Kasachstan - unterwegs auf der Weltreise 2019

Shemonaikha - Öskemen - Sibinskie Seen - Taldyqorghan - Altyn-Emel - Sharyn Canyon - Almaty - Taraz - Shymkent - Saryaghash
(29.05.-25.06.2019)

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Mittwoch 29.05.2019: Kolyvanskoye See/Russland-Shemonaikha/Kasachstan (118 km).
Wir kommen um 14 Uhr an der Russischen Grenze an. Wir sind alleine hier und müssen etwa 10 Minuten warten bis der Schlagbaum geöffnet wird. Unser Pass wird in einem Gebäude ausgestempelt. Während ich noch auf meinen Pass warte, geht Tobias schon hinaus zum Auto, das von einem Grenzbeamten kontrolliert wird. Als ich dazu komme zeige ich ihm noch die Innenkabine. Er will jeden Schrank und alle Schubladen geöffnet haben, hat aber nichts zu beanstanden. 15 Minuten später verlassen wir den Russischen Zollhof und fahren zum Kasachischen Zoll. Hier läuft auch alles speditiv ab, sie wollen nur aus Neugierde ins Auto schauen und plaudern mit uns über unsere Reiseroute und sind sehr freundlich. Nach nicht einmal einer Stunde sind wir komplett durch. Das ist ein Rekord. Die Auto-Versicherung für Kasachstan haben wir ja schon vor der Grenze noch in Russland gekauft.
Wir fahren direkt weiter bis Shemonaikha, dem nächsten grösseren Ort. Tobias fällt auf, dass die Autofahrer sehr korrekt fahren. Lange fährt ein Auto hinter uns her ohne zu überholen. Die Sicherheitslinie und die Polizei schrecken ab. In Russland hätte der Autofahrer schon längst überholt, wenn immer möglich noch an einer unübersichtlichen Stelle. Im Ort holen wir uns je eine Beeline SIM-Karte und wechseln Geld in einer Wechselstube. Am Strassenrand werden frische Aprikosen und Kirschen verkauft und wir schlagen natürlich zu.
 
Wir fahren noch ein kleines Stück, biegen dann auf eine Piste ab und finden in herrlicher grüner Landschaft mit duftenden Kräutern einen wunderbaren Stellplatz.
 
Donnerstag 30.05.2019: bei Shemonaikha.
Weil es hier so schön ist bleiben wir heute auch noch hier. Die Sonne scheint und wir holen Tisch und Stühle heraus. Ich bin den ganzen Tag draussen und am Abend habe ich von der doch schon kräftigen Sonne einen Sonnenbrand.

Im Laufe des Tages kommt ein Hirte auf dem Ross vorbei. Er begleitet eine grosse Kuhherde und hält bei uns an. Leider können wir uns nicht verständigen. Er raucht eine und zieht dann weiter. Später kommt noch der Landbesitzer im Lada vorbei. Obwohl er weiss dass wir nichts verstehen, textet er uns zu. Aber wir bekommen so halbwegs mit, dass er von der schönen Landschaft und den vielen duftenden Kräutern redet. Wir fragen, ob wir hier stehen bleiben können und er gibt das Okay. Er macht noch ein Selfie mit uns und unserem Auto und fährt weiter.
 
Freitag 31.05.2019: bei Shemonaikha-bei Pervomaiskii (37 km).
Wir fahren nur ein paar Kilometer weiter und finden wieder einen ähnlich schönen Platz im Grünen bei einem Bächlein, an das man aber mit Fahrzeug leider nicht herankommt. Tobias ist den ganzen Nachmittag damit beschäftigt, üble Teerflecken vom Auto und der Weltkarte zu entfernen, welche wir noch in Russland irgendwo eingefangen haben.

Obwohl der Weg an dem wir stehen eine Sackgasse ist, kommt trotzdem ein Auto mit zwei jungen neugierigen Insassen angefahren. Es zeigt sich wieder einmal, dass wo ein, auch nur einfacher Weg ist, mit hoher Sicherheit auch ein Fahrzeug durch rumpelt. Als die zwei genug gesehen haben, drehen sie um und verschwinden wieder.
 
Samstag 01.06.2019: bei Pervomaiskii-Öskemen 1 (84 km).
Heute geht es weiter nach Öskemen, die grösste Stadt in der Region. Sie wurde hier am Zusammenfluss von Fluss Ulba und Jertis gebaut. Es ist eine Industriestadt, die vor allem von der Metallverarbeitung lebt, früher schmutzige Produktion, heute eher saubere Veredelung.
Wir fahren direkt an den Punkt des Zusammenfluss der beiden Flüsse und erkunden die Gegend zu Fuss. Der Fluss Ulba führt Hochwasser und ist ganz braun, während der Jertis dunkelgrün ist. Die Wassermassen vermischen sich langsam und fliessen als Fluss Jertis weiter.
Wir fahren weiter zur neuen grossen Moschee beim Ethno Park, wo wir auf dem Parkplatz stehen bleiben wollen. Direkt neben der Moschee ist ein grosser Freizeitpark. Heute ist Samstag, Ferienanfang, sonniges Wetter und hier die Hölle los. Wir lassen uns nicht lumpen und gehen auch in den Park, kaufen uns ein Eis und beobachten das Treiben von einer Parkbank aus.
Auf dem Rückweg zum Auto gehen wir noch die Moschee besichtigen. Sie wurde 2012 erbaut, ist innen schön hell und prunkvoll gestaltet. Auch hier ist Leben in der Moschee, am Boden sitzen Leute und diskutieren, an einer anderen Stelle schläft ein Mann und in einer Ecke ist eine Gruppe beim Beten.
 
