Islamische Republik Iran - unterwegs auf der Weltreise 2018
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Nach einer ruhigen Überfahrt legt die Fähre um 1 Uhr nachts in Bandar Abbas an und das Chaos beginnt.
Alle strömen zum Treppenabgang und versperren mit ihren grossen Gepäckstücken die Gänge.
Dann kommt die Anweisung, alle sollen auf ihre Plätze und die träge Menschenmasse zieht sich wieder zurück.
Als fast alle wieder sitzen, kommt das Signal zum Aussteigen und das Gedränge geht von vorne los.
Die Eisentreppe nach unten ist eng und steil, da kann es schon passieren dass ein Zipfel vom Chador
oder der Lenker vom Dreirad am Geländer hängen bleibt.
Irgendwann sind alle draussen und finden auch ihr zusätzliches unten abgestelltes Handgepäck wieder.
Wir denken, jetzt können wir raus fahren, aber Fehlanzeige. Wir werden zuerst zur Passkontrolle geschickt und kommen als Letzte in der Halle der Immigration an, wo jetzt schon hunderte Passagiere warten. Der Beamte sagt "sit and wait", also warten wir, bis wir um etwa 3 Uhr auch wieder als Letzte unsere Pässe gestempelt bekommen. Wir sind durch und erfahren, dass wir jetzt bis um 8 Uhr warten müssen bis der Zoll auf macht. Wenn wir wollen, können wir in der Wartehalle schlafen, aber ins Auto dürfen wir nicht. Also setzen wir uns gegenüber des Gepäck-Ausgabe-Förderbandes auf eine Bank und beobachten das wilde Treiben. Dachten wir schon die Leute haben viel Gepäck dabei, so fallen uns jetzt fast die Augen aus dem Kopf. Überdimensional grosse Kisten, Fässer und zusammen geschnürte Säcke werden vom Förderband gezerrt und auf alte Transportwagen gehievt. Immerhin ist das Freigepäck pro Passagier 75 kg (Kinder nur 35 kg). Da die Transporter Mangelware sind wird so viel wie möglich drauf gepackt. Was auf der einen Seite beladen wird fällt auf der anderen wieder herunter oder die sperrigen Gegenstände bleiben an anderen Wägen hängen, weil kein Durchkommen ist. Die Transporter sind sehr schwer und die kleinen mit Öl und Sand verklebten Räder drehen sich kaum. Aber irgendwie geht es doch vorwärts und das Gepäck wird abtransportiert. Es ist 4:30 Uhr und wir sind müde. Mir fallen immer wieder die Augen zu. Plötzlich kommt ein von weitem strahlender Mann auf uns zu. Er fordert uns per Handzeichen auf ihm zu folgen. Er spricht kein Wort Englisch und die ganze Sache ist seltsam. Er führt uns zu seinem Auto und will mit uns weg fahren, aber das wollen wir nicht. Ein Passagier übersetzt und es wird schnell klar, dass es sich um einen dubiosen Agenten handelt. Wir machen deutlich, dass wir seine Hilfe nicht wollen und dass wir auch nichts zahlen werden. Wie ein warmer Kaugummi am Schuh klebt er sich an uns und folgt uns auf Schritt und Tritt und lässt uns keine Ruhe mehr. |
![]() Hier sind die detaillierten Kosten der Fähre Sharjah-Bandar Abbas aufgelistet. |
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![]() Wir beschliessen uns in einem Wohngebiet an den Strassenrand zu stellen und werden auch bald an einem kleinen Park fündig. Wir haben noch nicht einmal richtig geparkt, will uns schon jemand einladen. Er spricht nur Farsi und wir machen auf "nicht verstehen". Dann erscheint Behrooz. Er spricht Englisch und lädt uns zu seinem Neujahrsfest mit seiner Familie ein. Wir lehnen erst ab weil wir so müde sind, aber er bleibt hartnäckig und wir willigen für zwei Stunden ein. Wir schlafen zwei bis drei Stündchen und duschen. |
![]() Behrooz zeigt uns dann den prächtig aufgebauten Neujahrstisch Sofreh, auf dem die Glücksbringer wie Knoblauch, Münzen, Weizen, Goldfische etc. stehen und auf dem zuoberst natürlich der Koran liegt. Sogleich beginnt ein Fotomarathon und wir werden unzählige Male in unterschiedlichen Kombinationen fotografiert. Dazwischen sitzen wir am Tisch und werden mit Früchten, Nüsse, Kernen und süssem Gebäck versorgt. |
