viel Fisch, oft eingelegt in Öl oder geräuchert, aber auch frisch oder in Konservendosen. Es sieht so aus, als ob die Russen Fisch sehr mögen, am liebsten wohl selbst geangelt oder eben auch gekauft. |
Meist kann man sich an der Frischtheke die gewünschte Portion abschneiden lassen, aber genauso oft geht das nicht.
Dann muss man das ganze grosse Stück Lachs kaufen oder die ganze Rinderleber, oder halt darauf verzichten.
Bei den Tiefkühlregalen gibt es sogar einen offen-Verkauf: Fischstäbchen, Gemüse und weitere Dinge können mit einer Schaufel abgefüllt und abgepackt werden. Wie schon in den baltischen Staaten gibt es eine erstaunlich grosse Auswahl an Müesli und Porridge bzw. Getreideflocken. Erstaunlich ist, dass viele eingelegte Lebensmittel verkauft werden, in Supermärkten und auch entlang den Strassen. Es gibt viel eingelegtes Gemüse und Pilze. Wir haben nicht herausgefunden, wieso es das heute noch so gibt und wie man das zubereitet. Der eigene Gemüsegarten gehört auch dazu. Neben Wohnblocks oder den Datschas und natürlich in der Dörfern wird fleissig Gemüse und Kräuter wie Dill angebaut und bei Überproduktion an der Strasse weiter verkauft. |
![]() ![]() An speziellen Getränken gibt es zum Beispiel Kwas, ein erfrischendes alkoholfreies Getränk auf Basis von Schwarzbrot, oder auch Getränke auf Beeren-Basis. |
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Oft gibt es Piroggen, eine Art Pastete aus luftig gebackenem Teig mit diversen Füllungen von Gemüse bis Fisch und Fleisch.
Beliebt sind auch Pelmeni, Nudelteigtaschen gefüllt in der Regel mit Fleisch und in Brühe gekocht.
Sehr vielfältig und sehr gut sind die verschiedenen Kuchen und Süssigkeiten. Hier ist für jeden Geschmack etwas dabei, sei es fruchtig oder süss oder farblich kunterbunt. |
Der Strassenverkehr ist viel entspannter als es uns die Dashcam-Youtube-Videos zeigen,
aber doch recht hektisch. Jeder muss für sich schauen und tut das auch.
Erstaunlich war für uns, dass die Fussgänger sehr beachtet werden und auch auf einer Autobahn-artigen
Strasse auf dem Zebrastreifen den Vortritt haben und auch bekommen (scheinbar gibt es hohe Bussen).
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![]() ![]() Speziell nervend können die Strassen-Zustände innerorts sein. Wo man es gar nicht erwartet, hat es tiefe Löcher oder im Boden versunkene Dohlendeckel. Speziell an Brücken muss man immer mit grösseren Absätzen rechnen, auch bei neu geteerten Abschnitten, bei denen dem luftgefederten Sitz sozusagen die Luft ausgeht. Die Fernstrassen sind in der Regel gut ausgebaut, aber keine Regel ohne Ausnahme. Es hat immer wieder Abschnitte mit tiefen Spurrillen wie Eisenbahnschienen. Wenn es dann noch eine relativ schmale Strasse ist mit viel Gegenverkehr, so muss der Fahrer sich auf die Strasse konzentrieren und die Landschaft schwebt bzw. holpert unbeachtet vorbei. |
Ein festes Prinzip scheint zu sein, dass der Vorausfahrende unbedingt überholt werden muss.
Nach langem Zögern wird dann in einer nicht mehr übersichtlichen Kurve überholt.
Manchmal sieht es aus wie auf einer zweispurigen Autobahn, wenn auf beiden Spuren die Autos entgegen kommen.
Nach dem Überholen kann man dann Kilometer-weit hinter diesen Typen mit gleicher Geschwindigkeit herfahren.
Verwirrend kann auch der Schilderwald sein. Fahrverbot für LKWs über 2.5 Tonnen? Wer darf denn hier noch durchfahren? Gilt ein schweres Wohnmobil als LKW? Höchstgeschwindigkeit wegen nicht mehr existierender Baustelle reduzieren wie es angeschrieben ist? Und ein Auge muss dabei immer noch Ausschau halten nach Schlaglöchern oder Bodenwellen. |
![]() Die Polizisten sind auf ihre Russische Art sehr freundlich. Meist wollen sie den Führerausweis sehen, aber noch mehr interessiert sie, woher wir kommen und wohin wir fahren wollen. Und wenn man was Verbotenes wie Gewichtsüberschreitung gemacht hat, hilft meistens "nichts vestehen" und man verabschiedet sich freundlich (soweit man das zeigen kann und sprachlich versteht). |
Leider mussten wir gegen Ende der Russlandreise noch selbst erfahren, dass in der Gegend von Astrachan und Elista
die Polizisten doch etwas korrupt erscheinen und nach Geld fragen.
Bei fast jeder Polizeikontrolle, die hier auch viel häufiger sind, wurden wir nach "Money" oder "Dollar" gefragt,
um den Durst zu löschen. Manchmal für Diesel, manchmals für Drinks.
Wir haben aber immer mit freundlicher Geduld abgewartet und nie etwas bezahlt.
Wiederum ganz korrekt und freundlich verhielten sich die Beamten in den "Krisen-Regionen" Dagestan und Tschetschenien, wo sie an fast jeder Strassenkreuzung stehen und Präsenz zeigen. |
![]() Betreffend Fernstrassen und Distanzen: auch wenn man schon 1000 km östlich von Moskau ist, sind es immer noch 8000 Kilometer bis Wladiwostok... |
![]() ![]() Vorteil: auch auf dem Android-Smartphone hat man immer eine offline-Karte zur Verfügung, sei es in der Grossstadt oder in der "Pampa". |
Der Ablauf an einer Tankstelle in Russland ist etwas umständlich.
