Mongolei - unterwegs auf der Weltreise 2019

Mongolei im Frühling (April/Mai 2019): unsere ganz persönlichen Impressionen
Altanbulag - Amarbayasgalant - Ulan Bator - Kharkhorin - Tsetserleg - Tariat - Tosontsengel - Telmen - Numrug - Songino - Naranbulag - Ulaangom - Üüreg Nuur - Tsagaannuur - Myangani

zur Übersicht 2019

Die Mongolei ist viermal so gross wie Deutschland, mit etwas mehr als 3.2 Mio. Einwohnern, von denen die Hälfte in der Hauptstadt Ulan Bator lebt.

Die Lebensgrundlage der meisten Mongolen sind die Tierherden. Mit der enormen Anzahl von ca. 40 Mio. Ziegen, Schafe, Rinder, Yaks, Pferde und Kamelen. Wobei Ziegen und Schafe die Mehrheit ausmachen. Aber auch Pferde sind sehr beliebt und schon 2007 kamen auf jeden einzelnen Mongolen dreizehn Pferde.
 
Das Land ist ein Hochplateau- und Hochgebirgsland. Die meiste Zeit unserer Route befanden wir uns auf einer Höhe zwischen 1000 und 2000 m. Es gibt ca. 4000 Flüsse und 3500 Seen, von denen viele jetzt in der niederschlagsarmen Zeit aber ausgetrocknet oder noch zugefroren waren.
 
Karaoke und Südkoreanische Restaurants, nicht nur in Ulan Bator sondern auch in ländlichen Ortschaften.

Wasser holen ist oft noch eine grössere Sache. Mit Karren wird das Wasser vom Wasserhaus oder einer Quelle geholt.
 
In unserer Reisezeit war es noch nicht sehr grün, die Vegetation erwacht erst und es gab kaum Niederschlag. An manchen Tagen war der Himmel blau mit strahlendem Sonnenschein, oft gab es Wolken und Sonne, aber Sonne hatten wir jeden Tag. Jetzt im Frühjahr hatte es immer wieder stürmische Winde, dann ist die Luft voll Sand und trübe, dafür hatten wir keine Matschpassagen und keine Moskitos, denn wir hatten keinen einzigen wirklichen Regentag. Man kann nicht alles haben.
 
Wir lernten eine unglaubliche Vielfalt an Landschaften kennen. Neben Wüstensteppen, Fels- und Geröllwüsten, Sanddünen und wenigen Sumpfgebieten sahen wir fruchtbare, unendlich weite Täler, bizarre Felsformationen und wunderbar sanfte pastellfarbige Hügellandschafen. Die grenzenlose Weite und die ziemlich unberührte Natur machen dieses Land so einzigartig.
 
Wie wir bald feststellten, ist die Mongolei kein Land, in dem man von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten fährt: hier ist der Weg das Ziel. Deshalb haben wir unsere Reiseroute so direkt wie möglich gewählt. Es gab auch ohne grosse Abstecher entlang der meist (aber leider nicht immer) geteerten Hauptroute genug zu sehen und wir fanden einmalig schöne Plätze. Die Wege waren sowieso oft schlecht genug und die Distanzen sind gewaltig, was das Reisen und Vorwärtskommen anstrengend macht. Damit wir die Lust nicht verlieren, haben wir nur kurze Fahrstrecken gemacht und sind dann stehen geblieben um zu geniessen.
 
Was für uns mühsam und stressig ist, scheint die Mongolen nicht zu beeindrucken. Sie donnern auch mit ihrem überladenen Toyota Prius über die Pisten, als wären sie auf einer super Autobahn unterwegs.

