Indien - unterwegs auf der Weltreise 2019

Teil 1: Amritsar - Bikaner - Pushkar - Jodhpur - Ranakpur
(24.10.-26.11.2019)

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Donnerstag 24.10.2019: Lahore/Pakistan-Amritsar (60 km).
An der Grenze Pakistan-Indien passieren wir noch ein paar Checkpoints, fahren durch das Stadion und schon sind wir in Indien. Wer hätte das gedacht? Der Empfang durch die indischen Zollbeamten ist nach den freundlichen warmherzigen Pakistanern eher wie eine kalte Dusche, zwar korrekt, aber keiner winkt, kein Begrüssen und kein "welcome to India"

Auf sehr guter und verkehrsarmer Strasse fahren wir die wenigen Kilometer bis zu Mrs. Bhandaris Guesthouse in Amritsar. Ganz ungewohnt ist der Anblick von Frauen, die selbst einen Motorroller oder eine Motorrikscha steuern. Auch die Bevölkerung ist zurückhaltender, man hört kaum ein "how are you".
Das Guesthouse von Mrs. Bhandari liegt sehr schön in einem grossen parkähnlichen Garten. Hier wollen wir erst mal ein paar Tage bleiben und uns akklimatisieren. Am Abend hören wir Sirenen statt den Muezzin weil viele Militäranlagen in der Umgebung sind.

Freitag 25.10.2019: Amritsar.
Wir holen Tisch und Stühle raus und setzen uns in den schönen Garten und relaxen. Tobias hat eine beginnende Erkältung und die Ruhe tut uns beiden gut.
Samstag 26.10.2019: Amritsar.
Auch heute machen wir nicht viel. Ich knacke noch die restlichen Baumnüsse aus Pakistan.

Erst am Nachmittag machen wir eine Runde durchs Viertel und kaufen etwas Obst und Gemüse ein.

Gegen Abend spüre ich, dass es auch mich erwischt hat mit Halsweh, Kopfweh und Gliederschmerzen.
Sonntag 27.10.2019: Amritsar.
Mir geht es heute richtig miserabel, meine Erkältung blüht und so bleibe ich den ganzen Tag im Bett. Heute ist Diwali/Dipawali, das hinduistische Lichterfest. Schon seit Tagen hört man die Raketen und Böller knallen, was heute noch einen Höhepunkt erreicht. Licht bedeutet hier nicht hell sondern laut und das so oft wie möglich. Wie auch in Europa ist das Feuerwerk eher ein Knallwerk. Von den Angestellten bekommen wir einen Diwali-Teller mit Blumen, Kerzen und Mandeln geschenkt und werden am Abend zum Feuerwerk aufs Dach eingeladen, worauf wir aber verzichten.
Montag 28.10.2019: Amritsar.
Da wir morgen weiterfahren wollen, beschliessen wir heute den Goldenen Tempel zu besichtigen. Mit der Rikscha lassen wir uns hinfahren. Es ist schon drückend heiss und der Schweiss rinnt in Bächen den Rücken hinunter. Wir reihen uns in die Menschenschlange mit ein und lassen uns Zentimeter um Zentimeter weiterschieben. Der Goldene Tempel (Harmandir Sahib) ist das höchste spirituelle Zentrum der Sikhs und jeder Sikh hat das Ziel mindestens einmal im Leben hierher zu pilgern.
Der Tempel ist wirklich sehr beeindruckend. Er wurde im 16 Jh. erbaut und immer wieder erweitert. Die Pilger steigen hier in den See um sich mit dem heiligen Wasser rein zu waschen.
Wir schlendern durch die Fussgängerzone und die Stadtgassen zum Airtel Shop wo wir eine SIM-Karte kaufen wollen. Leider haben wir keine Pässe mit und ohne bekommen wir keine Karte. Also wieder zurück und die Pässe holen. Da der Rikschafahrer die Adresse nicht kennt, muss er mehrmals nachfragen bis er uns ans Ziel bringt. Nachdem wir im Airtel Shop und unsere SIM-Karten gekauft haben, holen wir noch etwas Obst und einen schönen frischen Fisch, den wir auf dem Fischmarkt entdeckt haben.

Zurück im Auto fühle ich mich ziemlich k.o. und meine Temperatur steigt.
 
Dienstag 29.10.2019: Amritsar-Sri Ganganagar (275 km).
Ich hatte keine gute Nacht. Mit glühendem Kopf habe ich mich im Bett hin und her gedreht und ich bin froh, als mich der Morgen von meinen Alpträumen erlöst, in denen ich in ewigen Serpentinen eine Berg hinunter fahre und nie ankomme.

Wir packen zusammen, denn wir wollen wenigstens ein Stück weiter in Richtung Pushkar fahren, das wir in etwa drei Tagen erreichen wollen. Am Stadtrand stoppen wir bei einem Supermarkt, aber der ist ein Cash&Carry und nur Grossisten dürfen hier einkaufen.

Auf einem gebührenpflichtigen National Highway fahren wir recht entspannt bis nach Sri Ganganagar, wo wir an einer Tankstelle übernachten dürfen. Abends fahren noch ein paar Traktoren vorbei mit lauter indischer Musik, die sogar noch ihren Motor übertönt.
 
