Pakistan - unterwegs auf der Weltreise 2019

Teil 1: Khunjerab Pass - Sost - Passu - Gulmit - Karimabad - Minapin - Gilgit
(05.09.-26.09.2019)

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Donnerstag 05.09.2019: Tashkurgan/China-Sost/Pakistan (207 km)
Wir passieren das grosse chinesische Tor auf dem Khunjerab Pass (4716 m gemäss eigener Messung mit Navi) und das Absperrband zu Pakistan wird für uns geöffnet.
Auf der pakistanischen Seite sind viele Menschen unterwegs. Pakistaner, die bis zur Grenze gefahren sind um hier Fotoshootings zu machen. Wir werden empfangen wie Stars. Die Menschen winken uns zu und als wir aussteigen müssen wir sofort für Selfies posieren.

Junge Männer in 4er und 5er Gruppen wollen einzeln mit uns Selfies machen. Wir machen auch Selfies von uns und dem grossen Tor.
Als ich schon fast den Krampf vom vielen Lächeln im Kiefer habe, schauen wir, dass wir schleunigst ins Auto kommen.

Wir wechseln die Strassenseite und unser Onkel Benz fährt zum ersten Mal auf der linken Strassenseite. Das Fahren auf der linken Seite geht recht gut. Positiv ist die hohe Sitzposition mit der wir auch auf der "falschen" Strassenseite einen sehr guten Überblick über den Verkehr haben.

Wir gewinnen eine Stunde und stellen die Uhren zurück (ist wohl der Bonus für das lange Warten in China;-) und los geht es auf dem sehr guten Karakorum Highway hinunter ins 80 km entfernte Sost, wo der pakistanische Zoll ist.
Auf dem Weg passieren wir rasch eine Passkontrolle und kurz danach treffen wir auf das Gate des Khunjerab National Parks. Wir müssen als Ausländer pro Person 10 USD für den Eintritt bzw. die Durchfahrt bezahlen, die Einheimischen nur 100 Rupien (0.65 CHF).

Die Strasse schlängelt sich durch eine fantastische Bergwelt hinunter nach Sost. Meist geht es am wild schäumenden Schiefer-grauen Khunjerab Fluss entlang. Die Hänge am Fluss bestehen aus losem Gestein und Sand und man erkennt die von Erdrutschen und Felsbrocken weggeschobenen Leitplanken am Strassenrand.
Die Schlucht ist sehr eng und die Felswände sind so hoch, dass wir den Kopf verrenken müssen um den Himmel zu sehen. Auch das Navi sieht in der engen Schlucht zu wenig Satelliten uns so fahren wir zumindest auf dem Bildschirm oft weit neben der Strasse und in fantasievollen Höhen oder Tiefen.
Wir kommen in Sost an, überholen eine stehende LKW Schlange und fahren in den Zollhof ein. Dort werden wir sehr freundlich begrüsst und die Formalitäten werden zügig erledigt. Im Zoll werden wir gefragt ob wir Geld wechseln wollen, ja, wir wechseln unsere letzten Yuan und 50 USD zu einem anständigen Kurs.

In Pakistan brauchen wir wieder unser Carnet de Passage. Während sich zwei freundliche Herren um das Abstempeln kümmern, werden wir von Chef zum Tee eingeladen, weil wir seine "speziellen Gäste" sind. Der Tee ist aber noch nicht fertig, wir begnügen uns mit einem Glas Wasser und dürfen schon wieder weiter fahren.
Wir sind gerade mit dem Prozedere am Zoll fertig als die restliche Gruppe eintrifft. Wir fragen wo sie übernachten werden. Sie wollen ins etwa 400 m entfernte Riveria Guest House und wir sagen, dass wir schon mal da hin fahren werden.
Das Riveria Guest House liegt sehr ruhig abseits der Strasse, hat einen grossen Parkplatz der auch für LKW geeignet ist und wunderbare Aussicht auf die Berge. Wir fragen hier nach Platz und es ist okay hier zu parken. Wir künden schon die Anderen an und fragen auch nach freien Zimmern für die Motorradfahrer. Einige Autos vom Parkplatz werden noch umgestellt, damit genügend Platz für alle ist.

Alles im grünen Bereich und wir gehen an die Strasse hoch ins Khunjerab Cafe zum Abendessen. Als wir zurückkommen ist der Hof leer. Keiner ist mehr dazu gekommen. Es hat ja viele Hotels und Guest Houses im Ort, sie werden irgendwo anders hängen geblieben sein.
 
