Pakistan - unterwegs auf der Weltreise 2019

Pakistans Nordosten (September/Oktober 2019): unsere ganz persönlichen Impressionen und ein Fazit

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Bereiste Regionen Pakistans: Die meiste Zeit unserer Reise verbrachten wir in Gilgit-Baltistan im Nordosten Pakistans. Seit der Unabhängigkeit von den Britischen Kolonialisten im Jahr 1947 ist die Region Gilgit-Baltistan ein Teil der zwischen China, Indien und Pakistan umstrittenen Region Kaschmir. Auch vor unserer Einreise hatte sich der Konflikt gerade wieder einmal zugespitzt, was schon eine gewisse Verunsicherung verursacht hat. Aber wie immer wird das Thema in der ausländischen Presse krasser dargestellt als es im Land selbst ist. Von den Grenzkonflikten in der Kaschmir-Region haben wir vor Ort nichts gespürt.

Gilgit-Baltistan hat eine Fläche von 72'496 km2 (etwa doppelt so gross wie die Schweiz) und 1.3 Mio Einwohner. Das restliche Pakistan hat eine Fläche von 796'095 km2 (über zweimal so gross wie Deutschland) und etwa 217 Mio Einwohner.

Unsere nachfolgenden persönlichen Impressionen beziehen sich hautsächlich auf die Region Gilgit-Baltistan.
 
Menschen: Die Pakistaner sind sehr gastfreundlich. Erste Erfahrungen mit dieser grossen Gastfreundschaft haben wir 2017/2018 in Dubai gemacht. Nach einem Kabelbrand im Armaturenbrett haben sich gleich mehrere Pakistaner intensiv um uns und um die Reparatur gekümmert.

Schon beim Grenzübertritt China-Pakistan auf dem 4716 m hohen Khunjerab-Pass wurden wir wie Stars empfangen und fotografiert.
Wir sind gefühlt auf einer Million Selfies zu sehen. Meist waren es einheimische Touristen aus den Grossstädten, aber auch Dorfbewohnen waren stolz darauf ein Selfie mit uns Fremden zu haben.
Die Pakistaner sind viel unterwegs, meist in und an voll besetzten Autos.
Uns ist am Anfang besonders aufgefallen, dass die Pakistaner relativ lange schwarze Haare haben. Auch ein richtiger Vollbart gehört dazu. Einzig die etwas älteren haben silbergraue Haare. Manchmal sind die Haare auch rötlich, wahrscheinlich gefärbt. Natürlich gibt es in den Kosmetik-Shops auch schwarze Haarfarbe...
Die Pakistaner und Pakistanerinnen sind in der Regel traditionell gekleidet. Nur in den Grossstädten sieht man öfters westliche gekleidete (meist männliche) Menschen.
Rentner, die ohne zu arbeiten Geld verdienen, gibt es in Pakistan nicht. Und sich Geld anzusparen, ist wohl auch nicht möglich. Wir hatten deshalb begonnen, "Notlügen" zu erfinden, wie unsere Kinder arbeiten für uns und wir kehren schon bald wieder zurück in die Schweiz. Das wurde verstanden.
Der pakistanische Sport Nr. 1 ist Cricket. Auf jeden Fall sahen wir immer wieder Männer beim Cricket-Spiel, auch in abgelegen Dörfern. Gespielt wird natürlich in traditioneller Kleidung und nicht im Sport-Dress.
 
Frauen: Je nach Region, sieht man Frauen mehr oder weniger in der Öffentlichkeit. Es scheint Regionen zu geben, wo es gar keine Frauen gibt bzw. sie zeigen sich nicht in der Öffentlichkeit. Je nach Ort ist auch die Verschleierung unterschiedlich, von voll verschleiert bis gar nicht.
Uns kam es vor, als ob die Frauen die Arbeiter(innen) sind. Die Männer sitzen oft zusammen im Dorf, während die Frauen (auch Mädchen) auf den Feldern arbeiten oder auch schwere Lasten tragen.
Tobias hatte in Lahore ein seltsames Erlebnis mit einer verschleierten Frau. Nur die Augen waren sichtbar. Beim Vorbeigehen grüsste ihn diese Frau mit einem "hi".
 