Mittwoch 30.10.2019: Sri Ganganagar-Bikaner (286 km).
Die Nacht war erstaunlich ruhig und wir haben gut und ungestört geschlafen. Wir fahren weiter. Etwa 10 Kilometer nach Bikaner hat es eine staatliche Kamelfarm und wir hoffen, dass wir dort auf dem Parkplatz übernachten dürfen. Aber nein, wir dürfen hier nicht stehen bleiben. Nachträglich haben wir erfahren, dass das Tinka-Team hier übernachten durfte. Wahrscheinlich muss man mehrere Personen fragen bis man die passende Antwort bekommt.

Wir fahren also noch ein Stück weiter und bleiben wieder an einer Tankstelle, die uns freundlich einlädt und gleich die Washrooms und den Wasserhahn zeigt.
 
Donnerstag 31.10.2019: Bikaneer-Pushkar (241 km).
Auch diese Nacht war ruhig und ungestört. Unser erster Halt heute ist der Rattentempel in Deshnok. Im Karni Mata Tempel sind die Ratten heilig und werden verehrt. Im Tempel flitzen hunderte der kleinen Nager herum und fressen das mitgebrachte Futter das überall für sie verstreut wird. Sehr speziell.
Auch für manche indische Touristen ist der Tempel wohl ungewöhnlich, denn immer wieder hört man Frauen kreischen und zur Seite springen.

Nach einem langen Fahrtag auf vielen schlechten Strassenstücken kommen wir in Pushkar an und haben gleich bei der ersten Anfrage für einen Stellplatz Erfolg.

Wir kommen im Chandra Palace Guesthouse unter, welches einen grossen Garten hat und in einer etwas ruhigeren Seitenstrasse abseits vom quirligen Zentrum liegt. Hier wollen wir ein paar Tage bleiben.
 
Freitag 01.11.2019 bis Donnerstag 14.11.2019: zwei Wochen in Pushkar.

Zuerst machen wir in Pushkar einen Pausentag, denn unsere Erkältungen zwingen uns noch zur Ruhe. Der Kamelmarkt (Pushkar Mela) beginnt ja erst am 4. November und dauert 9 Tage bis zum Vollmond.
 
Am Sonntag treffen Wolfgang und Brigitte ein, die auch im grossen Garten Platz finden. Am ersten Tag des Kamel-Markts kommt noch das Tinka-Team an, welches in einem Ashram Hof in der Nähe stehen kann. Auch Philipp trifft ein und so ist die China-Crossing-Gruppe schon fast wieder komplett. Wir gehen nochmal gemeinsam Abendessen, denn ab jetzt werden sich unsere Reisewege trennen, jeder schlägt eine andere Richtung ein und die Chancen, dass wir uns nochmal treffen sind gering. Das Tinka-Team und Philipp reisen nach zwei Tagen wieder ab. Wir und Wolfgang und Brigitte bleiben bis nach dem Vollmond der am 12. November ist.
 
Unsere Tage in Pushkar verlaufen immer etwa gleich, wir gehen in die Stadt zum Essen und bummeln durch die Gassen oder schlendern über den Kamelmarkt. Wir probieren verschiedene Restaurants und Gerichte aus. Pushkar ist rein vegetarisch, auch keine Eier und alkoholfrei. Unter der Hand bzw. unter dem Tisch im Restaurant bekommt man auch Bier.

Hier gibt es internationale Küche mit Schwerpunkt auf Italien, Israel und China. Meistens ist das Essen gut. Am besten ist in der Regel das indische Essen, wenn man es denn findet. Mehrmals ins gleiche Restaurant zu gehen ist keine gute Idee, da haben wir eher schlechte Erfahrungen gemacht. Ist das Essen beim ersten Mal sehr gut, muss das beim nächsten Mal auch beim gleichen Menu nicht so sein.
In einem Restaurant trinkt Tobias auch ein Bier, in einer Dose in Alu-Folie eingewickelt, die er unter dem Tisch stehen lassen soll. Leider meinen sie es mit dem Bier zu gut, denn es ist ein Starkbier mit (zu) vielen Prozenten, was wir gar nicht mögen.

Ich mag sehr gerne das erfrischende gesalzene Lassie. Leider ist aber sicher jedes zweite servierte "salted" Lassie dann ein "sweet" Lassie, welches nach Reklamation immer problemlos ausgetauscht wird.
In der Stadt ist immer etwas geboten und es gibt schliesslich viel zu entdecken. Langweilig wir es jedenfalls nicht und wir kommen meist ziemlich k.o. aus der Stadt zurück.

Die Ausflüge sind jeweils ein Frontalangriff auf alle Sinne. Hitze, Staub, Lärm, Essensdüfte und Gestank dazu die exotischen bunten Menschen machen einem ganz schön zu schaffen.
 
Im Jahr 2000 waren wir schon mal in Pushkar, allerdings nicht während dem Kamelmarkt. Es war damals noch viel ruhiger und "dörflicher" in der Stadt. Inzwischen sind auch viele indische Touristen unterwegs. Es hat jede Menge neue Hotels und Restaurants, keine Ahnung wir diese ausserhalb der Kamelmarkt-Zeit überleben können. Heute gibt es auch Motor-Rikschas (zumindest während der Kamelmarkt-Zeit), welche es früher nicht gab.
 