 
Sonntag 02.06.2019: Öskemen (15 km).
Wir haben gut geschlafen und der Ruf des Muezzins hat uns nicht gestört. Ganz in der Nähe ist der Ethno Park, der mit einem Zoo und dem Freizeitpark verbunden ist. Wir fahren dort hin. Wir bezahlen 400 Tenge (etwa 1.1 CHF) für uns beide. Der Eintritt gilt für den Ethno Park und den Zoo. Im Ethno Park sind verschiedene Wohnhäuser der ehemaligen Sowjetunion ausgestellt. Es ist interessant die unterschiedlichen Baustile zu sehen. Georgien, Tschetschenien, Armenien, Ukraine und sogar ein Exot aus Korea ist dabei.
Für jedes Haus ist eine Person zuständig, die auch den Garten pflegt, Blumenrabatten anlegt und Gemüse anbaut. Leider ist in diesem Freilichtmuseum praktisch nichts in Englisch angeschrieben.
Wir gehen weiter zum Zoo, wo unser Ticket ja auch noch gilt. Am Eingang ist schon beschrieben welche Tiere zu sehen sind. Neben vielen Haustieren sind auch einige Bären und Greifvögel hier. Vor dem Eingangstor werden Becher mit Gemüse verkauft, die man den Tieren füttern darf. Die Haltung der Tiere ist recht grauenhaft und Tierquälerei. Die Gehege sind viel zu klein und die Tiere in schlechtem Zustand. Die Yaks haben zu lange und zum Teil abgebrochene Hufe, ein Adler einen gebrochenen Flügel und die Bären fast keine Zähne mehr.
Die Besucher verfüttern massenhaft Kekse und Chips, was die Bären und anderen Tiere lieber essen als das Gemüse.

Wir verlassen den Ort des Grauens und laufen durch den Park zurück. In einem Restaurant essen wir ein leckeres zartes Schaschlik, wir glauben, dass es Ziege und Schwein ist...
Wir müssen wieder mal Wasser tanken. Nach etwas Suchen und Umherirren auf schlechten Strassen finden wir eine gute Wasserstelle, wo wir unsere Tanks wieder auffüllen können (49.950229, 82.656838). Danach fahren wir in die Nähe der Stadtmitte. Morgen wollen wir zu DHL, die Altstadt besichtigen und auf den Markt.

Der Parkplatz gegenüber der alten Moschee liegt ideal und wir übernachten dort. Am frühen Abend ist dort nochmals viel los. Einige Spaziergänger, aber auch zwei Clubs von BMW-Fahrern und Wolga-Fahrern, wobei die losbrausenden BMWs nicht zu überhören sind. In der Nacht ist es jedoch ruhig, abgesehen von den vorbeifahrenden Autos und der lautstark hupenden Eisenbahn.
 
Montag 03.06.2019: Öskemen (25 km).
Am Morgen gehen wir zuerst zu DHL um unsere Visaanträge für Indien und China zu unserem Visa-Büro in der Schweiz zu senden. Das klappt bestens, ist aber mit 120 CHF ein teurer Spass. Danach suchen wir die Altstadt, die in einem kleinen Quartier liegen soll. Sie gibt es wohl nicht mehr, keine alten Gebäude, dafür wird viel gebaut.
Wir gehen weiter zum Zentralmarkt, den gibt es noch. Wir müssen mehrmals die Strasse queren und vorher die Strassenbahn vorbei lassen. Die Tramschienen sind krumm und schief. Der uns entgegen kommende Tramwagen bewegt sich hin und her schwankend wie ein Schiff auf hoher See.
Auf dem Markt kaufen Obst, Gemüse und Brot. Hier finden wir erstmals wieder die runden Fladenbrote mit dem dicken Wulstrand, die wir so gerne essen.

Auf einer Parkbank essen wir einen kleinen Snack und gehen dann zurück zum Auto.
Wir fahren los und suchen eine Werkstatt, die unseren Onkel Benz abschmiert und die Öle kontrolliert. Die erste die wir finden macht das nicht, hat aber sehr nette Angestellte, die für uns herum telefonieren und eine geeignete Werkstatt für Lastwagen finden.

Wir fahren dort hin (Rimula Express, 49.98041, 82.549781). Zu zweit sind die Mechaniker zwei Stunden beschäftigt. Anscheinend war es höchste Zeit für das Abschmieren. Wir bezahlen etwa 24 CHF und fahren zurück in die Stadt.
Es ist schon spät und wir wollen nicht mehr weiter fahren, so stellen wir uns wieder auf den Parkplatz der neuen Moschee beim Ethno Park. Am Abend füllt sich der Parkplatz nochmals vor der Moschee. Auch viele Fussgänger die mit dem öffentlichen Bus angekommen sind, strömen in die Moschee und es wird lange gebetet.