Schule und Ausbildung: Überall sieht man Werbetafeln für Schulen und Ausbildung. Auf eine gute Ausbildung wird viel Wert gelegt. Ob danach eine passende Stelle gefunden wird, ist eine andere Frage.
 
Moscheen/Islam: Nach Indonesien leben in Pakistan die meisten Moslems. In Gilgit-Baltistan leben mehr Schiiten und auch Ismaeliten als Sunniten. Im restlichen Pakistan sind die Sunniten in der Mehrheit.
Im Gebirge sind die Moscheen eher einfache Gebäude mit einem kleinen schlanken Minarett, aber sicher mit einigen Lautsprechern. Je weiter wir das Hunza-Tal abwärts kamen, desto lauter und ausdauernder wurden die Rufe des Muezzins. Oft klang es Mantra-ähnlich und viele sangen mit. Wir hätten gerne verstanden, was dort gepredigt wurde.

Uns haben auch immer wieder Christen angesprochen. Es gibt vielerorts auch Kirchen, aber lautes Glockengeläute wie in Europa haben wir nie gehört. s
 
Hohe Berge: In Pakistan bzw. Gilgit-Baltistan liegt der zweithöchste Berg der Erde, der K2 mit 8611 m. Das Karakorum-Gebirge ist das höchste Gebirge der Welt, da mehr als die Hälfte der Gebirgsfläche oberhalb von 5000 m liegt.
Wir hatten meist gutes Wetter und waren immer wieder begeistert von diesen unzähligen gewaltigen Berggipfeln.

Wobei wir ja meist unten in den Tälern auf 2000-2500 m Höhe waren und "nur" die kleineren Berge sahen, hinter welchen sich die hohen 7000er und 8000er verstecken.
 
Naturgewalten: Die Landschaft und die Natur ist im wahrsten Sinne des Wortes gewaltig. In dieser Gegend stösst die indische Erdplatte gegen die eurasische Erdplatte, auch heute noch. Deshalb wachsen sie Berge im Karakorum, Himalaya und Hindukusch immer noch mehr in die Höhe. Vielleicht gibt's in Zukunft mal einen 9000er?

Als Begleit-Erscheinung gibt es in dieser Region immer wieder schwere Erdbeben. Selbst als wir hier waren fand eines in der Nähe von Islamabad statt und man muss, wenn man hier reist, eigentlich immer damit rechnen.
Die gewaltigen Flüsse nagen an den Bergen und Ufern. Steine werden im Fluss mitgerissen und rund geschliffen, was man als dumpfes Grollen hören kann, wenn man nahe am Fluss ist.
Viele Berghänge bestehen nicht aus Fels, sondern aus Schotter. Deshalb purzeln immer wieder mal Steine oder gar Felsbrocken hinunter und auch auf die Strasse. Immer wieder sahen wir Brocken auf der Strasse liegen oder in den weggeschobenen Leitplanken über dem Abgrund hängen. Und wenn es mal lokal heftig regnet, wird alles mit einer nassen Masse aus Geröll überschwemmt.
Im Hunza-Tal hat ein Bergsturz im Januar 2010 den Fluss zu einem See aufgestaut. Der Karakorum Highway wurde ebenfalls verschüttet und erst im September 2015 wieder eröffnet. In der Zwischenzeit wurden Boote und Fähren eingesetzt.
Da wird der Strassenbau zu einer echten Herausforderung und Wegräumen von Bergstürzen oder gar Reparaturen zu einer Dauerbeschäftigung.
 