Bis kurz vor Eröffnung wird fleissig an den Vergnügungs-Bahnen gebaut. Es hat unter anderem viele Riesenräder die sich meist sehr schnell drehen.
Auch Restaurants und viele Verkaufsstände werden aufgestellt. Verkauft wird neben praktischen Dingen wie Zaumzeug für Kamele und Pferde alles Mögliche was man meist gar nicht brauchen kann. Wie auf einem Flohmarkt in Europa...
 
Von Tag zu Tag nimmt auch die Besucherzahl zu. Gassen wo wir zu Beginn noch fast alleine unterwegs waren, sind ein paar Tage später voll mit Menschen. Und trotzdem bahnen sich die Motorräder laut hupend immer noch einen Weg durch die Menschenmenge. Nur Kühe sieht man keine mehr, sie dürfen nicht am Fest teilnehmen, sie haben Hausarrest.
 
Am Freitag findet in der Arena des Festgeländes ein Schnurrbart Wettbewerb statt. Etwa zehn Personen, darunter auch ein Tourist, mit Gesichtshaaren in Überlänge präsentieren sich und lassen sich bewundern, während sie ihren Schnauz zwirbeln und in die Länge ziehen.

Ein riesiges Spektakel für die vielen mit Fotoapparaten und Smartphones bewaffneten Zuschauer.
 
Der eigentliche Kamelmarkt ist heute nur noch eine Nebensache. Früher müssen es tausende gewesen sein, aber jetzt gibt es nur noch wenige, weil sie zu teuer im Unterhalt sind und Maschinen oder Pferde günstiger zu halten sind.

Es ist nicht sehr schön die Tiere hier zu sehen, weder Kamele, noch Pferde oder Rinder. Zum Teil sind sie in sehr schlechtem Zustand und die Haltung und der Umgang mit ihnen grenzt schon an Tierquälerei.
Es sind aber auch viele schön geschmückte Kamele zu sehen. Als Foto-Sujet oder mit Wagen für Rundfahrten.
 
Wenn man spezielle Lebensmittel sucht, ist das oft etwas schwierig sie zu finden. Selbst als wir in einem Milchladen nach Milch fragen, heisst es zuerst "nein" und wenn man auf die Kartons und Regale schaut, entdeckt man sie doch noch. Es lohnt sich daher immer mehrere Personen zu fragen.
 
Da die Wasserversorgung schwierig ist, sparen wir das Trinkwasser unserer Tanks und nehmen zum Waschen das Wasser vom Guesthouse. Auch hier bekommen wir auf eine Frage immer wieder andere Antworten. Es hat auf dem Grundstück vom Guesthouse zwar klares Grundwasser, doch der Pächter meint, dass er es nicht trinkt, sondern nur abgefülltes Wasser.
Es fahren auch Traktoren mit Tankanhänger herum, das eine Mal heisst es, das sei Trinkwasser, das andere Mal ist es nur Wasser zum Waschen. Aber so richtig sauber sehen diese Anhänger auch nicht aus.
Schliesslich entscheiden wir uns für das Grundwasser von Guesthouse. Mit dem langen Schlauch vom Guesthouse können wir schnell unsere Tanks füllen. Der Druck ist so gross, dass der weiche Schlauch doppelt so dick wird und er reicht auch aus, um das Wasser vor dem Einfüllen noch durch den Filter von Wolfgang laufen zu lassen.
 
Wir wollen die Wäsche zum Waschen abgeben, was schwierig ist und schon an eine Lotterie grenzt. Mal ist die Wäscherei offen, mal nicht und es ist Glücksache bis man die gewaschene Wäsche zurück hat. Ich schätze einmal mehr die eigene Waschmaschine.

Da die Wäsche schön sauber geworden ist, bringen wir noch eine zweite Ladung Wäsche hin, was auch auf Anhieb klappt. Zur abgemachten Zeit wollen wir die Wäsche abholen, aber die Laundry ist schon geschlossen. Da sie auf dem Weg zur Stadt ist, schauen wir immer wieder mal vorbei, doch sie ist immer geschlossen.

Erst am fünften Tag hat Tobias endlich Erfolg und kann die gewaschene Wäsche abholen. Hätten wir vorher abreisen wollen hätten wir schlechte Karten gehabt.
 
Am Sonntag und Montag treffen massenhaft Pilger und Pilgerinnen ein, die am Vollmond im November (Kartika Purnima) in den heiligen See steigen und von ihren Sünden erlöst werden wollen.
Tagsüber besuchen sie die verschiedenen Tempel im Ort. Vor den grösseren Tempeln wird gratis Essen verteilt. Weil das Essen nichts kostet, wird auch nicht wertschätzend damit umgegangen. Viel vom Reis, Daal und der Suppe die ausgegeben wird findet sich auf den Strasse in den achtlos weggeworfenen Essschalen wieder.
 
