Nepal - unterwegs auf der Weltreise 2019

Teil 1: Bhimdatta - Mahendranagar - Thakurdwara (Bardia N.P.) - Bhalubang - Lumbini - Butwal - Tansen - Syangja - Pokhara
(22.12.2019-31.12.2020)

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Sonntag 22.12.2019: Rudrapur/Indien-Mahendranagar/Nepal (100 km).
Die Grenzabfertigung geht problemlos von statten braucht aber Zeit. Zuerst werden bei der Immigration die Pässe gestempelt und das Visum bezahlt. Wir kaufen ein 90 Tag Visum, das uns bis zur Ausreise im März reichen sollte. Es ist wieder erwarten ziemlich teurer geworden und kostet jetzt 125 Dollar statt wie bisher 100 Dollar. Weiter geht es zum Zoll für die Fahrzeugeinfuhr. Das Carnet wird gestempelt und fertig. Ins Auto will niemand schauen.
Wir fahren weiter in den Ort Mahendranagar. Der Verkehr in Nepal ist etwas entspannter als in Indien. Es hat viel weniger Autos und Motorradfahrer, dafür mehr Velofahrer. Im Ort besorgen wir uns gleich einmal eine SIM-Karte von Ncell. Mit Passfoto, Pass und 1125 Rupien (ca. 10 CHF) bekommen wir problemlos eine SIM-Karte mit 16 GB für 30 Tage.

Wir haben die Uhren 15 Minuten vorgestellt und es wird schon dämmerig als wir unseren Stellplatz bei der Suda Farm erreichen. Wir werden sehr freundlich empfangen und dürfen uns auf den Platz stellen. Es gibt hier auch ein Restaurant, aber wir kochen selber bevor unsere frischen Champignons verderben.
 
Montag 23.12.2019: Mahendranagar.
Wir hatten seit langem wieder eine sehr ruhige Nacht. Wir stehen zwar auch nahe an der Strasse, aber nachts war es erstaunlich still. Der Wetterbericht für heute sagt Sonne voraus aber leider lässt sie sich durch den Nebel nicht blicken und so verbringen wir den Tag vor dem Laptop und aktualisieren unsere Reiseberichte.
 
Dienstag 24.12.2019: Mahendranagar.
Auch heute ist das Wetter nicht besser, es ist den ganzen Tag neblig und wir schaffen es nur für einen kurzen Spaziergang in den schönen Garten und besichtigen den idyllischen Sitzplatz auf einem Holzsteg über dem Wasser am kleinen Teich.

Als kulinarisches Highlight gibt es heute am Heiligabend gebratenen Speck, den wir in Delhi ergattert haben, dazu Rösti aus der Schweiz und Spiegeleier. Da wir seit unserem letzten Heimaturlaub im August kein Schweinefleisch mehr gegessen haben, ist das eine rare Köstlichkeit. Man wird bescheiden.
 
Mittwoch 25.12.2019: Mahendranagar.
Tobias hat eine starke Erkältung bekommen und verbringt den Tag überwiegend im Bett. Auch ich gehe es heute langsam an. Wir merken, dass wir die Ruhe nach den anstrengenden Tagen in Indien dringend brauchen. Ausserdem gibt es hier auch wenig Möglichkeiten etwas zu unternehmen.
 
Donnerstag 26.12.2019: Mahendranagar-Thakudwara (145 km).
Heute wollen wir in den Bardia Nationalpark weiter fahren. Tobias fühlt sich soweit okay zum Weiterfahren. Die Strasse ist insgesamt nicht schlecht, hat aber sehr viele Bodenwellen, welche die Durchschnittsgeschwindigkeit (heute 34 km/h) stark reduzieren.
Wir sind schon eine Weile gefahren, als plötzlich die Strasse für die Weiterfahrt gesperrt ist. Alle halten an, keiner überholt oder fährt nach vorne, in Indien undenkbar. Wir sehen weit vorne eine Menschenansammlung und erfahren, dass es einen Unfall gegeben hat, an dem wohl ein Bus beteiligt ist. Wir stehen etwa eine Stunde und plaudern mit den anderen Fahrern, die auch ausgestiegen sind.