Freitag 06.09.2019: Sost.
Tobias geht gleich am Morgen in den Ort um ein Brot zu kaufen. Er trifft einige unserer Chinagruppe beim Frühstück an. Auch das Tinka-Team ist dabei. Sie mussten gestern bis um 15 Uhr beim Zoll warten und kamen dann erst in der Dunkelheit hier an. Sie sind verständlicherweise ziemlich k.o.

Offenbar gab es gestern am pakistanischen Zoll in unserer Gruppe ein Verständigungsproblem, denn niemand hat dem Rest weitergeleitet, dass wir schon zum Riveria Guesthouse voraus gefahren sind. Wir waren ja mit der Abfertigung bereits fertig, als die anderen erst angekommen sind.
Heute ist Auto-Umräum-Tag und Schatz-Suche. Alle versteckten Sachen werden wieder aus ihrem Versteck befreit, was viel schneller geht als das Verstecken.

Anschliessend schreibe ich noch Reisebericht und Tobias sortiert einige der 600 Fotos. Am Vormittag kommt Wolfgang vorbei und lädt uns zum Abendessen ein, weil wir so viel für die Gruppe organisiert haben.

Bei Sonnenschein aber viel Wind machen wir eine Tour durch den Ort, bringen Philipp seine Messer zurück und kaufen ein.
Wir entdecken einen Metzger der Yakfleisch verkauft. Wir gehen hinein und schauen mal wie es aussieht. Der Metzger ist gerade damit beschäftigt einen Yakkopf zu zerlegen. Dann schneidet er uns ein schönes Stück von 500 Gramm ohne Knochen ab. Der buschige Schwanz hängt noch am Tier zum Beweis, dass es auch wirklich ein Yak ist.
Nachtrag: das Yak-Fleisch aus dem Dampfkochtopf war wirklich zart und sehr gut. Leider haben wir in den nachfolgenden Orten kein Fleisch mehr gefunden.
Gleich nebenan ist der Hühner Shop. Die lebenden Hühner picken fröhlich ihre Körnlein bis ein Käufer kommt und sich eines aussucht. Dieses wird geschnappt und kommt auf den Hackklotz. Wenn der Kopf ab ist wird gleich die Haut samt Federn abgezogen und das nackte Hühnchen ist ganz frisch und sauber zum Verkauf bereit. Zimperlich darf man hier nicht sein.
Der Ort Sost bietet eigentlich nichts Besonderes für pakistanische Verhältnisse, aber wenn man wie wir aus China kommt, so ist es hier eine ganz andersartige exotische Welt. Es ist der letzte Ort vor dem Khunjerab Pass und der Grenze zu China. Sost ist ein Umschlagsplatz für Waren, die aus China in riesigen Paketen importiert werden. Auch das Angebot in den Restaurants ist entsprechend chinesisch angehaucht. Und immer wieder sehen wir Schriftzüge, welche auf die chinesisch-pakistanische Freundschaft hinweisen.

Ab und zu kommen Pakistaner an unserem Parkplatz vorbei und wollen bei uns ins Auto schauen, was wir auch meist gewähren.

Sie fragen bald nach unserem Beruf und Verdienst und können nicht verstehen, was Rentner sind. Offensichtlich gibt es hier keine Rente und Pension. Die nächste Frage gilt den Kindern. Ach so, die Kinder sind zu Hause und verdienen das Geld für unsere Reise, bemerken sie dann oft. Geld sparen für etwas Besonderes kann man hier wohl nicht. Auch für wohlhabend aussehende Städter aus Lahore oder Islamabad ist es ein Rätsel, wie wir so eine lange Reise finanzieren können.
Immer wieder fällt unser Blick auf die Berge die uns ringsherum umgeben.

Abends gehen wir mit unserer Chinagruppe gemeinsam essen. Es ist ein letzter schöner gemeinsamer Abend, wir verabschieden uns und jeder wird seine eigene Tour fortsetzen.

Da in nächster Zeit alle die gleiche Strecke fahren, werden wir uns sicher wieder irgendwo begegnen.
 
Samstag 07.09.2019: Sost.
Es hat schon nachts angefangen zu regnen und es regnet auch morgens noch etwas. Ich habe wieder starke Halsschmerzen und einen dicken Kopf. Ein Kommen und Gehen der Erkältung. Wir beschliessen noch hier zu bleiben, weil man die tollen Berge bei der Weiterfahrt sowieso nicht sehen würde. Wir nehmen es gemütlich. Ich schreibe wieder und Tobias macht mit dem Sortieren der Fotos weiter.