Es hat viele Polizisten und Polizistinnen, welche den Verkehr regeln oder vor Tempeln oder am See präventiv ihre Präsenz zeigen. In der Stadt geht es trotz der Menschenmenge sehr geordnet zu. Es gibt zwar viel Abfall, aber im Dauereinsatz wird dieser eingesammelt und sogar die Strassen werden gefegt. An einige Orte werden Anhänger mit Wasser aufgestellt zum Waschen oder zum Trinken.
Bis auf einen Tag macht auch das Mobilfunk-Netz mit und sogar Internet-Zugang ist noch möglich. Auf dem Festgelände sind zusätzliche mobile Sendemasten aufgestellt.

Die Strassen zur Innenstadt und zum See werden für den Autoverkehr gesperrt und die Fussgänger werden in Einbahngassen durch die Stadt gelotst. Auch unsere Strasse ist gesperrt und nur ausgewählte Fahrzeuge dürfen passieren. So ist zum Beispiel ein Leichenzug unterwegs zur Leichenverbrennung, um dann am Vollmond die Asche des Verstorbenen in den See zu streuen. Auch die Asche von Mahatma Gandhi wurde schon hier in den sehr heiligen See gestreut.
 
Im Ort sind einige Bettler unterwegs. Viele von ihnen sind sicher wirklich arm und bedürftig. Aber einige scheinen über die Festtage hier ein richtiges Geschäft zu machen. Wir sind ja immer wieder in der Stadt unterwegs und jedes Mal treffen wir eine Frau an, die kein Geld sondern Chapati für ihr Kind möchte. Wahrscheinlich werden die gleichen Chapatis im Verlaufe des Tages mehrmals für diese Frau gekauft und der Bäcker ist am Gewinn mitbeteiligt. Sie könnte sich ja kostenlos Essen für sich und ihr Kind vom Essstand beim Tempel holen.
 
Mit der Zeit wird es immer lauter in der Stadt. Es hat Wägelchen mit wirklichen lauten Lautsprechern, die eine Musikband und eine Prozession begleiten. Auch nachts hört man durchgehend eintönige Mantra-Gesänge. Wenn das erst mal beginnt zu nerven, dann ist es aus mit der inneren Ruhe.
Im Ashram gegenüber von unserem Platz hat es gegen Vollmond live Konzerte. Es hat zwar nur wenige Zuhörer im Areal, aber ein sehr lauter Lautsprecher ist direkt gegen uns und die Stadt gerichtet. Draussen sitzen ist während den Konzerten nur noch mit Ohr-Stöpseln möglich.
 
Wenn wir mal Ruhe finden (oft mit Hilfe von Ohr-Stöpseln), versuchen wir unsere weitere Reiseroute durch Indien zu planen. Sie ist bis jetzt noch nicht bestimmt, nur das Ziel Nepal ist fix. Da unser 180-Tage Indien Visum schon ab Ausstellungsdatum 19. Juli läuft, dürfen wir nur noch bis zum 18. Januar in Indien bleiben. Die Strecke der Maximal-Tour mit Jaisalmer, Udaipur, Delhi, Varanasi wäre über 3400 km lang, was uns momentan zu viel erscheint. Bisher waren die Strassen zwischen den Städten recht gut, aber das Reisen in Indien ist doch einiges anstrengender als in anderen Ländern. Einen passenden Übernachtungsplatz zu finden ist auch nicht einfach, insbesondere in den quirligen Städten. Deshalb verkürzen wir die Route sicher, z.B. Pushkar, Jodhpur, Ranakpur, Udaipur, Chittaugarh, Bundi, Jaipur, Delhi, Grenze Nepal, was dann etwa 1700 km wären.
Indien ist gross und obige Routen sind auf drei Landkarten verteilt, z.T. zweiseitig, was die Übersichtlichkeit nicht fördert. Da unsere aktuellen Karten (Reise Know-How) und das Navi (Navigator App mit OSM-Daten) nicht immer der Wirklichkeit entsprechen, schauen wir uns die Strassen auch im Google Satelliten View an, z.B. ob diese Richtungs-getrennt ausgebaut sind oder durch viele Ortschaften gehen. Mögliche Plätze in Städten versuchen wir zuvor im Google Satelliten View zu prüfen. Bei einzelnen Punkten sind ja auch Fotos in Google hinterlegt, aber leider haben die Inder die doofe Angewohnheit hier ihre Selfies mit üblichem ernstem Gesichtsausdruck zu hinterlegen anstatt informative Fotos welche den Ort zeigen.

Immer wieder verfolgen wir auch die Infos zur Einreise nach Thailand. Nachdem es einige Zeit wieder gut möglich war nach Thailand einzureisen, haben die Thais seit 1. November wieder einmal die Einreise-Bedingungen verschärft und Einreisen für Ausländische Fahrzeuge verweigert. Nur mit Permit und Guide lassen sie einen einreisen was extrem aufwändig und teuer ist (teurer als China). Dies betrifft hauptsächlich die Grenzen von Myanmar nach Thailand, die wir auf jeden Fall passieren müssten. Das heisst, wir müssen uns eventuell einen Plan B überlegen. Aber noch ist Zeit, wir haben geplant erst im März von Myanmar nach Thailand einzureisen.
 
Am Vollmond-Abend gehen wir an den Pushkar-See. Fast durchgehend hat es am See Ghats, wo die Hindus in den See steigen können. Es geht trotz den vielen Menschen sehr geordnet zu.