Dass dabei das Eine oder Andere am Auto drauf geht, gehört wohl zum Alltag, genauso wie die lange Fahrzeit von A nach B. Auf den Pisten liegen immer wieder verlorene Autoteile herum.
Die Mongolen fahren eher zurückhaltend Auto, man hat ja Zeit. Und in Ulan Bator MUSS man Zeit haben, da während der Stosszeit die Strassen und vor allem die Kreuzungen dicht sind. Die wenigen Füssgänger sind dann einiges schneller unterwegs...
An Provinz-Grenzen (Aimag Grenzen) ist oft (aber nicht immer) eine Strassengebühr fällig (ca. 1 EUR für unseren "Kleinlaster"). Man bekommt eine schöne Quittung, und immer werden mit Sorgfalt und in aller Ruhe zwei Stempel auf die Quittung gemacht.
 
Die Mongolen sind stolz auf ihre wenigen einheimischen Produkte. Das Meiste wir importiert, vor allen aus Asien, aber auch aus Europa, z.B. Artikel der Reihe "gut und günstig".
 
Ein offensichtliches Problem ist der Abfall. Überall liegen Glasflaschen (Vodka) herum, die sind zu schwer, der Wind kann sie nicht wegblasen. Alle leichteren Abfälle werden vom Wind in der Landschaft verteilt.
Meist ist es schwer, einen Abfall-Behälter zu finden. Bei den Ortschaften hat es in der Regel etwas abseits eine Abfallhalde, aber auch dort wirkt der heftige Wind und bläst das Zeugs durch die Gegend.
 
Die Menschen sind zurückhaltend aber freundlich und man muss den ersten Schritt tun wenn man mehr Kontakt haben möchte. Wir sind jedoch nicht so spontan, um an ein Ger (Jurte) zu klopfen unter dem Motto "hallo hier sind wir, dürfen wir mal reinkommen".
 
Wie schon erwähnt, leben die meisten Mongolen in Ulan Bator und sonst ist das Land nur dünn besiedelt. Die Nomaden sind grösstenteils Selbstversorger und Supermärkte mit frischen Lebensmitteln sind rar. Oft hatte es in einem Ort eine Hauptstrasse an der in jedem Haus entweder ein Laden oder eine Beiz ist. Alle Lebensmittelläden hatten fast das gleiche Angebot. Konserven und Schnaps. Manche hatten auch Äpfel. In einem Laden fanden wir eine Holzkiste in der schwarze verkrumpelte Würmchen lagen, die mit viel Phantasie als Karotten zu erkennen waren. Sie warteten wohl schon seit letztem Herbst auf Käufer. Daneben zwei ausgewachsene Zwiebeln. Soviel zum Frischeangebot.
 
Brot gab es eine Sorte, überall das Gleiche. Anscheinend gibt es eine Brotfabrik, die das ganze Land versorgt. Das Brot ist so trocken, dass nicht die Gefahr besteht dass es schimmeln könnte.
 
Damit wir trotzdem Frisches und Vitamine essen konnten, haben wir mitgebrachte Samen zu Sprossen gezogen und lang haltbares Gemüse in Ulan Bator gekauft, was uns für eine Zeit mit Vitaminen versorgte. Fleisch haben wir keines mehr gekauft. Das gab's im Laden nur noch im 5 kg Tiefkühl-Sack und so mussten wir auf unsere Konserven zurückgreifen, was auch ging. Not macht erfinderisch.
 
Fazit Mongolei: Die Mongolei war für uns ein Naturparadies, das wir genossen haben, aber die sehr schlechten Wege machten das Reisen auch anstrengend und liess uns vor lauter schlechten Pisten die Schönheit der Landschaft manchmal vergessen.

Der zum Teil sehr starke Wind und die noch niedrigen Temperaturen verhinderten leider einen längeren Aufenthalt im Freien. Auch die schlechte Versorgung mit frischem Obst und Gemüse sind auf die Dauer eher frustrierend. Und so freuen wir uns nun auf ein neues Reiseland und wärmere Gefilde.

Nach 34 Tagen und 2517 km verlassen wir die Mongolei.
Unsere Reise geht weiter wieder in Russland.
 

zur Übersicht 2019