Dann dürfen wir als einziges Touristenauto vorfahren und die Unfallstelle passieren, die anderen müssen noch warten. Die Polizei schafft für uns Platz und räumt Menschenmassen und Barrieren zur Seite. Vom Unfall sehen wir nichts mehr. Wahrscheinlich ist das eher eine der oft vorkommenden Strassenblockaden um irgendetwas durch zu setzen.
Wir setzen unsere Fahrt fort und kaufen unterwegs noch Obst und Gemüse ein. Tobias versucht sein Glück in einem Bierladen, aber 450 Rupien (4 CHF) für eine Flasche Bier geben dem Biergenuss einen bitteren Beigeschmack und er verzichtet.
Am späten Nachmittag kommen wir in Thakudwara am Bardia Nationalpark an und suchen uns einen Stellplatz. Die Resorts liegen wie an einer Perlenschnur alle nebeneinander. Wir suchen ein Resort, das für unseren Onkel Benz eine geeignete Einfahrt und freie Stellfläche bietet. Zudem sollte die Sonne noch auf unsere Solarpanele scheinen können. Wir werden im "Riverside View Park Resort" fündig.

Tobias hat der anstrengende, lange Fahrtag nicht gut getan er hat am Abend Fieber.
 
Freitag 27.12.2019: Thakurdwara.
Für Tobias ist erst mal wieder Ruhe angesagt. Die Sonne lässt sich nach langem wieder einmal blicken und wir machen am Nachmittag einen Spaziergang zum Elefantencamp. Wir laufen etwa 20 Minuten durch das Dorf bis zum Camp. Wir sind ganz begeistert von dem idyllischen Bauerndorf.
Es ist überall sehr sauber, kein Müll. Das Leben spielt sich draussen ab und aus allen Höfen kommt uns ein freundliches "Namaste" entgegen. Selbst kleinste pausbackige Kinder versuchen die krummen Fingerchen ihrer Patschhändchen zu einem Namaste vor der Brust zu falten.
Die Lehmhäuser haben Strohdächer auf denen Kürbisse wachsen, die jetzt reif sind und als Winterkost gelagert werden.
In jedem Hof sind grosse Heuhaufen aufgetürmt oder verstreut, die als Lager und Futter für die Tiere dienen. Meistens hat es ein Schwein, ein bis zwei Wasserbüffel, Ziegen, Hühner oder Enten. Jeder Hof hat seine eigene Wasserpumpe und der kleine Bach der durch das Dorf fliesst ist sauber und ohne Müll.
Als wir beim Elefantencamp ankommen, sind die Elefanten noch nicht da. Eine Gruppe von Schülern ist auf einem Ausflug. In einem Unterstand geht die Disco ab, aber als sie uns sehen, stehen wir plötzlich im Mittelpunkt. Es werden wieder mal ein paar Selfies und Fotos gemacht. Man trifft ja nicht jeden Tag weisse Touristen...
Die Elefanten sind tagsüber im Dschungel bei der Arbeit und kommen gegen vier Uhr zurück. Da es schon bald vier Uhr ist, gehen wir ans Flussufer und sehen schon den ersten Elefanten aus dem Wald auftauchen. Eine Elefanten-Führerin reitet auf dem Elefanten. Mit einem grossen Ast auf den Stosszähnen watet er gemächlich durch den flachen Fluss ins Camp.
Nach und nach treffen noch andere von diesen grauen Riesen ein.
Wir laufen wieder durchs Dorf zurück. Die Sonne steht schon tief und vor den Häusern ist geschäftiges Treiben.

Die Kinder sind aus der Schule zurück und spielen Ball.

Die Tiere werden für die Nacht rein geholt und vor jedem Haus brennt ein Feuer zum Wärmen.
 
Samstag 28.12.2019: Thakurdwara.
Erst am Nachmittag lässt sich die Sonne blicken. Wir laufen heute in die andere Richtung zur Hauptstrasse mit den vielen kleinen Shops, wo wir Obst und Gemüse kaufen wollen.
Wir kommen bis ans Ende des Ortes und finden dann Mandarinen, Karotten, Paprika und Weisskohl. In einer kleinen Hütte werden Hühner verkauft. Wir sind aber nicht so überzeugt, sie sehen eher wie Suppenhühner aus und wir lassen es bleiben. Gemütlich laufen wir durch die Felder zurück zum Auto. Begleitet werden wir den ganzen Weg von einem Hund. Wenn man die Hunde nicht gleich von Anfang vertreibt, betrachten sie einen als Freund. Sie laufen nebenher oder voraus und wenn wir zurück bleiben warten sie auf uns. In der Regel sind das kontaktfreudige liebe Hunde.
 