Sehr lästig sind einzelne Schlepper, welche die Touristen an den See locken wollen um das Puja-Ritual zu vollziehen und ihnen danach viel Geld abknüpfen wollen.
Wir sitzen auch am See und lassen die gute Stimmung der Umgebung auf uns wirken, bis so ein Schlepper kommt und uns andauernd volllabert was wir hier tun sollten. Die Stimmung an diesem Ort ist somit futsch, wir flüchten und suchen uns ein neues ruhiges Plätzchen.


Am Sunset Point findet ein Ritual, von Brahmanen zelebriert, statt.
 
Nach dem Vollmond nehmen die Menschenmassen schlagartig ab, es werden von Tag zu Tag weniger und schliesslich laufen wir fast alleine durch die Strassen. Dafür haben auch die Motorräder wieder mehr Platz zum Rasen.

Wahrscheinlich nach dem Mondkalender gehend, säen die Landbesitzer bei unserem Guesthouse Weizen.
 
Freitag 15.11.2019: Pushkar-Jodhpur (226 km).
Nachdem wir gestern unsere Wäsche nach fünf Tagen endlich abholen konnten, wollen wir heute weiter fahren. Wir verabschieden uns von Wolfgang und Brigitte, mit denen wir hier eine schöne und entspannte Zeit verbracht haben. Sie fahren heute auch weiter, aber in eine andere Richtung. Wir wollen nach Jodhpur.

Vor Ajmer gibt es einen grösseren Reliance Supermarkt, wo wir noch einkaufen wollen. Leider finden wir auch hier nicht alles, was wir auf unserem Einkaufszettel haben.
Wir fahren durch die Stadt, was sich leider als Fehler erweist. In der Stadt wird gebaut und es hat viele Baustellen. Einmal ist die Baustellendurchfahrt so eng und eine Tafel am Rand hängt so tief, dass wir auf die Gegenfahrbahn ausweichen müssen. Bei dem Verkehr ein Ding der Unmöglichkeit. Ich will gerade aussteigen um den Verkehr aufzuhalten, als endlich ein Polizist erscheint und das erledigt, was aber auch eine Weile dauert, weil die Motorradfahrer trotzdem noch weiterfahren. Das braucht sehr viel Zeit und wir sind immer später dran.
Auf einigermassen guter Strasse mit relativ wenig Verkehr fahren wir weiter. Bald merken wir, dass wir es nicht mehr bis Jodhpur schaffen. Etwa 50 Kilometer vor der Stadt beginnen wir nach einer geeigneten Tankstelle zum Übernachten Ausschau zu halten. Es kommt lange keine geeignete, aber am Stadtrand werden wir noch fündig. Wir dürfen sofort hier stehen bleiben. Wegen der Strasse mit hupendem Verkehr ist es nicht gerade ruhig. Zudem fährt auf der anderen Strassenseite die Eisenbahn durch, die noch lauter hupt als die Autos und Motorräder.
 
Samstag 16.11.2019: Jodhpur (9 km).
In der Nacht hat sich der laute Verkehr etwas gelegt, nur die in der Nähe mit ohrenbetäubendem Gehupe vorbei donnernden Züge haben etwas gestört. Wir fahren die restlichen 10 Kilometer in die Stadt. Jetzt am Vormittag und am Wochenende fliesst der Verkehr und wir kommen gut rein.

In Jodhpur wollen wir das Ghoomar Hotel anfahren, landen aber auf dem Parkplatz daneben. Der Eingang ist von uniformierten Ordnungshütern bewacht. Wir fragen einen von ihnen, ob wir hier parken dürfen und auch im Auto übernachten, was uns erlaubt wird. Der Parkplatz ist wenig frequentiert, liegt vor dem grünen Umed Park und die Strasse ist ein Stück entfernt. Allerdings fährt auch hier wieder die hupende, brummende und klappernde Eisenbahn durch.
Wir schliessen alles ab und machen uns auf den Weg zum Mehrangarh Fort. Dabei suchen wir uns einen Weg durch die Altstadtgassen und kommen am Uhrturm mit dem bunten Sardar Markt vorbei.
Danach schlängelt sich der Weg steil zum Fort hoch.
Das Fort wurde auf einen hohen Felsen gebaut und die hohen Mauern haben einen Angriff von Feinden unmöglich gemacht, so dass das Fort nie zerstört wurde und gut erhalten ist.
Oben angekommen bezahlen wir den Eintritt (500 INR pro Person) und bekommen dazu einen Audioguide auf Deutsch, der uns interessante Infos vermittelt und uns durch die weitläufige Anlage führt.

Die "Blaue Stadt" Jodhpur ist heute nicht mehr so blau wie früher. Nur wenige Häuser sind noch blau angemalt und wenn man genauer hinsieht, so sind das meist blaue Wellblech-Dächer oder Wassertanks.

Im Video von unserer Rajasthan-Reise in Jahr 2000 sind noch viel mehr blaue Häuser zu sehen. Ein Vergleich mit Video zeigt auch, dass heute viel mehr Touristen, vor allem auch einheimische, unterwegs sind. Und die Hupen waren damals auch noch nicht so laut...