Strassen: Fast überall wird an den Strassen gebaut oder repariert. Erstaunlicherweise ist der Karakorum Highway im ober Teil sehr gut ausgebaut. Vom Khunjerab Pass bis Raikote Brige ist der Highway geteert und in Top-Zustand, abgesehen von wiederkehrenden Passagen durch Felssturz-Gebiete. Das sind immerhin 330 km von einer Höhe von 4700 m auf 1200 m.
Eine spezielle Strasse ist die Strasse im Indus-Tal von Gilgit nach Skardu. Von 1972 bis 1985 wurde diese in den Fels gehauen. Vorher gab es keine Verbindung nach Skardu. Da sie dem heutigen Verkehr nicht mehr genügt, wird sie nun schon seit Jahren ausgebaut und es dauert wohl noch ein paar Jahre bis sie fertig ist. Sehr viel wird noch von Hand gebaut, z.B. die Stützmauern.
An einigen Stellen gibt es Brücken zu den Dörfern auf der anderen Seite. Auf kleinen Brücken können schon mal kleine Autos und Traktoren fahren. Die minimalsten Übergänge sind abenteuerliche Seilbahnen, mit denen man sich in einem Korb auf die andere Seite ziehen kann.
Vielerorts sind die Strassen bzw. Pisten in schlechtem Zustand und werden kaum unterhalten. In abgelegene Täler führen oft nur sehr schmale Strassen, wo nur kleine Fahrzeuge durchpassen.
Fast wie ein Demo-Objekt hat es manchmal ein paar Kilometer neue Strasse, um zu zeigen, wie es mal aussehen könnte. Ob da noch Leitplanken montiert werden? Oder werden die Leitplanken bald durch Bergstürze gleich wieder weggeputzt? Mit Sicherheit werden viele Fahrer auf den ausgebauten Strecken zu schnell unterwegs sein...
In den grösseren Orten wird der Verkehr gleich sehr dicht und chaotisch. Zudem sind die Strassen in den Orten eher schmal. Und da jeder am liebstem vor dem Laden parkiert wo er einkauft, ist die Strasse fast immer verstopft.
Im Stau gilt: jeden Freiraum sofort besetzen und immer nach vorne drängeln. Die Motorrad-Fahrer sind oft richtige Kamikaze-Fahrer, doch ihre Mitfahrer nehmen es gelassen und fummeln meist noch am Smartphone rum.

Und dann gibt es noch den Highway von Peshawar via Islamabad nach Lahore. Beste Autobahn, wenig Verkehr da kostenpflichtig und keine Motorräder oder Tiere auf der Strasse.
 
Essen und Trinken: In der ganzen Gebirgsregion wachsen Früchte, welche meist auf den Hausdächern getrocknet werden.

Speziell im Hunza-Tal wachsen sehr feine Aprikosen, Äpfel und auch Nüsse. Wir konnten leider nur einmal frische Aprikosen kaufen, weil die Erntezeit schon vorbei war.
Als wir unterwegs waren, war Erntezeit für die Kartoffeln. Die vielen Kartoffeln werden in grosse Jutesäcke verpackt und anschliessend werden diese Säcke vernäht. An den Dorfstrassen werden die Säcke gesammelt und gestapelt. Dann kommt ein bunt geschmückter Lastwagen und die schweren Säcke werden von Hand kunstvoll auf den Lastwagen verladen und abtransportiert.
Erstaunlich ist das reiche Angebot an Gemüse. Wie es damit im Winter aussieht, wissen wir nicht.
Die Pakistaner lieben Süssigkeiten. Überall gibt es die süssen bunten Teilchen zu kaufen, welche meist auch recht gut sind. Sie sind oft aus einer eingedickten Milchmasse hergestellt.
Beim Brot geht es dann aber mit der Liebe zum Süssen für uns zu weit. Nur selten haben wir ein Toastbrot erwischt, welches nicht so süss wie ein Kuchen war. Auch beim Natur-Joghurt mussten wir genau lesen, ob da nicht noch Zucker drin ist.
Zumindest im Gebirge hatten wir mit der Trinkwasser-Beschaffung kein Problem. Meist konnten wir an Hotels Wasser mit dem Schlauch tanken, welches wir dann auch als Trinkwasser benutzten (ohne Filter in der Wasseranlage, nur mit Silber-Matte haltbar gemachtes Wasser in Tank).
In Ortschaften wird auf der Strasse immer wieder Trinkwasser bereitgestellt für die Passanten. Der Becher ist in der Regel Diebstahl-gesichert.