![]() Plötzlich ertönen seltsame Geräusche, alle jubeln und das neue Jahr hat begonnen. Das Händeschütteln beginnt von vorne, alle wünschen sich ein gutes Neues Jahr und dann ist schon wieder Zeit für das Gruppenfoto, was einige Zeit in Anspruch nimmt, da jeder auch mal mit seinem Gerät fotografieren will. Natürlich wird nicht nur fotografiert. |
![]() ![]() Es ist inzwischen 21 Uhr, die zwei abgemachten Stunden sind um. Behrooz lädt zum Dinner, aber wir lehnen ab, winken nochmals in die grosse Runde und werden mit einem grossen Sack Früchten, Gebäck und Nüssen wieder zurück gefahren. |
![]() Als wir gehen, haben wir das Gefühl in eine grosse Familie adoptiert worden zu sein. |
![]() Auf der recht eintönigen Strecke beschäftigt uns das Nouruz Fest noch immer und wir versuchen wenigstens die nächsten Verwandten von Behrooz noch zusammen zu bekommen... und die ersten Whatsapps von unseren neuen Freunden mit Fotos treffen ein. In Sirjan übernachten wir beim Womens Park und fahren am nächsten Tag weiter in Richtung Yazd. |
![]() Aber in der Wüste hat ein Garten und Wasser einen ganz anderen Wert als in Mitteleuropa. |
![]() ![]() Nach der kurzen Besichtigung fahren wir weiter nach Yazd. |
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![]() ![]() Wir besuchen auch die Ksuhknoo Wassermühle, ein UNESCO-Erbe. Die Treppen führen tief unter die kühle Erde. Es ist erstaunlich, was hier schon vor langer Zeit gebaut wurde. In Anbetracht der grossen Besuchermassen verlassen wir die Katakomben aber schon bald wieder... |
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![]() Da wir nach drei Wochen noch immer keine Rückmeldung betreffend unserer Visa von der Botschaft von Turkmenistan in der Schweiz bekommen haben, rufen wir heute dort an. Das kostet gleich mal einige Franken für ein kurzes Gespräch. Man will uns Bescheid geben, wenn es Neuigkeiten gibt. |
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![]() ![]() Eine interessante Abwechslung unterwegs bietet der kleine Ort Esfahak. Das Lehmziegeldorf wurde bei einem Erdbeben 1978 zerstört und wird jetzt für den Tourismus wieder aufgebaut. Der Rundgang durch das Dorf erinnert mich sehr stark an meine Sandkastenzeit, als wir mit Sandmatsch auch Häuser, Burgen und Mauern gebaut und natürlich Sandkuchen gebacken haben. |
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![]() ![]() Am Rand eines Parks in Gondabad übernachten wir um dann ausgeruht in die letzte Etappe bis Mashhad zu starten. |
Wir bekommen endlich eine Rückmeldung von der Botschaft von Turkmenistan per Email. Erfreulich ist, dass unsere Visa genehmigt wurden, was gar nicht selbstverständlich ist, wenn man die Berichte von anderen Reisenden liest. Weniger erfreulich ist, dass wir unsere Pässe an die Botschaft in der Schweiz senden sollen. Wir hatten doch im Schreiben erwähnt, dass wir die Schweiz schon verlassen haben und ein Einladungsschreiben per Email erhalten sollten, mit welchem wir an der Grenze zu Turkmenistan die Visa erhalten sollen. Wir melden dies der Botschaft per Email. |
![]() Kurz vor Mashhad ist ein grosser Polizei Kontrollposten. Wir werden heraus gewunken, wir rollen noch ein paar Meter weiter und der Uniformierte rennt uns nach. Er reicht uns durchs Fenster zwei eingepackte Brote, heisst uns willkommen in Mashhad und wünscht uns einen schönen Tag. |