Am Nachmittag steigen wir den steilen Weg wieder hinunter und gehen in ein Dachrestaurant essen. Nach der fleischlosen Zeit in Pushkar bestellen wir ein Chicken und ein Mutton Curry, was auch sehr fein ist. Wir nehmen einen anderen Weg durch die Gassen. Wir kommen durch ein Viertel, wo wir nur Moslems sehen. Auch hören wir hier die Rufe der Muezzins über der Stadt wieder. Schon fast in der Dunkelheit kommen wir wieder am Auto an. Die wenigen Autos verschwinden vom Parkplatz und wir verbringen einen ruhigen und ungestörten Abend.
 
Sonntag 17.11.2019: Jodhpur.
Wir schlafen aus, vertrödeln den Vormittag und machen uns dann auf in die Stadt zum Essen. Wir wollen in ein Restaurant in der Nähe vom Bahnhof laufen. Auf den Gehwegen am Strassenrand hat es viele Obdachlose, die trostlos dahinvegetieren.

Wir gehen zuerst entlang der Hauptstrasse, danach auf einer kleineren Parallel-Strasse in der Meinung, dass es dort interessanter ist. Aber der Horror-Verkehr ist mörderisch und wir wollen schon aufgeben und mit der Rikscha wieder zurück fahren. Aber weil es nicht mehr weit ist, kämpfen wir uns noch die restliche Strecke durch. In einem ruhigen Dachrestaurant wird für uns frisch gekocht. Vier Leute werden in die Küche beordert und kochen uns ein feines Essen.
Nach dem Essen gesellt sich der Chef des Hotels noch zu uns und erzählt uns von der Stadt und von den Indern, was sehr interessant ist. Er ist jetzt froh, dass er ein Hotel mit Restaurant etwas ausserhalb hat, weil im touristischen Zentrum die Konkurrenz die Preise kaputt macht. Und er betont noch, dass die einheimischen Gäste sehr anspruchsvoll sind. Wie bei uns im Westen, sind heutzutage auch in Indien längere Arbeitswege üblich. Zurück nehmen wir uns ein Tuktuk, weil wir uns nicht noch einmal dem Strassenstress aussetzen wollen.
 
Montag 18.11.2019: Jodhpur-Bishnoi (28 km).
Heute am Montag füllt sich der Parkplatz. Ein Auto nach dem anderen kommt an. Herren in Anzug und Krawatte steigen aus und ziehen eine schwarze Robe aus dem Kofferraum über, denn gleich gegenüber ist das Justizgebäude.
Wir wollen heute nur ein kurzes Stück fahren, bis zum Bishnoi Safari Resort. Unterwegs kommen wir wieder an einer Reliance Mall vorbei, die ein etwas besseres Angebot hat, aber leider auch ohne Alkohol und ohne Fleisch.

Bei der Weiterfahrt werden wir bald von der Polizei gestoppt. Vom plappernden indischen Englisch verstehen wir nur "speeding" und "79 km/h", was aber gar nicht sein kann. Nachdem wir ihm unsere Dashcam zeigen, winkt er uns sofort weiter...
Als wir im Bishnoi Resort ankommen, melden wir gleich an, dass wir morgen eine Jeep Safari machen möchten. Wir dürfen gratis hier parken und im Auto schlafen.
 
Dienstag 19.11.2019: Bishnoi.
Um 9 Uhr geht es los zur Safari. Sie soll 2.5 Stunden dauern und uns zu den Wildtieren, an einen Vogelteich mit Jungfernkranichen, eine Stoffdruckerei, eine Töpferei und zur Bishnoi Gemeinde bringen.
Die Bishnoi ist eine Menschengruppe, die nach 29 Gesetzen lebt. Bishnoi heisst übersetzt 29. Unter anderem töten sie keine Tiere, fällen keine Bäume und leben naturverbunden. Leider hat es in ihrer Umgebung genauso viel Abfall wie sonst auch, das 30. Gesetz fehlt noch.
Unser erster Stopp ist in einer grossen Ebene auf der etwa zehn Gazellen liegen oder äsen. Zwei schöne Ziegenhirschantilopen mit ihren wunderbar gedrehten Hörnern tauchen auch auf. Wir verbringen hier eine Weile.

Als sich zwei Gazellen mit grossen Sprüngen davon machen, entfährt unserem Fahrer zweimal ein "wow", wohl als Zeichen, dass das ein Höhepunkt ist.
Nächster Stopp ist bei einem Vogelteich. Wir bezahlen den Eintritt (80 Rupien) und staunen über die vielen Jungfernkraniche, die sich hier von Oktober bis etwa März aufhalten.