Alkohol und Bier gibt es in Pakistan nicht (was wohl auch einige Probleme gar nicht erst aufkommen lässt, siehe z.B. Russland oder Mongolei, wo nach der Trinkerei die ganze Landschaft mit Flaschen übersät ist.).
Dann hatten wir z.T. kuriose Erlebnisse, wie beim Honig-Kauf. Beim näheren Studium der Etikette kommt der Honig aus dem Iran. Eigentlich noch logisch, denn wenn es keine Blüten im Gebirge hat, gibt es auch keinen Honig.

Fertige Gewürz-Mischungen sind inzwischen wohl beliebter als der Kauf am Gewürzstand auf dem Bazar.
Käse sahen wir eigentlich keinen in den Läden (ausser in der Grossstadt). Dann ist ein Mozzarella aus Dänemark schon mal eine richtige Delikatesse.

Und auch Grosskonzerne wir Nestle, Pepsi oder Coca-Cola sind in Pakistan aktiv.
Oft haben wir Lebensmittel gesehen, wo wir nicht wussten was das ist. Wegen sprachlichen Barrieren war es auch nicht möglich, das abzuklären.
Eis ist sehr beliebt und auch gut. Oft kann man die Herstellung genau verfolgen, wenn man noch ins Innere der Soft-Ice Maschine blicken kann.

Generell ist das pakistanisch Essen sehr gut. Wir waren hier öfters in Restaurants als in anderen Ländern.
 
Bazar: Eingekauft wird auf dem Bazar. Es gibt zwar auch kleine Shops die sich auch Supermarket nennen, aber deren Auswahl ist sehr mager. Mit einer Einkaufsliste einkaufen geht nicht, man muss schauen was es überhaupt gibt.

Neben Obst und Gemüse gibt es vielerlei an Gebrauchsgegenständen. Manchmal muss man das Gewirr an Waren schon genauer ansehen um zu erkennen was da verkauft wird.
Die Verkäufer sind gar nicht aufdringlich. Mit einem "hello how are you" sind sie schon sichtbar zufrieden und strahlen.
In den grossen Städten ist das Angebot natürlich etwas grösser.
 
Werkstätten: Es gibt Werkstätten für alles. Die Pakistaner sind wohl Meister im Reparieren von kaputten Geräten.
 
Checkpoints, Polizei und Militär: Es gibt viele Checkpoints, meist Militär, aber auch Polizei. Bei den meisten wurden wir ohne Kontrolle durchgewunken. An einigen Checkpoints wurde Daten aus dem "Passport" aufgenommen und von Hand sorgfältig in ein grosses Buch eintragen.

In der südlicheren Gebirgsregion waren die Beamten zwar freundlich, aber nicht mehr so zuvorkommend. Hatten sie sonst alles selbstständig in das grosse Buch eingetragen, so mussten wir es hier jeweils selbst machen.
Aber immer waren die Beamten sehr freundlich und hatten Zeit und Lust für längere Gespräche. Manchmal wurden wir auch zum Tee oder gar Essen eingeladen, was wir dann aber dankend abgelehnt haben.
 
Autos: In Gilgit-Baltistan ist das Auto das Haupt-Transport-Mittel. Man sieht kaum noch Arbeitstiere.