Am Abend gehen wir wieder essen, diesmal in ein anderes Lokal. Auch hier ist das Essen fein, mit grossen Portionen und günstig. Am Tisch nebenan isst gleichzeitig eine 13-köpfige pakistanische Grossfamilie. Kleine Kinder sitzen in Windeln auf dem Tisch und andere rennen schreiend im Restaurant umher. Essen gilt hier der Nahrungsaufnahme: reinkommen, essen und gleich wieder gehen. Da das Essen im Restaurant günstiger ist als selber kochen, gehen auch die Einheimischen auswärts essen oder holen sich etwas und essen es zuhause.
 
Sonntag 08.09.2019: Sost-Passu (38 km).
Heute fahren wir ein Stück weiter. Wir wollen ins etwa 40 km entfernte Passu.

Die Strecke ist nicht lang und wir lassen uns viel Zeit. Machen viele Fotostopps und laufen ans Ufer des grauen Flusses, der seit Sost Hunza River heisst.
Am Strassenrand sind Verkaufsstände, welche die für dieses Jahr letzten frischen Aprikosen verkaufen. Wir nehmen einen Sack voll mit und je ein Glas Aprikosen- und Pflaumen-Marmelade von hier aus dem Hunza Tal. Die Aprikosen sind klein, haben festes Fleisch, einen grossen Kern und schmecken herrlich aromatisch. Ich habe lange nicht so feine Aprikosen gegessen.

Nachtrag: das waren leider wirklich die letzten frischen Aprikosen in diesem Jahr!

Wir kaufen noch zwei gut aussehende Gläser Konfitüre aus dem Hunza-Tal zu einem überhöhten Preis. Aber leider ist sie gar nicht so gut, ist ziemlich süss und hat eine Jelly-artige Konsistenz, das pure Gegenteil zur türkischen Konfitüre, welche so flüssig ist, dass sie vom Brot runter fliesst...
Zur Mittagspause biegen wir kurz vor Passu von der Strasse an den Fluss ab. Wir essen erst mal hier. Meine Erkältung ist jetzt richtig heftig und ich lege mich ein bisschen hin. Weil das hier ein schönes Plätzchen ist, bleiben wir auch gleich zum Übernachten stehen. Uns gegenüber auf der anderen Flussseite ist das Bergmassiv "Cathedral Mountains" mit über 6000 m Höhe. Wir können uns kaum satt sehen.
Montag 09.09.2019: Passu.
Weil es so schön hier ist bleiben wir heute auch noch da. Es ist ein ruhiges Plätzchen, wir sind relativ ungestört, also auch ideal zum Wäsche waschen.

Selten kommen ein paar Einheimische vorbei. Sie begrüssen uns freundlich, plaudern kurz und gehen dann wieder. Aber nicht ohne vorher noch betont zu haben, dass wir uns an sie wenden können, wenn wir etwas brauchen.
So sitzen wir in der Sonne, lesen oder schauen einfach nur in die tolle Landschaft. Ruhe ist angesagt, wir brauchen dringend Erholung.

Am Nachmittag kommt wieder der heftige Wind oder gar Sturm. Sand und Staub wird aufgewirbelt und das Tal hinauf geblasen. Zum Glück zieht die sandige Wolke neben uns vorbei.
 
Dienstag 10.09.2019: Passu (21 km).
Jetzt hat es Tobias auch mit der Erkältung erwischt. Wir lassen uns Zeit mit dem Zusammenpacken und fahren dann ein kurzes Stück weiter in den Ort. Schnell wird klar, dass wir da nicht durch fahren können. Der Weg in den Ort ist nicht breit genug für uns und wir müssen auf der Hauptstrasse aussen herum.

Wir fahren also erst mal weiter, wollen zur Hussaini Suspension Bridge, eine lange Fussgänger Hängebrücke die über den Hunza River gespannt ist. Weil das Gelände hier sehr steil ist, finden wir keinen Parkplatz oder es werden Abzocker-Preise für das Parken verlangt.
Wir verschieben die Brücke erst mal und fahren zurück zum Glacier Breeze Restaurant. Dort gibt es einen Parkplatz und wir geniessen auf der Terrasse bei herrlicher Aussicht ein fantastisches Hunza Menu.
Hier wird viel mit Aprikosen gekocht, und so gibt es für mich Hähnchen mit Aprikosen und Reis. Tobias bekommt eine mit Fleisch und Gemüse gefüllte Pie (Chapsharoo). Natürlich probieren wir auch den berühmten Aprikosenkuchen zum Dessert.

Der nette Besitzer erlaubt uns auf dem Parkplatz zu übernachten und zeigt uns noch wo wir unsere Wassertanks auffüllen können, was wir dann auch gleich noch erledigen.
Nachmittags machen wir einen kleinen Spaziergang durch den Ort Passu. Es hat noch traditionelle Häuser, aber die scheinen nur noch als Stall zu dienen. Die Menschen wohnen in moderneren Bauten aus Zementsteinen.