Wir bekommen einen Inder zugeteilt, der uns die Vögel zeigt. Ohne ihn hätten wir die Tausend Kraniche wohl nicht entdeckt. Auf dem Rückweg zeigt er uns eine Eule im Baum, das war es. Dafür geben wir ihm 20 Rupien Trinkgeld, so wie der Fahrer es uns gesagt hat.
Als wir zum Auto kommen, entdeckt Tobias einen platten Hinterreifen an unserem Jeep und informiert den Fahrer. Wir schauen uns die anderen Reifen genauer an und stellen fest, dass drei gar kein Profil haben, glatt wie ein Kinderpopo. Der mit dem meisten Profil ist jetzt platt. Der Fahrer mein in 5-10 Minuten sei das erledigt. Er telefoniert. Nach einer Weile tauchen zwei Männer auf einem Motorrad mit Wagenheber und Luftpumpe auf. Das Rad wird gewechselt und gepumpt, denn es hat auch zu wenig Luft.
Nach 30 Minuten geht es weiter. Wir müssen uns auf eine Seite setzen um das Ersatzrad zu entlasten. Der Fahrer hat wohl auch nicht viel Vertrauen in das Rad. Wir fahren zum nächsten Ort. An den Wildtieren die wir unterwegs sehen und die ihm vorhin noch ein "wow" entlockt hatten, rasen wir jetzt vorbei.
Bei einer Stempel-Stoffdruckerei und Töpferei werden wir abgesetzt. Die Vorführungen sind schnell gesehen und da wir nichts kaufen wollen sind wir bald durch. Die 2.5 Stunden sind um und wir fahren ohne die Besichtigung des Bishnoi Dorfes zurück zum Resort. Hätten wir grossen Wert auf die Besichtigung des Dorfes gelegt, so hätten wir protestiert. Wir haben aber schon vorher gehört, dass diese Besichtigung nichts Besonderes sein soll und so verzichten wir, entspannen uns vor dem Auto und geniessen einen gemütlichen Nachmittag.
 
Mittwoch 20.11.2019: Bishnoi-Sadri (143 km).
Unser nächstes Ziel ist Camel Charisma bei Sadri. Im Ort führt uns das Navi mitten durch das Stadtzentrum wo kaum zwei normale Autos aneinander vorbei kommen. Es gäbe wahrscheinlich auch eine Umfahrung, aber wenn es die gab, so ist sie nur in Hindi beschriftet. Wir haben aber schon Übung und schaffen es durch das Zentrum, auch wenn der Gegenverkehr kaum Rücksicht auf uns nimmt. Wenn es mal total verstopft ist, so hilft vielleicht unsere Dauerhupe...
Die deutsche Tierärztin Ilse Köhler-Rollefson hat bei Sadri schon vor etwa 30 Jahren diese Station aufgebaut. Da im Wandel der Zeit die Hirten nicht mehr vom Kamel-Verkauf leben konnten, kam ihnen Ilse Köhler-Rollefson zur Hilfe und baute eine Organisation auf, um nicht die Kamele, sondern die Kamel-Produkte zu vermarkten.

Weitere Infos zum Projekt und auch zu den Kamelen gibt es hier:
     www.camelsofrajasthan.com
     www.camelcharisma.com
Wir hatten angenommen, dass es sich um eine Kamelfarm handelt, dem ist aber nicht so. Die Kamele, welche die Milch für die Kamelmilch-Produkte liefern, sind in der Wüste Rajasthans unterwegs. Sie müssen sich bewegen, sonst werden sie krank.

Als wir ankommen, ist gerade einiges los. Ein ARTE TV-Team dreht gerade für eine 5-teilige Serie zu Hirten mit verschiedenen Herdentieren in verschiedenen Ländern. Ausserdem will morgen noch eine chinesische Delegation kommen, die sich für Kamelmilch-Pulver interessiert. Und die drei Labrador Hunde stürzen sich sogleich auf uns und fordern ihre Streichel-Einheiten ein. Wir dürfen im Garten im Auto übernachten und ziehen uns bald einmal zurück.
 
Donnerstag 21.11.2019: Sadri-Ranakpur (16 km).
Bevor wir abfahren kaufen wir noch Kamelmilch-Frischkäse (der erst noch abgepackt werden muss) und unterhalten uns noch eine Weile mit dem ARTE-Team. Die Film-Serie wird etwa im Herbst 2020 ausgestrahlt.
Kurz vor der Abfahrt wollen wieder mal ein paar Angestellte in unser Auto schauen. Es werden Fotos und Selfies gemacht. Eine junge Frau nimmt ein Video auf und ist ganz begeistert vom Innenleben unseres Autos und ruft: "oooh Dining Hall!".
Auf schlechter Strasse fahren wir nach Ranakpur, zum Glück sind es nur etwa 10 Kilometer. Zuerst fahren wir zum staatlichen Hotel RTDC Shilpi, welches fast neben dem Ranakpur Tempel liegt. An der Rezeption sagt man uns, wir können hier stehen. Als wir nach dem Preis fragen, muss der Angestellte seinen Chef fragen und plötzlich geht es doch nicht, weil morgen eine grosse Gruppe ankommt und alles voll sei. Das ist wahrscheinlich ein höfliches Nein.
Wir bekommen aber das Roopam Hotel empfohlen, wo wir stehen dürfen und es ist erst noch schöner. Wir melden uns gleich für ein paar Tage an. Man kümmert sich rührend um uns.

Ein Bursche wird beauftragt den Platz vor unserem Auto zu reinigen und Gestrüpp mit eklig piksenden Kletten zu entfernen. Wir sitzen im Schatten vor dem Auto und relaxen.
 