Es sind erstaunlich viele alte Toyota Landcruiser BJ und Jeeps unterwegs. In einem Landcruiser haben sicher 20 Passagiere mit Gepäck Platz.
Die Pakistaner scheinen Meister zu sein im Auto reparieren. Die alten Toyota Landcruiser und Jeep werden immer wieder repariert, wenn auch nicht mit originalen Ersatzteilen. Auch die Karosserien werden neu geschweisst und lackiert und sind dann wieder ein paar Jahr im anspruchsvollen Einsatz auf den Gebirgsstrassen.
Die Autos werden sehr gepflegt. Waschen oder zumindest abstauben ist ein Muss vor jeder Fahrt. Auf Baustellen haben wir Arbeiter gesehen, welche ihre Maschine mit Lappen abgestaubt haben.
Das Beladen der Fahrzeuge ist eine richtige Kunst. Wir staunten immer wieder, was alles Platz findet in und um ein Fahrzeug.
Die kleinen Suzuki Busse und PWs sind weit verbreitet und werden in Pakistan hergestellt. Ein neues kleines Suzuki Büschen kostet ca. 1 Mio Rupien (6700 USD). In diesem Bus haben sicher 10 Menschen Platz und weitere 10 können sich aussen an das Fahrzeug hängen. Auch dem Dach bleibt noch genug Platz für das Gepäck.

Auch in den PWs finden ganze Grossfamilien Platz, vier vorne und noch etwas mehr hinten.

Viele Autos sind umgerüstet auf Erdgas (CNG). Etwas abenteuerlich für uns sind manchmal die Tanks angeordnet.
 
Lastwagen: Etwas Besonderes sind die bunt verzierten pakistanischen Lastwagen. Die älteren haben oft noch ein Fahrerhaus aus geschnitztem und bemaltem Holz mit ziemlich kleinen Fenstern. Wahrscheinlich damit die Fahrer nicht zu tief in die Abgründe neben der Strasse blicken müssen.

Auch neuere Lastwagen sind bunt und kunstvoll bemalt. Auf allen Seiten hängen noch klimpernde Ketten oder Glöckchen herunter und bunte Fahnen hängen an den Ecken.
 
Traktoren: Im Gebirge ist der kleinere Traktor mit nach vorne geneigtem Anhänger der Standard-Transporter. Meist sieht man sie beim Transport von Sand und im Fluss gesammelten Steinen für den Hausbau.
Wie die Lastwagen, werden auch die Traktoren schön geschmückt. Zum Beispiel ganz praktisch mit einem "Handschuhfach" für die Zigaretten oder mit bunten Blumen und sonstigem Schmuck.
Auch Baumaschinen werden geschmückt.
 
Motorräder und Rikschas: Honda 125000 ca. 830 USD Im Gebirge sieht man nicht viele Motorräder und praktisch keine Rikschas. Diese Fahrzeuge werden in den grösseren Ortschaften benutzt.

Das Standard Motorrad ist eine Honda 125 ccm und kostet etwa 125'000 Rupien (830 USD).

Mit dem Motorrad kann schon viel transportiert werden, Waren oder auch mindestens zwei erwachsene Passagiere.
In den grösseren Städten sind die Motor-Rikschas unterwegs. Sie werden oft auch Qingqi genannt. Die Qingqi sind Rikschas "made in China".
Die Rikschas sind relativ schmal und wendig, also ideal um im dichten Stadtverkehr kleine "Schlupflöcher" zu nutzen.

Es ist kaum möglich, die Passagiere einer voll besetzten Rikscha bei der Vorbeifahrt zu zählen.
 
Traditionelle Dörfer, Bewässerung, Terrassenbau: Runde Steine gibt es im Gebirge massenhaft. Diese werden am Flussufer gesammelt und damit werden kunstvolle Mauern ohne Mörtel aufgeschichtet. Auch die traditionellen Häuser werden oder wurden mit diesen Natursteinen gebaut.
Ohne Bewässerung wächst im Gebirge nichts. Das Wasser wird hoch oben im Gebirge in Kanäle abgefangen und zu den Dörfern und auf die Felder geleitet.
Praktisch alle Felder sind Terrassen-artig angelegt, was die Bewässerung erleichtert. An steilen Hängen sind die Terrassen richtige Kunst-Bauten. Die Mauern werden einfach aus Steinen aufgeschichtet.
 