Überall sehen wir Apfelbäume mit vielen Äpfeln dran.
Im Ort sind auch Frauen unterwegs, zurückhaltender als die Männer, aber meist nicht verschleiert.
Mittwoch 11.09.2019: Passu.
Gleich hinter dem Restaurant führt ein Weg hinauf zum Passu-Gletscher. Wir steigen in unsere Wanderschuhe und den Berg hinauf. Der Weg schlängelt sich zuerst durch dorniges Gebüsch und man läuft dort überwiegend in einer Schlammrinne, denn ein undichtes Wasserrohr führt hier entlang.
Nachdem wir einen Schmelzwasserbach überquert haben, wird das Gelände offener und der Blick auf den Gletscher wird frei. Über Geröll stiefeln wir dem Gletscher entgegen. Beim steilen sandigen Aufstieg auf eine Moräne komme ich ganz schön ins Schwitzen. Von hier haben wir einen tollen Blick auf den Gletscher.
Wir begnügen uns damit und kehren wieder um. Es hat angefangen zu tröpfeln und der Wind reisst uns bei sturmartigen Böen fast um.

Im Restaurant angekommen gibt es erst mal ein leckeres Essen. Wir kaufen noch einen ganzen Apricot Cake, weil der gestern so gut war. Der ganze Cake zum Mitnehmen ist aber einiges teurer als wenn man die gleiche Menge in Einzelstücken im Restaurant gegessen hätte.
 
Donnerstag 12.09.2019: Passu-Gulmit (14 km).
Die Wanderung gestern hat mir wohl nicht gut getan. Sowieso erkältet und verschwitzt im kalten Wind unterwegs, das war keine gute Idee. Heute geht es mir nicht gut. Wir fahren trotzdem ein Stück weiter.
Wir kommen wieder bei der Hussaini Suspension Bridge vorbei und Tobias geht alleine hinunter. Ein älterer einheimischer Mann läuft im Sauseschritt über die Brücke ohne sich irgendwo festzuhalten. Die Touristen begnügen sich mit einem Selfie auf den ersten Brettern der Brücke und einem Blick durch die Spalten zum Fluss hinunter.

Gemäss Info-Tafel wurde die Brücke 1968 gebaut, ist 193 m lang und 43 m hoch.
Auch in Hussaini stehen noch ein paar traditionelle Häuser.
In Gulmit, dem nächsten Ort, fahren wir zuerst ins Marco Polo Inn Hotel und fragen, ob wir dort auf dem Parkplatz übernachten können. Als wir reinkommen, müssen wir uns zuerst zum Besitzer auf das Sofa setzen. Er bietet uns einen "Welcome Tea" an und wir dürfen von den mit Aprikosen Öl gebackenen Pfannkuchen probieren. Bei allem was wir machen werden wir von ihm dauernd mit seinem Smartphone fotografiert.

Wir bringen nochmal unser Anliegen vor und fragen, was die Übernachtung auf dem Parkplatz kostet. Er sagt 2000 Rupien (ca. 13 CHF) sei der Zimmerpreis, wir können dann auch WC und Dusche benutzen. Wir sagen, dass wir das nicht brauchen, weil wir das im Auto haben. Er sagt, dann dürfen wir geben was wir wollen und fragt gleich wie viel wir geben. Wir fühlen uns etwas in die Enge getrieben.

Wir wollen hier Mittagessen und die Menukarte wird uns gebracht. Es ist ein dickes Buch mit vielen, vielen Gerichten und einer grossen Getränkeauswahl, sogar Bier soll es hier geben. Aber kaum ein Menu unter 10 CHF, was für Pakistan sehr teuer ist. Wir entscheiden uns für die unter Snacks aufgeführten Frühlingsrollen und Samosa. Die Zeit vergeht, wir warten bereits eine Stunde auf das Essen.
Der Besitzer taucht wieder auf und zeigt uns seine Ahnentafel an der Wand. Vergilbte Fotos in alten Rahmen hängen an der Wand und er erklärt jeweils den Verwandtschaftsgrad dazu. Ich habe im Moment gerade keinen Nerv dafür, ich habe Hunger mir knurrt der Magen.

