Russland (Russische Föderation) - unterwegs auf der Weltreise 2019

Sibirien im Winter (März/April 2019): unsere ganz persönlichen Impressionen
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Da wir ja im Sommer 2017 schon zwei Monate durch Westrussland gereist sind, wollten wir diesmal zügig im Transit zum Baikalsee fahren um diesen noch zugefroren zu erleben. Insgesamt haben wir sehr positive Erfahrungen gemacht und bereuen es nicht in dieser Jahreszeit unterwegs gewesen zu sein. Natürlich gibt es Vor- und Nachteile.
 
Übernachtet haben wir fast immer an Truckstopps, weil es kaum andere Möglichkeiten abseits gab. All die sicher tollen wilden Plätze empfohlen von anderen Overlandern konnten wir nicht anfahren, weil sie durch hohen Schnee unzugänglich waren. Aber auf den Truckstopps haben wir uns eigentlich immer sicher gefühlt und konnten bis auf zwei drei Mal immer gut schlafen.
 
Die im Sommer so grünen Städte wirken im Winter nicht so einladend. Aber ein Vorteil ist sicher auch, dass es um diese Jahreszeit noch keine Moskitos gibt. Wir haben die Sumpfgräser und das Schilf unterwegs aus dem Schnee ragen gesehen und möchten nicht wissen was hier im Sommer los ist. Besonders schön war die unberührte Natur, die verschneiten Landschaft, die zum Teil an Sanddünen erinnerte.
 
Was auf dem Land herrlich aussieht kann aber in den Orten ein Problem werden, wenn die Schneemassen keinen Platz finden und den Lebensraum der Städter einschränken.
Ganze Industriezweige sind damit beschäftigt den Schneemassen Herr zu werden. An Brücken wird der Schnee von Hand weggeschaufelt, damit das Tauwasser nicht auf der Strasse wieder einfriert. Pausenlos sind die Räumfahrzeuge im Einsatz. Da wird geschoben, gebaggert, gefräst und mit einer Rollbürste wird die letzte Schneeflocke und vor allem der Streusand von der Strasse gefegt. Speziell die Hauptverkehrsader, die Magistrale, war bis auf kurze Abschnitte picobello frei.
 
Aber jetzt im Frühling wenn die Temperaturen am Tag etwas steigen und der Schnee schmilzt, fliessen die Tauwasserflüsse durch die Städte und man wird von oben bis unten mit Dreck bespritzt. Die Autos und auch wir sehen alle gleich aus.
 
Waschen geht nicht, weil das Wasser bei den nächtlichen Minus Temperaturen gefriert und wir befürchten müssen, dass die Schlösser, Türen und Fenster zu gefrieren. Zudem würde die Sauberkeit nicht lange anhalten, da immer wieder nasse Strassen kommen auf denen man sofort wieder mit "Tarnfarbe" bespritzt wird.

Wir haben uns deshalb eine Spritzflasche gekauft und mit Winterscheibenreiniger gefüllt, so wie das alle Trucker machen. Damit kann man Scheiben und Lampen halbwegs sauber bekommen.
Erstaunlich ist auch, wie die Trucker immer wieder ihre Fahrzeuge reinigen. Immer wieder werden Windschutzscheibe, Spiegel, Lichter und Kennzeichen gereinigt.
 
In unserer Kabine wurde das Kondenswasser zu einem Problem. Über Nacht bildeten sich jeweils dicke Tropfen, vor allem an den Dachfenstern. Auch unter den Matratzen an den Aussenwänden hatten wir Feuchtigkeit. Als wir dies entdeckt haben, lüfteten wir jeden Tag mit kleinen Ventilatoren welche die Stellen unter den Matratzen trockneten. So kamen wir gut über die Runden.
 
Es sind noch viele russische Fahrzeuge unterwegs, welche zum Teil auch heute noch neu hergestellt werden.

Speziell im Osten sind auch asiatische Gebrauchtwagen beliebt. Sie sind rechts-gesteuert, was die Überholmanöver der Autofahrer noch etwas "interessanter" macht.

Aber vielleicht schützt eine Gebetsmühle auf dem Armaturenbrett.
 
Für alle möglichen und unmöglichen Dinge werden Skulpturen aufgestellt, die Russen lieben Skulpturen.
 
Auch heute werden noch neue Holzhäuser in Massiv-Bauweise erstellt. Daneben gibt es natürlich auch andere Neubauten.
 
 
Die Strecke bis an den Baikal ist natürlich mit 5500 Kilometern alleine in Russland sehr lang, was bedeutet, dass man auch durch mehrere Zeitzonen fährt, an die man sich anpassen muss. Seit wir in der Schweiz abgefahren sind haben wir 7 Stunden verloren. Auch der Dieseltank ist schnell leer, was bedeutet, dass man alle paar Tage tanken muss.
Der Verkehr war aber auf dieser langen Strecke überraschend entspannt. Im Grossen und Ganzen fuhren die Russen sehr anständig. Natürlich gab es ab und zu einen Idioten über den man sich aufgeregt hat, aber wo gibt es die nicht? Das liegt sicher auch daran, dass die Polizei sehr präsent ist und mit Blitzgeräten alle paar Kilometer den Verkehr kontrolliert. Im Osten wurden diese allerdings weniger. Auch Unfälle haben wir kaum gesehen, vielleicht zwei oder drei, aber zum Glück relativ harmlose.

Und am Baikalsee ist Russland noch lange nicht zu Ende. Bis Wladiwostock wären es nochmals etwa 3800 Kilometer. Unterwegs in Russland haben wir 1990 Liter Diesel getankt.
 
Nach 36 Tagen und 6548 Kilometern verlassen wir das winterliche Russland.

Unsere Reise geht weiter in der Mongolei.
 
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