Sonntag 29.12.2019: Thakurdwara.
Heute bleibt es den ganzen Tag trübe und neblig. Das Personal sitzt den ganzen Tag vor einem wärmenden Feuerchen. Und wir kommen nur kurz vor die Tür.

Tobias füllt mit der Wasserpumpe unsere Wassertanks und kramt die Winterklamotten aus der Dachbox. Es ist inzwischen wirklich Winter und mit 4-10 Grad recht kalt und durch den feuchten Nebel ziemlich ungemütlich. Morgens und abends lassen wir auch die Dieselheizung kurz laufen.
 
Montag 30.12.2019: Thakurdwara-Bhalubang (206 km).
Eigentlich wollten wir heute eine Walking Safari im Bardia Nationalpark machen. Der Manager vom Resort hat uns das empfohlen, es sei billiger als eine Jeep-Safari und man würde mehr sehen. Aber bei den nasskalten Temperaturen macht es keinen Spass stundenlang herum zu laufen. Bei dem zum Teil doch dichten Nebel würden wir sowieso nicht viel sehen und Tobias ist auch immer noch nicht so fit wie er gerne wäre. Schade.

Deshalb entschliessen wir uns spontan zur Weiterfahrt, damit wir endlich aus dem Nebel im Tiefland kommen. Erstaunlicherweise sind wir hier im Süden Nepals auf nur 140 Metern über dem Meeresspiegel. Wir wollen ein Stück in Richtung Lumbini fahren, da die Strecke sowieso nicht an einem Tag zu schaffen ist.
Zweimal geht es durch einen Nationalpark (Bardia NP und Blanke NP). Über Kilometer fahren wir durch grüne dschungelartige Vegetation. Man darf wegen den Tieren, die kreuzen könnten nur 40 km/h fahren. Wir sind die einzigen, die so langsam fahren, die anderen Fahrzeuge rauschen an uns vorbei, aber wir könnten wegen der welligen Strasse auch gar nicht schneller. Ausser Affen sehen wir keine Wildtiere.

Wir suchen einen Übernachtungsplatz, finden aber keinen. Entweder ist es mitten in einem Dorf oder wir kommen nicht von der Strasse runter weil es fast immer einen Graben daneben hat. Und wenn es mal einen Weg hat, so ist der auch belebt, weil er ja irgendwo hin führt. Als es dämmert, stellen wir uns bei Bhalubang an ein Hotel mit Tankstelle. Leider ziemlich nah an der Strasse.
 
Dienstag 31.12.2019 (15.09.2076 in Nepal): Bhalubang-Lumbini (100 km).
Es sind nur noch etwa 100 km bis zu unserem Ziel Lumbini. Wir sind auf dem welligen Mahendra-Highway unterwegs. Zuerst zögern wir, diesen zu verlassen und auf eine "Nebenstrasse" abzubiegen. Doch die Nebenstrasse ist hier eine sehr gute Wahl. Die Strasse ist sehr gut ausgebaut und wir düsen mit schwindelerregender doppelter Geschwindigkeit durch die Gegend.
Lumbini ist der Geburtsort von Buddha. Auf einer mehreren Quadratkilometer grossen Fläche wurden verschiedene Tempel, Stupas, Klöster und Anbetungsstätten gebaut.
Im Ort selbst ist alles sehr touristisch und rund um den Parkplatz auf dem Gelände ist recht remmi demmi. Wir können uns neben die Busse stellen und gehen dann schon mal einen Teil des Geländes anschauen.
Wir laufen zur Weltfriedens Pagode und besuchen den Kranich Weiher, der gleich daneben liegt. Leider sind die grossen Sarus Kraniche zurzeit nicht da. Die Sonne scheint, es ist angenehm warm und der Spaziergang tut gut.
Als endlich alle Busse vom Parkplatz abgefahren sind wird es etwas ruhiger. Den Silvesterabend lassen wir ruhig ausklingen und verziehen uns dann ins Bett. Da Nepal eine andere Zeitrechnung hat, z.T. sogar noch unterschiedlich je nach Region und Volksstamm, bekommen wir von Silvester/Neujahr vor Ort gar nichts mit.
 
Wir sind auch im nächsten Jahr unterwegs in Nepal, hier geht es weiter im Jahr 2020.

In einem speziellen Kapitel haben wir unsere persönlichen Impressionen über Nepal zusammengefasst.
 

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