Ein Blick in den Google Kalender klärt auf: morgen ist Eid al-Fitr, der Tag des Fastenbrechens nach dem Ramadan. Es ist wohl etwas Ähnliches wie unser Weihnachten, man trifft die Familie und es wird viel gegessen.
 
Dienstag 04.06.2019: Öskemen 1-Sibinskie Seen (78 km).
Auf dem Weg aus der Stadt kommen wir am Fresh Market vorbei. Das ist eine relativ neue Markthalle und das Angebot an Frischwaren ist vielfältig aber teuer. Wir kaufen wenige Dinge und fahren weiter.
Wir wollen zu den fünf Sibinskie Seen etwa 80 km südlich von Öskemen. Vier der Seen sind sehr touristisch. Zum ersten See führt eine miserable und überschwemmte Stichstrasse. Als wir am Ort des Sees ankommen, stehen wir vor einem Verbotsschild und einem geschlossenen Tor. Also kehren wir um.
Nach dieser Erfahrung haben wir keine Lust mehr noch weitere Seen anzufahren, sondern halten an einem Seeufer, das noch nicht total zugebaut ist. Gegen Abend kommt ein Angler vorbei, sagt hallo und wirft seine Angel ein Stück weiter aus.
 
Mittwoch 05.06.2019: Sibinskie Seen-bei Kaznakovka (125 km).
Wir wollen zum Buchtarma Stausee. Dort war früher schon einer der ältesten See. Jetzt hat man den Jertis gestaut und der neue Stausee hat den uralten See um acht Meter überflutet, hat aber immerhin noch ein natürlich aussehendes Ufer.
Wir fahren durch herrliche Landschaften. Viele verschieden bunte Frühlingsblumen schmücken die saftig grünen Wiesen. Grosse Flächen leuchten im grell-orange der Trollblumen die im Kontrast zu den pink-lila Pfingstrosenbüschen stehen. Dazwischen immer wieder gelbe Sträucher.
Bei unserem Mittagshalt laufen wir durch die Wiese und entdecken noch eine grössere Vielfalt an Blüten. Wenn die Sonne zwischen den Wolken hervor kommt verströmen die Kräuter einen intensiven Duft und als ob ein Schalter umgelegt wird erstrahlt alles in leuchtenden Farben. Am liebsten würde ich einen dicken Strauss Blumen pflücken, aber während der Fahrt würde er nicht halten.
Manchmal habe ich am Abend wenn wir unseren Standplatz erreicht haben noch einen Strauss gepflückt. Hier findet man noch all die Wiesenblumen die leider von unseren Wiesen zu Hause schon lange verschwunden sind.
Nach der Mittagspause überqueren wir einen erstaunlich hohen Pass mit über 1000 Metern. Die Landschaft ist jetzt anders aber auch wunderschön. Ein Bächlein neben der Strasse begleitet uns den Pass hinauf und an den Berghängen wachsen zahllose Ginsterbüsche.

Da die Strasse akzeptabel ist, können wir die Fahrt geniessen. Leider trübt der Himmel ein, es beginnt zu tröpfeln und dann als wir am See sind, fängt es an zu regnen.
Bei Kaznakovka finden wir etwas erhöht mit Blick auf den See und die gegenüber liegenden Berge einen ebenen Platz. Das Ufer ist flach und mit Schilf bewachsen. Es hat diverse Wasservögel. Abends beobachten wir eine Herde Pferde die zum Trinken bis zum Bauch in den See steigen. Da es recht nass ist, haben die Stechmücken Hochkonjunktur. Die blutsaugenden Monster sind so klein, dass sie problemlos durch unser Moskitonetz schlüpfen und uns piesacken.
 
Donnerstag 06.06.2019: bei Kaznakovka-bei Zharma (272 km).
Als wir am Morgen aufstehen regnet es immer noch und wir sehen mit unseren unzähligen Mückenstichen aus wie Streuselkuchen. Fast fluchtartig verlassen wir den See. Anfangs ist die Landschaft noch abwechslungsreich, aber da es heute regnet, fehlt leider der Farben-Leucht-Faktor.

Mit der Zeit wird die Landschaft eintöniger und die Strasse schlechter. Keine tolle Kombination. Die Strasse ist so wellig, dass wir wie auf einem Pferd im Galopp über die holprige Strasse reiten. Alle 10 km kündet ein Verkehrsschild die Bodenwellen der kommenden Strecke an. Sind die 10 km um, kommt das nächste Schild: Bodenwellen 10 km.
Manchmal steht aber zwischendrin ein weiteres Schild: Bodenwellen 500 m. Das bedeutet dann, dass neben den regulären Bodenwellen noch zusätzliche Hindernisse eingebaut wurden. Man ist gezwungen Hoch- und Weitsprünge zu machen. Zum Glück sind wir auf unserem Sattel angeschnallt sonst würden wir bei diesen Bocksprüngen abgeworfen.

Gegen Abend suchen wir einen Stellplatz und werden bei Zharma am kleinen Shoptykol See fündig.
 