Freitag 22.11.2019: Ranakpur.
Wir sind heute schon früh wach und machen uns nach dem Frühstück zu Fuss auf zum Ranakpur Jain Tempel, der etwa 2 Kilometer entfernt ist. Als wir um 10:30 Uhr ankommen erfahren wir, dass der Tempel für Besucher erst von 12 bis 17 Uhr geöffnet ist.
Wir lungern solange in der Anlage im Schatten herum und warten bis zur Öffnung um 12 Uhr. Fremde müssen 200 Rupien Eintritt bezahlen und bekommen dafür einen Audioguide. Das Foto-Permit kostet 100 Rupien pro Apparat.
Mit vielen Informationen im Ohr bewundern wir diesen aussergewöhnlich schönen Marmor Tempel, der grösste und wichtigste der Jain. Er wurde im 15. Jahrhundert während 50 Jahren erbaut.
Zurück wollten wir eigentlich mit einem Tuktuk fahren, aber leider ist weit und breit keines zu sehen. Die Touristen hier haben alle schon ihr "eigenes" Fahrzeug. Und so marschieren wir eben wieder zu Fuss zurück zum Auto. Als wir im Hotel ankommen, erfahren wir, dass es auch Velos, sogar mit Helmen, zum Ausleihen im Hotel gibt. Na ja das nächste Mal.
Wir packen Tisch und Stühle raus und setzen uns erst mal um etwas zu Essen. Das merken auch die Affen sofort. Sie belagern uns und kommen immer näher und wir verziehen uns schliesslich zum entspannten Essen lieber ins Auto.
Ich schreibe am Nachmittag Reiseberichte und Tobias macht einen Kontrollgang ums Auto. Dabei stellt er fest, dass eine Kofferaufhängung gebrochen ist. Die 4-Punkte-Lagerung ist jetzt nur noch eine 3-Punke-Lagerung.

Ein Minibus-Fahrer der zufällig dabei steht, meint dass man das hier nicht reparieren könnte, aber im 10 km entfernten Sadri sei das möglich. Der Manager des Hotels ist uns sofort behilflich und versucht einen Schweisser in Sadri zu kontaktieren. Da es schon 17 Uhr ist und die Inder pünktlich sind, hat der Schweisser wohl schon Feierabend. Er will es gleich morgen früh nochmal probieren.
 
Samstag 23.11.2019: Ranakpur-Sadri-Ranakpur (11 km).
Schon vor 10 Uhr sind zwei Mechaniker am Auto und schauen sich den Schaden an. "Ja" das können sie schweissen, sie haben auch eine Vorrichtung um den Koffer anzuheben. Wir fahren zur Werkstatt in Sadri. Der Schweisser und ein paar Helfer (oder auch nur Zuschauer?) machen sich gleich an die Arbeit. Zwischendurch gibt es noch eine Tee-Pause. Jeder bekommt einen Fingerhut-Mini-Becher voll Tee, vielleicht 2-3 Teelöffel Flüssigkeit.

Während Tobias die Schweissarbeit überwacht gehe ich auf den Markt und kaufe frisches Obst und Gemüse, Sodawasser und Cola ein.
Als ich zurück komme ist alles erledigt. Für den Moment schaut das geschweisste Teil gut aus - hoffentlich hält es auch.

Auf dem Rückweg wollen wir in einem English Beer and Wine Shop Bier kaufen. English Wine Shop hört sich etwas seltsam an, aber die Shops haben Wein, Bier und vor allem Hochprozentiges und nennen sich nun mal so. Im Hotel kostet eine Flasche Bier 250 Rupien (gute 3 Euro). Im Shop waren wir vor zwei Tagen schon mal und fanden dort den Preis von 170 Rupien pro Flasche noch hoch. Heute ist ein anderer Verkäufer im Laden und die Flasche kostet nur noch 150 Rupien und wir schlagen zu.
Wir sitzen wieder draussen, lesen oder schauen der Affenbande beim Spielen und Streiten zu.

Gegen Abend gehen wir ins Restaurant und beobachten Vögel. Sie werden gefüttert und grosse Scharen von Pflaumenkopf- und Halsbandsittichen, Tauben und Streifenhörnchen holen sich die Körnchen.
 
Sonntag 24.11.2019: Ranakpur.
Da wir hier guten Zugang zu Wasser (kein Trinkwasser) haben, waschen wir ein paar Klamotten von Hand aus und schleudern sie in unserer Maschine, damit wir unser kostbares Trinkwasser nicht zum Wäschewaschen verbrauchen müssen. Die Wäsche ist gerade trocken und abgehängt, als Wolfgang und Brigitte auftauchen. Welch freudige Überraschung. Sie kommen von Udaipur, stellen sich zu uns auf den Platz und wir plaudern über die Erfahrungen seit unserem letzten Treffen.

Montag 25.11.2019: Ranakpur.
Da heute endlich das Internet wieder funktioniert, bleiben wir noch hier und recherchieren im Netz die verschiedenen Möglichkeiten eines Plan B, falls wir nicht über Myanmar nach Thailand reisen können. Wolfgang und Brigitte besuchen den Jain Tempel und fahren danach weiter in Richtung Goa.
 
Dienstag 26.11.2019: Ranakpur-Udaipur (105 km).
Heute fahren wir nach Udaipur. Unsere Reise in Indien geht noch weiter.

In einem speziellen Kapitel haben wir unsere persönlichen Impressionen und ein Fazit über Indien zusammengefasst.
 

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