Hausbau: Wurden die traditionellen Häuser aus Natur-Steinen gebaut, so werden heute Beton-Steine verwendet. In oberen Hunza-Tal haben wir erstaunlich schön gebaute neue Häuser gesehen.

In Kirgistan oder auch im südlicheren Pakistan werden die neuen Häuser primitiver gebaut, die Mauern und Decken sind meist schief und krumm und die Wände sind selten verputzt.
Interessant ist das Einbauen der Fenster. Die Holzrahmen werden gleich mit eingemauert bevor die Wände hochgezogen sind, wie mit Lego-Bausteinen.
In touristischen Gegenden werden Hotels mehr oder weniger aus dem Boden gestampft. Von der Natur bleibt da bald nichts mehr übrig. Aber ein neues Restaurant oder Hotel scheint oft auch nicht lange zu leben. Wir haben immer wieder verlassene Bauten gesehen.
Komplett anders sieht es in den Grossstädten aus. Neben uralter Bausubstanz hat es hier auch moderne Häuser. s
 
Tiere: Wilde Tiere sahen wir praktisch keine. Wahrscheinlich halten diese sich nicht an der Strasse auf, es hat ja genug Platz.
Im Gegensatz zu Zentralasien, wo grosse Herden von Schafen und Ziegen unterwegs sind, sahen wir hier meist nur einzelne Tiere. Am Abend waren viele Dorfbewohner unterwegs mit ihren Tieren nachhause. Aber jeder hatte nur zwei drei Tiere, Kühe, Ziegen, und seltener Schafe.
Die meisten Arbeitstiere haben wir in den alten Stadtteilen der Grossstädte Rawalpindi und Lahore gesehen und nicht wie erwartet auf dem Lande.
 
Abfall: Der Abfall bzw. seine Beseitigung ist ein grosses Problem. In Gilgit-Baltistan wird viel geworben für eine saubere Umwelt und der Abfall wird auch mit nagelneuen Müllwagen eingesammelt. Aber aus jedem Fahrzeug fliegen dauernd leere Chips-Tüten oder PET-Flaschen aus dem Fenster. Wir haben beobachtet, wie ein Hotel-Angestellter Abfall vom Parkplatz aufgehoben hat und ihn am Rande des Parkplatzes hingeworfen hat. In den Städten gibt es natürlich noch mehr Abfall und deshalb ein noch grösseres Problem.
 
Elektro-Installationen: Die Elektro-Installation sind oft sehr abenteuerlich und manchmal aber auch sehr erfinderisch.

Da der Strom oft ausfällt, gibt es praktisch überall Generatoren, auch in den Grossstädten.
 
Werbetafeln: Oft sind die Werbetafel kurios und interessant.
Das hier ist Werbung in der Grossstadt, Islamabad, Rawalpindi und Lahore.
 
Marken: Ein gewisses wenn auch für uns seltsam erscheinendes Marken-Bewusstsein ist vorhanden. Zwar nicht so wie z.B. in Kirgistan, wo überall noch "Adidas" draufsteht.
Manchmal wird auch etwas vermischt, wenn der Jeep noch Toyota-Aufschriften hat und mit einem Mercedes-Stern und Audi-Ringen verziert ist.
 
Pak-China Friendship: Immer wieder wird auf die Freundschaft zwischen Pakistan und China hingewiesen. Diese Freundschaft begann schon 1951, als Pakistan als eines der ersten Länder die diplomatischen Beziehungen zu Taiwan abbrach.
Heute investiert China in die pakistanische Infrastruktur, baut Strassen und See-Häfen. Die grösste Investition ist der Hafen von Gwadar im Süden Pakistan, was für China eine neue Seidenstrasse über den Seeweg öffnet um die "made in China"-Produkte noch besser vertreiben zu können. Dieser "pakistanische" Hafen wird von China betrieben bis ins Jahr 2059.

"Long live Pak-China Friendship" ist also ein Muss!
 