Freitag 07.06.2019: bei Zharma-bei Ay (177 km).
Bis wir im südlichen Kasachstan sind wo die nächsten landschaftlichen Sehenswürdigkeiten liegen, müssen wir leider noch ein paar Hundert Kilometer Strecke machen. Wir reiten weiter. War gestern die Strasse holprig und wellig, ist sie heute noch durchsetzt mit Schlaglöchern oder der Teer fehlt ganz. Auch hat es kilometerlange provisorische Strassen an Baustellen, wo an der neuen Strasse gebaut wird. «Schlimmer geht immer». Deshalb schaffen wir heute nicht ganz so viele Kilometer wir geplant. Wir halten abseits der Strasse zwischen sanften Hügeln in der blassgrünen Steppe bei Ay.
 
Samstag 08.06.2019: bei Ay.
Heute ist Ruhetag, das heisst kein Fahrtag. Dafür Wäsche waschen weil es nicht regnet, putzen, z.B. die vielen zerdrückten Stechmücken von der Wand wischen und noch ein bisschen relaxen.
 
Sonntag 09.06.2019: bei Ay-bei Qabanbay (215 km).
Es geht im gleichen Stil weiter wie bisher, die Strasse ist unverändert schlecht.

In regelmässigen Abständen tauchen die üblichen Verkehrstafeln auf: Bodenwellen und Schlaglöcher für 10 km.
Entweder gibt es nur das eine Schild, oder aus psychologischen Gründen ist es besser, kein Schild anzubringen auf dem es heisst: Bodenwellen und Schlaglöcher für die nächsten 400 km (was aber eine Tatsache ist). Denn jeder der es sieht, würde sofort in eine tiefe Depression stürzen.

Nach einem langen Fahrtag an dem wir gerade einmal 215 Kilometer weit gekommen sind, stellen wir uns abseits der Strasse in eine hügelige Landschaft.
 
Montag 10.06.2019: bei Qabanbay-bei Sarkan (54 km).
Am Morgen fängt es heftig an zu regnen und als wir um 9 Uhr abfahren wollen, steht alles unter Wasser und der lehmige steile Rückweg zur Strasse ist unpassierbar für uns.

Tobias macht einen Testlauf und kann sich kaum auf den Beinen halten, weil der Weg glitschig wie Schmierseife ist. Wir entschliessen uns hier zu bleiben, denn vom Weg rutschen wollen wir nicht.
Draussen regnet es weiter und wir beschäftigen uns drinnen. Ich putze die Besteckschubladen und den Gewürzschrank aus und Tobias bäckt Brot und seinen Geburtstagskuchen.

Als es aufhört zu regnen und etwas abgetrocknet ist, wagen wir uns auf die Piste und fahren noch ein kleines Stück weiter.
Trotz der relativ kurzen Fahrt haben wir schon wieder die Nase voll wegen der miserablen Strasse. Es beginnt auch wieder zu regnen und die abgehenden Feldwege stehen unter Wasser. Bei Sarkan werden wir ab fündig und können neben einem Kiesweg in einer bunten duftenden Blumenwiese stehen.
 
Dienstag 11.06.2019: bei Sarkan-bei Taldyqorghan (140 km).
Heute hat Tobias Geburtstag. Und als Geburtstagsgeschenk gibt es heute nach fünfeinhalb Tagen und 700 km mieser Strasse auf der A3 erstmals wieder befestigte gute Strasse. Juhu, wir haben eine der schlimmsten Strassen hinter uns die wir bisher erlebt haben!

Es wird zwar eifrig am Ausbau gearbeitet, doch obwohl es unzählige kilometerlange Baustellen hat, ist bis jetzt leider noch kein einziger Kilometer der neuen Strasse fertiggestellt.

Kurz vor Taldyqorghan fahren wir von der Strasse auf einen Feldweg und übernachten dort wieder in einer bunten Blumenwiese.
 
Mittwoch 12.06.2019: bei Taldyqorghan-Basshi (209 km).
Wir kommen nach Taldyqorghan, eine grössere Stadt, die vor ein paar Jahren komplett renoviert wurde (insbesondere die Strassen) und entsprechend gepflegt aussieht, mit viel Grün und bunten Blumenrabatten. Wir gehen in einen Supermarkt einkaufen.
Auf einer guten Autobahn fahren wir weiter. Bei Saryözek müssen wir diese verlassen, aber die Strasse ist immer noch relativ gut. Es beginnt zu regnen und im Regen fahren wir über den Altyn-Emel Pass (1711 m) und wieder runter bis zum Ort Basshi. Die Landschaft nach dem Pass ist eher langweilig, ebene Flächen und kaum Vegetation. Es erinnert uns stark an die Mongolei.
In Basshi befindet sich das Ticket Office vom Altyn-Emel National Park, den wir besuchen wollen. Wir informieren uns schon mal über Preise und Route, wollen aber erst morgen rein fahren. Wir übernachten vor dem Office. Inzwischen hat sich Philipp, ein Teilnehmer unserer China-Durchquerung bei uns gemeldet. Da er ganz in der Nähe ist, wollen wir uns im Altyn-Emel Park am Camp bei den singenden Dünen treffen.
 