Er lässt uns wieder alleine und ich frage beim Kellner nach dem Essen. In 7 Minuten sagt er, aber die 7 Minuten werden lang. Wir möchten Cola zum Essen, aber das gibt es hier nicht und man bietet uns lokales Wasser an. Das Essen kommt endlich und ist schnell gegessen. Die Rechnung lässt dann wieder sehr lange auf sich warten. Und als sie kommt, meinen wir nicht recht zu sehen, denn der offerierte Welcome Tea ist ebenfalls auf der Rechnung aufgeführt. Es werden 1450 Rupien (9.70 CHF) verlangt. Es geht uns nicht um den Betrag, sondern um die ganz offensichtliche Abzocke.
Nachdem wir zwei Stunden auf das Essen gewartet haben, verschwinden wir schleunigst und verärgert. Aber kaum sind wir am Auto, kommt der Besitzer schon wieder angerannt und will ins Auto schauen. Er trampelt mit den staubigen Schuhen ins Auto und fotografiert wieder alles und macht sogar einen Schrank auf. Das geht gar nicht! Ich habe jetzt genug und will unbedingt weg von hier. Tobias macht eine Runde durchs Dorf und findet einen anderen Stellplatz und wir verlassen fast fluchtartig diesen unangenehmen Ort.
Der neue Stellplatz bei der Silk Route Lodge hat einen abgeschlossen Hof mit grossem Parkplatz und direkt daneben einen schönen Garten mit ein paar Apfelbäumen. Die Aussicht auf alle Seiten ist grossartig. Mit "you are my guests" werden wir empfangen und dürfen gratis auf dem Parkplatz stehen.

Abends gehen wir ins angeschlossene Restaurant. Wir bestellen Chilli Chicken, dazu gibt es Reis. Als wir ein zweites Menü aussuchen wollen, sagt der Kellner eines würde reichen, die Portionen seien gross. Okay und eine grosse Cola dazu. Das Essen ist sehr fein und wir zwingen nicht alles was gebracht wird. Und siehe da, für 1.5 Liter Cola und ein Menü, das wir zu zweit nicht zwingen, bezahlen wir nur 550 Rupien (ca. 3.70 CHF.) und sind wieder auf dem typisch freundlichen und preisgünstigen pakistanischen Niveau.
 
Freitag 13.09.2019: Gulmit.
In der Nacht habe ich plötzlich heftige Ohrenschmerzen bekommen und einen Druck im linken Ohr und höre nur noch Rauschen. Ich nehme ein Schmerzmittel und kann dann zum Glück schlafen.


Heute brauche ich unbedingt Ruhe. Ich höre auf dem linken Ohr schlecht und immer noch das Rauschen. Also lege ich mich hin und versuche nichts zu tun.
Tobias geht den kleinen Ort erkunden. Es gibt viel Interessantes zu sehen. Das Dorf ist recht belebt, überall sind Leute unterwegs.
Abends gehen wir wieder ins Restaurant der Silk Route Lodge sehr gut und günstig essen und der Kellner freut sich sichtlich, dass wir wieder kommen.
 
Samstag 14.09.2019: Gulmit.
Eigentlich wollten wir heute ein Stück weiterfahren, aber mein Ohr macht mir Sorgen und ich will lieber nochmal einen Tag ruhen. So lege ich mich nach dem Frühstück wieder hin, kann sogar ein bisschen schlafen.

Tobias macht für 3 Stunden eine Wanderung zu einem auf dem Berghang liegenden Dorf. Dabei wird er immer wieder mal gefragt, wo er denn hin wolle. Ist wohl kein touristischer Trampelpfad...
Auch in diesem Ort hat es noch viele traditionelle Steinhäuser.

Aber die meisten wohnen inzwischen in oft sehr schönen Neubauten. Die Neubauten sind in dieser Gegend in der Regel sehr fachmännisch gebaut, exakte gerade Wände, schöner Verputz und saubere Beton-Konstruktionen.

Es ist Ernte-Zeit. Leider ist die Aprikosen-Zeit vorbei, es liegen nur noch einige zum Trocknen auf den Hausdächern. Ab und zu werden auch Tomaten getrocknet.
Und überall werden gerade die Kartoffeln ausgegraben, in grosse Jute-Säcke verpackt und mit bunt-geschmückten Lastwagen abtransportiert. Alles natürlich in Handarbeit ohne Maschinen.
 
Sonntag 15.09.2019: Gulmit-Karimabad (35 km).
Heute fahren wir weiter. In gemütlichem Tempo fahren wir das Hunza-Tal weiter hinab bis wir zum Anfang des Attabad Sees kommen. Entstanden ist der See nach einem Felssturz im Januar 2010. Der Felssturz hat 20 Menschen das Leben gekostet und den Weiterfluss des Hunza Rivers verhindert.
In fünf Monaten hat sich der Fluss zu einem über 100 Meter tiefen See aufgestaut. 25000 Menschen im oberen Hunza-Tal konnten bis Juni 2015 nur via Boote versorgt werden.
Die Chinesen haben in dieser Zeit hier den Karakorum Highway und die sogenannten "Freundschaftstunnels" neu gebaut.
Inzwischen ist der tiefblaue See eine Touristenattraktion. Mit Wasserscootern, kleinen und grossen Booten vergnügen sich die Einheimischen und Touristen auf dem See und am Ufer gibt es jede Menge Restaurants, Imbissstände und Guest Houses.