Man muss zuerst an die Kasse gehen und z.B. für 200 Liter Diesel bezahlen.
Haben keine 200 Liter im Tank platz, dann werden die zu viel bezahlten Rubel wieder zurück verrechnet.
Nur mit etwas Glück und gutem Willen der Angestellten kann man im ersten Anlauf voll tanken und danach zahlen.
An einer Tankstelle haben wir nach Füllen der beiden Tanks vier Kreditkarten-Abrechnungen, wovon zwei Gutschriften sind für zu viel bezahlte Liter. Obwohl wir uns nicht wirklich verständigen können, ist die Abrechnung schliesslich absolut korrekt und auch die Kreditkarte wurde nicht gesperrt. |
![]() Auch sehr viele Menschen rauchen. Immer sieht man irgendwo Menschen sitzen oder stehen, die gerade Raucherpause ausserhalb des Gebäudes machen. |
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![]() ![]() Etwa jedes zweite Auto hat eine Dashcam hinter der Windschutzscheibe, deren Glas nicht selten ein Sprung hat, verursacht wahrscheinlich durch ein zu schnell überfahrenes Schlagloch. |
![]() Häufig stehen Autos mit offener Motorhaube neben oder auf der Strasse. Auf dem meisten Rastplätzen hat es ein Bühne, damit man leichter unters Auto schauen kann. |
![]() Speziell im Süden entlang der Wolga haben wir immer wieder Familien beim romantischen Picnic direkt an der Hauptstrasse gesehen. Erwachsene, kleine Kinder und auch Haustiere geniessen die "Natur" in schon gefährlicher Nähe der vielbefahrenen Strasse. |
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![]() ![]() Angereist kommen sie in Stretchlimousinen oder anderen geschmückten Fahrzeugen. |
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![]() ![]() In Grossstädten gibt es meist mehrere Vergnügungsparks, wo man einfach herum flanieren kann. Oft gibt es Fahrzeuge zu mieten, Fahrräder, Segways, Fahrradautos oder man hat sein eigenes Gefährt dabei. Jeder Mann und jede Frau jeden Alters, mit oder ohne Kinder, fährt z.B. auf einem Fahrradauto durch den Park. Mindestens ein Insasse ist immer intensiv mit dem Smartphone beschäftigt... |
![]() ![]() Wobei in den südlicheren Landesteilen die Grünflächen mangels Wasser auch gelblich und vertrocknet aussehen können. |
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![]() Etwas überrascht waren wir von den wilden Camping-Gebieten entlang der Wolga. Hier scheint es so, dass man seinen "Footprint" hinterlassen muss. Aller Abfall des mehrtägigen Aufenthaltes bleibt liegen. Es sieht fast schon so aus, wie eine Reservation des Platzes für das nächste Jahr... |
![]() ![]() Sehr beliebt sich auch Skulpturen auf den Strassen. Diese laden zum Fotoshooting ein und wenn man z.B. die Nase der Skulptur reibt, soll das Glück bringen (und der Nase zu ewigem Glanz verhelfen). |
![]() Aber nicht nur reparieren und renovieren... sondern wachsen und expandieren muss, will und kann das Land! |
![]() ![]() ![]() ![]() Nicht selten sind sogar Sehenswürdigkeiten nur aussen renoviert. |
![]() ![]() In der Regel sind die Menschen ohne Regenschutz unterwegs und trotzen dem Regen nur mit einem eiskalten Poker-Face. |
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![]() ![]() Was geschieht mit den unzähligen geschossenen Fotos? Werden die nochmals angesehen? Wir haben nach drei Monaten Reisezeit schon etwa 4000 Fotos... |
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![]() Sehr bewundert und begutachtet wird auch unsere grosse Maschina (Russisch=Auto). Oft hören wir die Worte Maschina und Mercedes... Und ab und zu will (und darf) mal einer einen Blick in unser "Autohaus" werfen. Und unsere grosse Maschina verschafft auch Respekt: Wenn es mal eng wird auf der Strasse, bekommen wir freiwillig die Vorfahrt. |
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Fazit Russland:
Nach zwei Monaten verlassen wir Russland mit gemischten Gefühlen.
Insgesamt können wir sagen, dass das Reisen in Russland anstrengend ist.
Das liegt vor allem an unseren mangelnden Sprachkenntnissen und an der doch nicht so einfachen Stellplatzsuche, vor allem im Norden.
Die positiven Begegnungen mit gastfreundlichen, offenen Russen waren manchmal überwältigend.
Auf der anderen Seite waren die betrunkenen und lärmenden Menschen sehr nervend.
Landschaftlich waren die bereisten Landesteile nicht so abwechslungsreich:
Im Norden fast nur Wald und Sumpf ohne Weitsicht, im Süden fast nur Weitsicht mit trockener baumloser Steppe ohne Ende.
Als Stadt hat uns St. Petersburg mit seinen vielen herausragenden Sehenswürdigkeiten am besten gefallen.
Auch das Reisen durch die Dörfer war interessant und hat Spass gemacht,
wir haben uns manchmal in die Vergangenheit zurückversetzt gefühlt.
Den Spass verdorben haben öfters die teilweise extrem schlechten Strassen.
Im Moment müssen wir unsere Russlanderfahrung erst einmal setzen und nachwirken lassen.
Weiter geht die Reise nach Georgien. Nach über 5000 km Reise durch das flache Russland freuen wir uns als Schweizer schon darauf, in Georgien wieder mal richtige Berge zu sehen. |
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