Donnerstag 13.06.2019: Basshi - Altyn-Emel Nationalpark (57 km).
Nach dem Frühstück holen wir den Parkeintritt für 2 Tage (4612 Tenge). Danach kaufen wir im Dorfladen noch ein altes und überteuertes Brot und machen uns auf den Weg.
Die Piste zu den singenden Dünen ist überwiegend übelstes Wellblech und wir kommen nur langsam vorwärts.
Bei einem Zwischenhalt der grosse Schreck: wegen der Rüttelei ist sogar die Glasabdeckung von Kochherd aus der Halterung gerutscht und noch auf den Boden gefallen. Zum Glück ist sie nicht zerbrochen und wir können sie wieder befestigen.

Anhand vom Abfall und den Teilen die entlang der Piste liegen, müssen andere Autos wohl auch Probleme haben...
Aber am Mittag sind wir dort. Tobias lässt sich nicht lumpen und besteigt die grosse Düne. Sie ist 180 m hoch und insgesamt knapp 4 km lang. Je nach Wind gibt sie Töne von sich. Singen hat sie Tobias nicht gehört, aber als er auf dem Hosenboden hinunter gerutscht ist, hat sie ein paar Mal grimmig gebrummt. Ich bereite schon mal etwas zum Abendessen vor und geniesse dabei die Aussicht auf die Düne. Wir sind ganz alleine hier. Erst am späteren Nachmittag kommen noch vier Touristen-Minibusse.
Wir fahren zurück zum Camp, wo man übernachten darf. Philipp und ein Paar aus Holland sind schon da. Wir verbringen einen gemütlichen Abend zusammen und tauschen Reiseerlebnisse aus. Die Holländer Feico und Saskia waren in Indien und sind jetzt auf dem Rückweg. So erhalten wir viele Infos zur China-Durchquerung und Pakistan aus erster Hand.

Am Abend kommt noch der Gasmann mit seinem Kommisbrot-Pickup vorbei. Die angelieferten vollen Gasflaschen werden in hohem Bogen von der Ladefläche auf den Boden geworfen. Wir würden die Flaschen mit Samthandschuhen anfassen...
 
Freitag 14.06.2019: Altyn-Emel Nationalpark (54 km).
Die Feico und Saskia wollen noch weiter in den Park zu den bunten Bergen hinein. Philipp und wir verzichten darauf, weil der Weg lang und schlecht ist. Stattdessen fahren wir zum Camp an der 700 Jahre alten Weide. Im Schatten unter den weit ausladenden Ästen der alten Bäume verbringen wir mit Philipp den Nachmittag und Abend. Hier soll auch schon Dschingis Khan verweilt haben...
Wie wir im Nachhinein von den Holländern erfahren, ist die Piste zu den bunten Bergen wirklich miserabel. Auch mit ihrem Toyota der sonst übers Wellblech fliegt, waren sie hier meist nur mit 10 km/h unterwegs.
 
Samstag 15.06.2019: Altyn-Emel NP - Khorgas (176 km).
An der chinesischen Grenze bei Khorgas gibt es ein Freihandelszentrum, das man ohne Visum und Stempel im Pass besuchen kann. Wir sind neugierig darauf und Philipp interessiert das auch, also fahren wir dorthin.

Wir fahren durch eine abwechslungsreiche Landschaft und bunte Berge. Es ist schon Abend als wir dort ankommen.
Auf dem Parkplatz der Freihandelszone dürfen wir nicht bleiben, also stellen wir uns an die Tankstelle mit Truckstopp davor. Philipp fährt in ein Hostel im Ort.
 
Sonntag 16.06.2019: Khorgas-Sharyn Canyon (191 km).
Wir treffen uns mit Philipp und fahren gemeinsam an die Grenze. Eigentlich ist es so, dass man pro Person 2000 Tenge bezahlt, auf dem Parkplatz parkiert und dann mit einem Bus zum Bazar gefahren wird. Während Philipp mit dem Motorrad problemlos und ohne zu bezahlen das Tor passieren kann, will man uns nicht hinein lassen. Der Grund ist nicht auszumachen. Irgendjemand muss mit irgendjemand telefonieren. Man lässt uns warten.
Als nichts passiert, gehe ich zum Pförtnerhäuschen und frage nach. Es heisst wieder 5 Minuten warten, man telefoniert, oder auch nicht? Dann fragt er mich ob wir Tenge haben. Ich sage ja und er verlangt 10000 Tenge (25 EUR), dann dürften wir rein. Ich gebe ihm zu verstehen, dass wir nicht mehr als den offiziellen Betrag zahlen werden. Philipp kommt wieder herausgefahren und wir beschliessen diesen China-Bazar erst mal sausen zu lassen und weiter zu fahren. Zudem sind auch die Rezensionen in Google nicht gerade einladend.
Jeder fährt nun für sich zum Sharyn Canyon National Park. Ein gutes Stück fahren wir praktisch alleine auf einer nagelneuen Autobahn, die auf keiner unserer neuesten Karten eingezeichnet ist. Auch das Navi ignoriert die neue Strasse, obwohl sie darauf schon sichtbar ist. Wir verpassen einen Abzweig und müssen deshalb über den Mittelstreifen wenden. Leider ist danach die Strasse wieder ziemlich schlecht.