Wir kommen nach Karimabad. Der kleine Touristenort liegt wie ein Schwalbennest hoch oben am Berg an den Hang geklebt. Darüber thront das Fort Baltit. Wir halten erst mal im Ort und laufen zu Fuss zum Hunza Embassy Hotel um dort zu fragen ob wir uns auf den Parkplatz stellen dürfen. Selbstverständlich und kostenlos "welcome, you are my guests". Der Mann an der Reception erklärt, dass sie froh sind wenn endlich wieder ausländische Touristen diese Gegend besuchen.

Unterhalb vom Hotel hat es ein kleines Gärtlein mit Gras und Blumen und mit Blick in die Berge. Wir kurven durch die engen steilen Gässlein bis wir dort angekommen sind.
Den Rest vom Nachmittag sitzen wir an der Sonne vor dem Auto und geniessen die Aussicht. Rings um uns herum hat es hohe Berge. Gegenüber sehen wir den schneeweissen Gipfel des 7266 m hohen Diran.

Zum Abendessen gehen wir ins Hotelrestaurant, das Essen ist gut, aber wir haben schon besser gegessen.
 
Montag 16.09.2019: Karimabad.
Heute machen wir uns nach dem Frühstück auf in den Ort. Wir wollen zum Fort Baltit. Die steilen Gassen führen in Serpentinen den Berg hinauf. Rechts und links liegen viele Touristenshops, welche Kleider, Trockenfrüchte, Holzarbeiten und alles was Touristen sonst noch so brauchen könnten verkaufen.

Da ich wegen meiner nicht abheilen wollenden Erkältung sowieso schon mit Schweissausbrüchen geplagt bin, bin ich sofort wieder nassgeschwitzt. Das hat so keinen Sinn und ich gehe zurück ins Auto.

Tobias steigt weiter nach oben zum Fort.
 
Dienstag 17.09.2019: Karimabad.
Wir verbringen viel Zeit in unserem Gärtchen und gehen zum Mittagessen in den Ort. Im Restaurant Hidden Paradise auf einer Terrasse mit toller Aussicht essen wir typische (aber teure) Hunza-Gerichte.

Am Nachmittag sind wir wieder vor dem Auto. Ich schlafe lange draussen und als ich aufwache habe ich wieder Hals- Ohren- und Kopfweh. Ich entschliesse mich jetzt meine langwierige Erkältung mit Antibiotika zu bekämpfen.
 
Mittwoch 18.09.2019: Karimabad-Minapin (31 km).
Auf der Fahrt nach Minapin, unserem heutigen Ziel, kommen wir durch Aliabad, einer grösseren Stadt. Es ist nicht gerade ein schöner Ort, aber an der lebhaften Hauptstrasse hat es viele Geschäfte und so können wir Geld am Automaten abheben.
Das Geld abheben ist immer eine Glückssache, denn nicht jeder Automat ist betriebsbereit. Und wenn er in Betrieb ist, ist das noch keine Garantie, dass die Karte akzeptiert wird. Bei einem Automaten erschien sogar die Meldung, dass die Karte eingezogen wird, aber zum Glück spuckte sie der Automat im gleichen Moment wieder aus.

Wir heben wenn möglich das Geld mit der Schweizer Postcard ab. Da gibt es keine Zusatzgebühren. Mit einer unserer Kreditkarten haben wir schon mal 10 CHF Gebühr für das Abheben von Bargeld bezahlt. Zusätzlich wird je nach pakistanischer Bank eine Gebühr von 200 bis 800 Rupien für das Benutzen einer nicht-pakistanischen Karte verlangt.
Im Ort können wir auch ziemlich schnell eine SIM-Karte kaufen (SCO, 200 Rupien für die SIM). Wir fotografieren im Laden auch die Anleitung, welche Einstellungen am Smartphone zu machen sind (APN einrichten). Die SIM-Karte wird aber erst in 24 Stunden aktiviert. Vorher kann man kein Guthaben aufladen. Wir müssen also nochmals einen SIM-Karten Shop aufsuchen bevor sie richtig funktioniert. Zudem ist diese SIM-Karte örtlich beschränkt und funktioniert nur in Gilgit-Baltistan. Da wir aber oft bei Hotels stehen, können wir jeweils das WiFi benutzen.