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![]() Mashhad, Tag 2 Heute ist Mittwoch der 28. März und am Sonntag den 1. April sollten wir nach Turkmenistan einreisen, die Zeit wird knapp. Da wir wieder keine neuen Infos bekommen haben, rufen wir nochmals in der Schweiz an. Man sagt uns, dass wir die benötigte Einladung per Email bekommen werden. Um sicher zu sein, dass wir das Visum auch bekommen, wollen wir dieses eigentlich in Mashhad auf der Botschaft besorgen, da wir von anderen Reisenden gelesen haben, dass sie Probleme hatten das Visum an der Grenze zu bekommen. Wir fahren mit dem Bus in die Stadt. Der Kontrolleur fragt uns, wo wir herkommen, ist begeistert und lässt uns gratis fahren. Wir wechseln zuerst mit Hilfe eines freundlichen älteren Iraners unsere noch übrig gebliebenen Dirham von VAE in einem Juweliergeschäft. |
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![]() Mashhad, Tag 3 Den heutigen Tag verbringen wir mit putzen und aufräumen im Auto und gehen am Nachmittag kurz in ein Beizli um einen Burger zu essen. |
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![]() Heute ist Karfreitag der 30. März. Der Bestätigungscode für unser Visum ist inzwischen angekommen. Aus ihm ist ersichtlich, dass das Visum schon am 5. März genehmigt wurde, aber wohl danach nicht mehr viel unternommen wurde. Wir hoffen immer noch, dass das offizielle Schreiben kommt. Nebenbei ist wieder einmal Haare schneiden, duschen und Wäsche waschen angesagt, die wir bei trockener Luft, auch in der Kabine aufgehängt gut trocken bekommen. |
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![]() Wir stehen früh auf und fahren mit dem Taxi zur Botschaft. Leider ist sie wegen Nouruz immer noch geschlossen. Sie macht erst am Dienstag wieder auf. Also halt doch das Visum an der Grenze einholen. Wir wollen bis zur Buslinie gehen und dann mit dem Bus zurück zum Auto fahren. Auf dem Gehweg tritt Tobias über eine Kante in ein Loch und verknackst sich gehörig den linken Fuss. Ein heftiger Schmerz und Schreck fährt ihm in die Knochen. Er lehnt sich an eine Hauswand, wird zuerst blass, dann weiss und geht dann langsam in die Knie. Inzwischen sind schon einige hilfsbereite Passanten gekommen und Tobias wird mit vereinten Kräften sanft auf den Boden gelegt. Alle wollen helfen und mindesten zehn Hände fingern an Tobias herum. Tobias ist gleich wieder da und schaut erstaunt in die Runde. |
Der Schmerz im Fuss hat schon etwas nachgelassen, aber ein Passant hat schon die Sanität verständigt. Auf einem Motorrad mit Blaulicht kommt relativ schnell ein Sanitäter und untersucht Fuss von Tobias und misst Puls und Blutdruck. Er möchte ihn zum Röntgen in eine Klinik bringen, aber Tobias lehnt heftig ab, er steht auf und kann den Fuss ein wenig belasten und gehen. Auf einem Quittungsblock in Farsi geschrieben muss der Anrufer und Tobias unterschreiben und einen Fingerabdruck geben, damit ist die Sache erledigt. Wir werden von einem Taxifahrer gratis zu unserem Onkel Benz gebracht. Tobias legt den Fuss mit einem kalten Umschlag noch eine Weile hoch, bevor wir uns dann auf den Weg in Richtung Grenze machen. |
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![]() Nach dem Gebirge kommt plötzlich ein starker Wind auf, der bald in einen richtigen Wüstensturm ausartet. Das Auto schwankt und wackelt und wenn man draussen steht prickelt es auf der Haut als ob man sandgestrahlt wird. |
![]() Wir legen unsere Dokumente bereit und hoffen, dass der morgige Grenzübertritt gut über die Runden geht. |
![]() In einem speziellen Kapitel haben wir unsere persönlichen Impressionen über den Iran (Reiseetappen vom Oktober/November 2017) zusammengefasst. Unsere Reise geht weiter in Turkmenistan. |
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