In der kleinen Stadt Shonzhy kaufen wir in einem Supermarkt ein. Danach gehen wir noch zum Markt und kaufen Gemüse und Obst, das es im Supermarkt nicht gab. Wir werden von einer uigurischen Frau angesprochen, die uns freundlich begrüsst und uns erklärt, dass sie nun hier in Kasachstan lebt und nicht mehr in ihrer ursprünglichen Heimat China.
Am Abend treffen wir am Canyon neben Philipp auch die Holländer wieder sowie vier französische Familien. Es zieht noch ein heftiges Gewitter mit Hagel vorbei, aber danach kommt die Sonne wieder hervor und der Canyon leuchtet in den schönsten Farben vor schwarz bewölktem Hintergrund.

Hier an Rand vom Canyon hat sich ein richtiges Camp gebildet, es wir geplaudert und die Drohne der Holländer schiesst tolle Fotos aus der Luft.
 
Montag 17.06.2019: Sharyn Canyon.
Die Holländer Feico und Saskia verabschieden sich früh, sie wollen nach Baikonur, wo sie einen Raketenstart in ein paar Tagen beobachten wollen. Wir bleiben hier und geniessen bei herrlichem Sonnenschein den Blick in den Canyon und relaxen.

Es ist ein Kommen und Gehen. Der Canyon ist eine beliebte und landschaftlich tolle Touristenattraktion und viele Besucher kommen zum Plaudern bei uns vorbei. Auch einige Kasachen und Kasachinnen welche jetzt in Deutschland leben, machen Ferien in ihrer ursprünglichen Heimat bzw. wollen mal sehen wie es hier ist. Alle finden, dass der Kontakt mit anderen Menschen in Kasachstan offener und intensiver ist als in Mitteleuropa.
In die Schlucht steigen wir morgen hinab.
 
Dienstag 18.06.2019: Sharyn Canyon.
Philipp fährt nach dem Frühstück mit einem Zwischenstopp an einem See weiter in Richtung Almaty. Wir wollen noch eine Wanderung zum Canyon machen. Die Sonne scheint und es wir heisser. Da ich den Ab- und Aufstieg zum Canyon an der prallen Sonne scheue, bleiben wir oben und laufen von einem Aussichtspunkt zu anderen, was uns tolle Einblicke in den Canyon verschafft.

Als wir zurück sind, essen wir etwas und beschliessen dann noch hier zu bleiben. Kurz darauf kommt ein Sprinter mit einem Paar aus Deutschland und wir plaudern etwas. Wir geniessen die Aussicht.

Der Canyon ist auch für Hochzeiten ein tolles Fotomotiv. Wir beobachten wie sich die Hochzeitspaare beim Fotoshooting vor dem Abgrund in weissen Nebel oder buntem Rauch in Pose werfen.

Gegen Abend erscheint ein Arbeiter und sammelt den Abfall vom Tage ein. Der Platz hier ist deshalb auch erstaunlich sauber.
 
Mittwoch 19.06.2019: Sharyn Canyon-Almaty (213 km).
Heute geht es weiter. Da wir in eine Autowerkstatt wollen, beschliessen wir ohne Umweg direkt nach Almaty zu fahren. Unterwegs werden wir von einer eher zwielichtigen Polizeistreife überholt und angehalten. Weil sie kein Vergehen feststellen können, muss Tobias einen Alkoholtest über sich ergehen lassen. Es ist 11:30 Uhr am Vormittag. Tobias wird mehrmals gefragt ob er nicht Vodka getrunken hat. Schliesslich wird ein A4 Blatt zu einer Tüte zusammengerollt. Tobias muss hinein blasen und der Polizist schnuppert daran und versucht nochmals, Tobias eine Vodkafahne anzuhängen. Aber nach etwas freundlicher Geduld und Aussitzen ist alles okay, wir können weiterfahren. Wir rumpeln über eine Piste zu einer nicht vorhandenen Wasserstelle, denn wir brauchen Wasser. Enttäuscht kehren wir um.
Die Berge verstecken sich leider immer noch hinter Dunst oder gar Wolken. In der LKW-Werkstatt (43.36947, 76.94946) wollen wir einen Ölwechsel machen lassen, die Reifen von vorne nach hinten tauschen und diverse Kontrollen durchführen lassen. Der Manager spricht Englisch. Obwohl es später Nachmittag ist, kommen wir gleich dran und der Mechaniker bekommt die Anweisungen und prüft alles. Nach einer Weile bekommen wir die Auskunft, dass nichts gemacht werden muss: das Öl ist noch gut und mit den Reifen kann man auch noch eine Weile in der Position fahren, sonst auch alles okay. Der Mechaniker meint, sie würden diese Arbeiten schon ausführen wenn wir das wollen, aber dann würde nur der Manager Geld verdienen. Da es inzwischen schon spät ist und Feierabendverkehr herrscht, fragen wir ob wir hier auf dem Hof übernachten dürfen. Das ist okay und wir parken neben anderen LKWs.
Wir gehen noch in einen grossen Supermarkt in der Nähe und kaufen für das Abendessen ein. Die Fleischauswahl ist riesig und wir nehmen ein schönes Stück mit. Es verhält sich auch in der Pfanne anständig, ist zart und saftig und schmeckt lecker. Tobias gibt die Beschriftung in den Google Translator ein und bekommt die Auskunft, dass es "Rinder-Ziege" sei. Ja was jetzt?? Es hat auf jeden Fall gut geschmeckt.
 