Und endlich können wir im Ort auch wieder mal frisches Obst und Gemüse kaufen. Fleisch haben wir auch auf Nachfrage keines gefunden.

Wir haben uns in letzter Zeit ziemlich ungesund ernährt. Wir sind meistens ins Restaurant essen gegangen und es gab dort so gut wie kein Gemüse oder Salat. Fleisch in fettigen Saucen in verschiedenen Geschmacksrichtungen mit Reis oder Fladenbrot war zwar immer sehr fein, aber auf die Dauer nicht so gesund und auch nicht so bekömmlich.
Der Karakorum Highway geht auch hier durch ein relativ enges Tal. Ab und zu hat es Hängebrücken die zu den gegenüberliegenden Orten führen.

Immer wieder sind alte Wege und Strassen zu sehen, welche praktisch in den Fels gehauen wurden oder mit aufgeschichteten Steinen befestigt sind. Einige halsbrecherischen Pfade werden heute noch benutzt.

Auf dem weiteren Weg nach Minapin sehen wir plötzlich auf der gegenüber liegenden Talseite das gewaltige Massiv des Rakaposhi mit 7788 m Höhe, ganz ohne Wolken. Sogar ein Gletscher ist von hier aus sichtbar.

Im Vordergrund wachsen hier einige prächtige Hanf-Pflanzen.
Wenn man zu nahe an diesen riesigen Bergen ist, sieht man sie meistens gar nicht, da kleinere Berge davor die Sicht versperren.

Einen Eindruck was hinter dem Horizont zu sehen ist, den man vom Tal aus erblicken kann, ist auf der Website Karakorum aus der Luft zu bewundern.
Wir kommen in Minapin an und begrüssen erst mal Wolfgang und Brigitte, die schon seit ein paar Tagen dieses schöne Plätzchen geniessen.

Wir können auf dem Parkplatz stehen und den wunderschönen Garten mit den übervoll hängenden Apfelbäumen benutzen. Die Gegend um Minapin ist auch als Apfel-Tal bekannt.

Heute kochen wir mal wieder selbst. Es gibt einen herrlichen und gesunden Gemüseeintopf.
 
Donnerstag 19.09.2019: Minapin.
Wolfgang und Brigitte fahren heute weiter. Wir geniessen den tollen Garten. Es gibt einen Apfel-, Aprikosen- und Kirschgarten. Die Apfelbäume sind im wahrsten Sinne des Wortes brechend voll. Wir setzen uns in den Schatten und haben schon bald Gesellschaft von einem Reiseleiter, der mit einer 70-köpfigen Reisegruppe aus Karachi hier ist. Er gibt uns noch ein paar zusätzliche Tipps von schönen Gegenden und Infos von den Strassenverhältnissen. Er lädt uns für den Abend zum BBQ ein, aber da ich immer noch nicht so fit bin, lehnen wir dankend ab.

Ich lege mich wieder ein bisschen hin und Tobias geht ins Örtli.
Es ist offensichtlich, dass wir hier in einer etwas anderen Kultur sind. Die Menschen sind zurückhaltender, kaum jemand lächelt. Auch die kleinen Mädchen sind schon mit dem Kopftuch unterwegs und Frauen verhüllen sofort ihr Gesicht mit dem Schleier wenn man sie anschaut.
Aus der Moschee dröhnt mehrmals am Tag stundenlang ein Sprechgesang oder ein Vortrag. Was da gesprochen und gesungen wird, verstehen wir natürlich nicht, aber die ständige Berieselung grenzt schon an eine Gehirnwäsche.
Auch hier ist die Kartoffel Ernte in vollem Gang. In grosse Säcke werden die Kartoffeln abgepackt und zugenäht.

Die Säcke werden an die Strasse gebracht und mehrmals täglich von Hand auf bunte Lastwagen geladen und abtransportiert. Auf dem Lastwagen oben fahren zwei Männer mit langen Holzstangen mit um tief hängende Leitungen hoch zu heben.
 
Freitag 20.09.2019: Minapin.
Auch heute ist die Luft wieder glasklar. Kein einziges Wölkchen ziert den blauen Himmel und wir geniessen vom schattigen Apfelgarten aus die herrliche Aussicht auf den 7788 m hohen Rakaposhi.
 
Samstag 21.09.2019: Minapin.
Heute fühle ich mich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder fitter, das Antibiotikum scheint Gott sei Dank zu wirken. Wir waschen Wäsche und putzen mal wieder unsere Wohnung.