Nicht nur die Sehenswürdigkeiten sind sehenswert. Inzwischen sind wir schon davon abgekommen, alle Sehenswürdigkeiten abzuklappern. Mit offenen Augen gibt es so viel zu entdecken.
 
Fazit Pakistan: Pakistan ist auf jeden Fall eine Reise wert und wir würden jederzeit wieder hierher kommen. Es steht auf unserer Länder-Favoritenliste ganz weit oben.

Die Landschaft in dem von uns bereisten Gilgit-Baltistan ist einzigartig und die Menschen sind sehr gastfreundlich. Wir haben mehr als einmal gehört, dass sie sich freuen, dass nach dem 9/11-Anschlag wieder ausländische Touristen ins Land kommen. "Welcome to Pakistan" und "you are my guests" haben wir ganz oft gehört und viele Menschen auf der Strasse haben uns zugewunken. Die Pakistaner sind sehr kontaktfreudig und waren sehr an uns interessiert. Viele sprechen Englisch und es tauchte auch immer wieder die Frage auf, was wir hier in Pakistan machen. Es gab aber auch die Anderen, die einen ungeniert mit grossen Augen und offenem Mund anstarren und nicht von der Stelle weichen bis man verschwunden ist.

Aber wir haben nur gute Erfahrungen gemacht.

Die Pakistaner sind sehr stolz auf ihr Land und dass sie hier leben. Zumindest in den Bergen haben wir diese stolzen Pakistaner angetroffen, seien es pakistanische Touristen aus den Städten oder die Bergbewohner. In den Grossstädten leben aber auch viele in Armut und müssen täglich ums Überleben kämpfen. Da haben einige erwähnt, dass sie Pakistan nicht gut fänden und dass wir es in unserem Land viel besser hätten.

Oft war das Reisen anstrengend und beschwerlich wegen den schlechten Strassen. Gerade die Fahrt nach Skardu war extrem Nerven-zehrend aber auch interessant und ich möchte sie nicht missen. Hat sie doch einen Eindruck vermittelt unter welch harten Bedingungen und mit welch primitiven Mitteln die Menschen auch heute noch die neue Strasse in diesem Natur-gewaltigen Gebiet bauen.

Auch das Autofahren und der Verkehr sind hier sehr speziell. Die Strassenqualität war bis auf wenige Ausnahmen schlecht bis miserabel. Der Pakistaner, der lange in Dänemark gelebt hat und den wir in Islamabad getroffen haben, brachte Tobias grosse Bewunderung entgegen, dass er hier Auto fährt und sich im (Links-)Verkehr zurecht findet, denn in Pakistan fährt so gut wie jeder ohne Führerausweis und Fahrschulen haben wir kaum gesehen. Entsprechend chaotisch verhalten sich die Verkehrsteilnehmer. Im Besonderen die Motorradfahrer zwängen sich überall durch. Wenn es nur einen Reifen-breiten Spalt hat, drücken sie hinein, was natürlich zu gefährlichen Situationen führt, da die Sicht im LKW beschränkt ist.

Da in der Stadt lange Rotphasen an den Ampeln sind, ist genügend Zeit um sich ganz nach vorne zu drängeln und aus drei bis vier Spuren mindestens acht bis zehn zu machen. Auf der Gegenseite passiert das gleich und bei grün rasen beide Seiten aufeinander zu um sich dann auf der Kreuzung zu treffen, wo dann erst mal gar nichts mehr geht bis sich der Knoten wieder aufgelöst hat. Mit schöner Regelmässigkeit passiert das bei jeder Rotphase. Keiner gibt nach oder lernt dazu.

In Pakistan war der Verkehr auf unserer bisherigen Reise am chaotischsten. Es herrscht die reine Anarchie. Mal schauen was uns in Indien erwartet.
 
Nach 49 Tagen und 1791 km verlassen wir das sehr schöne und sehr interessante Pakistan. Weiter geht unsere Reise durch Indien.
 
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