Donnerstag 20.06.2019: Almaty (19 km).
Auf dem Weg in die Stadt Almaty finden wir in einem kleinen Wäldchen bei einer Kirche endlich Wasser (43.333639, 76.931472). Einige Einheimische schauen vorbei und holen auch Wasser. Eine ältere Frau bekreuzigt sich bevor sie von dem Wasser trinkt und meint, das Quellwasser sei Silber und sehr gut.
Wir fahren weiter und finden neben einem Kanal eine schönen Stellplatz und machen uns dann zu Fuss zu einem Stadtrundgang auf.

Zuerst suchen wir uns ein Restaurant, denn wir haben Hunger. Wir landen in einem grossen türkischen Restaurant mit riesiger Speiseauswahl. Da wir mit dem grossen Angebot überfordert sind, steht uns der Englisch sprechende Chef zur Seite und berät uns. Am liebsten würde ich alles probieren. Der Chef meint, die Portionen seien zu Gross und so bekommen wir halbe Portionen als "Versucherle" für Spinat mit Joghurt, Lammspiess mit Reis, Fladenbrot, gegrillte Tomate und Paprika, Salat und rohe Zwiebel, eine Pizza mit Pouletfleisch, ein hausgemachter Ayran und Cola bezahlen wir gerade einmal 11 Franken. Und alles sehr lecker.
Wir gehen weiter in die Stadt und besuchen unterwegs ein paar Shops, an denen wir vorbei kommen.

Die Stadt ist sehr grün, hat viele kleinere Parks und Alleen. Alles ist sehr weitläufig.

Auf dem Rückweg kommen wir wieder an dem tollen türkischen Restaurant vorbei. Leider ist es in der Zwischenzeit ausgebrannt. Zwei Feuerwehrautos stehen noch davor und hüten die rauchende Brandstelle. Schade.

Es ist heiss (auch ohne das Feuer) und als wir zurück beim Auto sind, bin ich total erledigt und habe einen Sonnenstich weil ich ohne Hut unterwegs war.
 
Freitag 21.06.2019: Almaty.
Wir wollen zum Grünen Bazar. Da ich die vier Kilometer bis dahin nicht laufen will, bestellen wir uns via Yandex App ein Taxi. Für 1.8 Franken werden wir direkt vor dem Markt abgeladen und stürzen uns ins Gewühl.
In grossen Hallen werden Obst, Gemüse, Trockenfrüchte und allerlei Esswaren schön aufgetürmt und alle geschäftstüchtigen Verkäufer wollen einem an ihren Stand locken. Wir werden sicher als Touristen erkannt, meist will man uns Safran oder Trockenfrüchte verkaufen.

In einer separaten Halle gibt es massenhaft Fleisch. Ganze Abteilungen mit Pferde-, Schaf-, und Schweinefleisch in riesigen Fetzen. Leider ist das Fotografieren hier verboten.

Als uns die Füsse wehtun, setzen wir uns zum Essen in eine kleine Beiz am Markt und essen für kleines Geld zwei feine, typisch einheimische Gerichte.
Danach gehen wir zum nicht weit entfernten Park der 28 Panfilov Gardesoldaten. Viele Städter geniessen wie wir die schattigen Bänkchen und flanieren unter den Bäumen. Im Park befindet sich auch die Himmelfahrts-Kathedrale. Um die bunte Kirche ist viel los.
Auch hier ist ein beliebter Ort für Fotoshootings der Brautpaare. Wir gehen wieder zurück zum Markt kaufen noch ein paar Lebensmittel und fahren dann mit einem über Yandex bestellten Taxi zurück.
 
Samstag 22.06.2019: Almaty-Qaskeleng (28 km).
Heute ist es bewölkt und es gibt immer wieder kurze Regenschauer. Am Vormittag buchen wir endlich noch das Mietauto und den Flixbus für unseren kurzen Heimaturlaub im August. Es kommen viele Leute vorbei und bleiben für ein Schwätzchen bei uns stehen. Hier in der Stadt reden sehr viele Englisch und es ist interessant sich mit ihnen zu unterhalten.

Am späteren Nachmittag entschliessen wir uns doch noch aus der Stadt zu fahren.
Wir kommen an einer grossen Mall vorbei und schlendern eine ganze Weile darin herum. Neben vielen Läden hat es auch ein Spa-Bereich. Hier hat es eine Badelandschaft in einer grossen Halle. Es sieht aus wie am Strand, alle in Badehosen und auch Palmen stehen da.

Auch einen recht grossen Vergnügungspark hat es in der Halle, mit buntem Riesenrad, Karussell und Spielautomaten. Zum Schluss gehen wir noch in den Supermarkt Lebensmittel kaufen.
Als wir raus kommen, geht die Sonne gerade unter und wir sehen die tollen Schneeberge im Abendrot glühen. Auf und vor dem Parkplatz ist das totale Verkehrschaos und es dauert bis wir endlich auf der Strasse sind.

Wir fahren den ersten Truckstopp der kommt an und stellen uns für eine Nacht dort hin.
 
Sonntag 23.06.2019: Qaskeleng-bei Kazak (337 km).
Die Nacht auf dem Truckstopp war sehr ruhig. Da wir über Shymkent nach Usbekistan Tashkent wollen, müssen wir etliche Kilometer – zum Glück auf guter Strasse - hinter uns bringen. Heute erreichen wir nach 337 Kilometern den Ort Kazak wo wir abseits der Strasse übernachten.
 
Montag 24.06.2019: bei Kazak-Shymkent (323 km).
Auch heute ist ein langer Fahrtag bis wir am Nachmittag in Shymkent ankommen.

Unterwegs haben sich heute sogar mal die Schneeberge ohne Kopftuch und Schleier gezeigt...
Wir suchen eigentlich eine Wäscherei für die Bettwäsche, die erste ist eine chemische Reinigung, was wir ja nicht wollen. Wir fahren dann genervt auf den Parkplatz einer Mall. Wir kühlen uns erst mal in den klimatisierten Läden ab.

Hier kann man 24 Stunden parken und so bleiben wir für die Nacht hier. Nicht gerade der ruhigste Platz aber für eine Nacht geht es.
 
Dienstag 25.06.2019: Shymkent-bei Sharapkhana (51 km).
Am Vormittag gehen wir in Shymkent noch zu Fuss in die Stadt bis zum grossen Bazar. Wir kaufen Obst und Gemüse und lassen uns dann von einem Yandex Taxi zurück fahren. Zum runter kühlen gehen wir in die Mall zum Mittagessen.

Wir fahren noch ein paar Kilometer Richtung Grenze. Zwischen Getreidefeldern und unter schattigen Bäumen finden wir einen schönen Platz. Wir holen Tisch und Stühle heraus und im Schatten mit einem kleinen Lüftchen lässt es sich gut aushalten. Weil die Luft so heiss und trocken ist, beschliessen wir noch Wäsche zu waschen. Kaum ist die Wäsche auf der Leine ist sie schon trocken und ruckzuck ist das Meiste gewaschen und im Schrank. Ein Stück weiter hinten sind die Bauern am Heuen und bis spät am Abend kommt ein vollbeladener Heuwagen nach dem anderen. Die Bauern hupen und winken uns freundlich zu.
 
Mittwoch 26.06.2019: bei Sharapkhana/Kasachstan-Tashkent/Usbekistan (98 km).
Es sind nur noch wenige Kilometer bis zur usbekischen Grenze und wir vertanken noch die restlichen kasachischen Tenge. Bei einer Tankstelle welche Kreditkarten akzeptiert tanken wir noch ganz voll. Somit kommen wir sicher ohne zu tanken durch Usbekistan. Wir fahren auf der Autobahn immer Richtung Tashkent und landen schliesslich am Zoll (41.4717, 69.3586). Leider wollen sie uns dort nicht durchlassen, weil dieser Zoll nur für Fussgänger und kleine Autos ist. Also umdrehen und noch ein Stück weiter fahren.
Bei Saryaghash, einem kleinen Ort mit engen Strassen sind wir dann richtig. Der ganze Schwerlastverkehr zwängt sich hier durch und es ist das totale Chaos, weil alles zu eng und zu klein ist, während der Fussgängerzoll an der grosszügig breiten Autobahn liegt. Das versteh einer. Wir als Touristen werden von verschiedenen Beamten in verschiedene Richtungen geschickt. Das Prozedere auf kasachischer Seite geht mit der Hilfe einer Passantin in etwa einer Stunde über die Bühne.

Wir dürfen ausreisen in Richtung Usbekistan. Wir kommen bis auf die Brücke im Niemandsland und dann geht erst einmal gar nichts mehr. Weder hinüber noch herüber. Nichts. So stehen wir knappe zwei Stunden an der Sonne und warten, nichts bewegt sich. Und dann wie von Geisterhand fängt alles an zu rollen. Gegenverkehr kommt und wir dürfen auch in den Zollhof einfahren. Die Passantin ist auch schon da, sie ist wohl eine Beamtin in Zivil und zuständig für Touristen. Sie nimmt uns bei der Hand, füllt für uns Zettel aus und begleitet uns von Posten zu Posten. Sie kündigt uns immer als Touristen an und so klappt das dann zum Glück recht zügig. Es dauert dann aber doch gute vier Stunden bis wir die Grenze passiert haben. Wegen der Zeitverschiebung bekommen wir eine Stunde als "cash back" zurück: Uhren um eine Stunde zurück stellen.
 

Fazit Kasachstan: Das Reisen in dieser Jahreszeit war sehr schön. Alles war üppig grün und die Landschaft hat in den tollsten Farben geblüht und wunderbar geduftet. Wir durften einige Highlights von Kasachstan bewundern. Die Kasachen waren zurückhaltend aber freundlich und hilfsbereit. Die Versorgung mit (auch westlichen) Lebensmitteln war hervorragend. Leider hat das Reisen durch die miserablen Strassen auch einen bitteren Beigeschmack, denn Mensch und Maschine haben wieder einmal sehr gelitten. Unter diesen schlechten Bedingungen würden wir dieselbe Strecke nicht mehr fahren. Wir würden einen Umweg von mehreren Hundert Kilometern auf besseren Strassen in Kauf nehmen.
 
Nach 28 Tagen und 2988 km (auf meist miserablen Strassen) verlassen wir Kasachstan und unsere Reise geht weiter in Usbekistan.
 

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