Danach sitzen wir wieder unter den brechend vollen Apfelbäumen. Und prompt bricht ein zu schwer behangener Ast krachend gleich neben uns ab.

Wir füllen auch unsere Wassertanks auf. Es ist gutes Quellwasser, kommt aber nur Tröpfchenweise aus der Leitung und es braucht 6 Stunden bis die Tanks voll sind. Ist aber egal, wir können bequem mit einem Schlauch füllen und müssen ja nicht daneben stehen.
Gegen Abend gehen wir beide ins Dorf. Wir wollen einkaufen, finden aber das gesuchte leider nicht. Mit 10 schönen datierten Eiern, süssen Brötchen, Nestle-Milch und einem Fläschchen Aprikosen Öl kommen wir zurück. Es gibt in dieser Gegend nur Toastbrot oder so eine Art Hamburger-Brötchen, aber leider ist alles ziemlich süss und nur zum Frühstück geeignet. Joghurt und Gemüse/Salat/Obst ist leider Fehlanzeige.
Ausser uns sind auch viele Dorfbewohner unterwegs. Frauen und Männer, die ihren Esel, Ziege oder Kalb an einem Strick nach Hause in den Stall ziehen. Anscheinend besitzen sie nur ein zwei Tiere. Kinder lassen sich in einem Schubkarren durch die Gegend chauffieren. Männer sitzen in Gruppen herum, in Teehäusern oder einfach an der Dorfstrasse. Kaum einer lächelt oder sagt "Hallo" Auf unseren Fotos vom Ort sind die vielen Menschen nicht zu sehen, wir wagen es nicht, sie zu fotografieren.

Da wir auch kein Fleisch gefunden haben, gibt es wie beim Mittagessen auch zum Abendessen wieder Eier, diesmal als Spiegeleier mit echten Rösti noch aus der Schweiz.
Auf dem Rückweg stoppt noch ein Auto neben uns. Es sind pakistanische Touristen, die uns fragen, ob es im Ort etwas anzusehen gebe oder ob es überall gleich aussehe wie hier. Wir können ihnen nur das einfache Ortsbild und den Blick zu den Rakaposhi Bergen empfehlen. Ob man mit dem Auto zum Rakapohsi fahren kann, ist die nächste Frage. Mangels touristischer Highlights fahren sie dann weiter...
 
Sonntag 22.09.2019: Minapin.
Wir bleiben doch noch einen weiteren Tag und geniessen den schönen Obstgarten des Hotel Diran. Es ist Sonntag und scheinbar hat auch das Hotel Personal frei, es hat auch keine Gäste. Gegen Mittag taucht eine traditionelle pakistanische Familie mit Opa und Kindern bei uns im Garten auf. Alle sind traditionell gekleidet. Sie stellen sich um uns auf, glotzen in unsere Laptops. Sie verziehen keine Mine und sagen kein Wort, ausser das "Salam" des Mannes. Nach einer langen Weile ziehen sie weiter und fahren weg, Männer und Kinder vorne im Auto, die Frau hinten.
 
Montag 23.09.2019: Minapin-Gilgit (80 km).
Gestern Abend hat sich der Rakaposhi Gipfel zum Abschied nochmals schön herausgeputzt.

Heute geht es wieder ein Stück weiter. Wir fahren die ca. 80 Kilometer auf dem Karakorum Highway nach Gilgit. Die Strasse ist auch hier in guten Zustand, aber es hat schon etwas mehr Verkehr als im oberen Hunza-Tal.
Gilgit ist die District Hauptstadt von Gilgit-Baltistan und entsprechend gross. Wir sind hier nur noch auf 1500 m und es ist 10 Grad wärmer. Zum Glück haben wir vor über einer Woche wieder unsere Winterduvets gegen die Sommerduvets ausgetauscht. Gilgit ist bisher die grösste Stadt und der Verkehr entsprechend chaotisch.

Wir fahren zum PTDC Motel (Pakistan Tourism Development Corporation, staatliche Hotels). Im Hinterhof auf dem Angestellten Parkplatz können wir stehen. Zuerst wollen sie 500 Rupien, aber als wir uns beklagen, dass der Platz staubig und vermüllt sei (im Gegensatz zum sauberen Hotelparkplatz) dürfen wir gratis stehen, aber toll ist der Platz schon nicht. Und relativ weit zum Zentrum und Bazar ist es auch noch...
Wir machen uns auf um eine erste Runde in die Stadt zu gehen. Knapp zwei Kilometer entfernt ist das Bazar Viertel. Auf dem Weg dorthin nehmen wir eine Abkürzung durch eine Wohngegend. Kleine 1 Zimmer-Steinhäuser stehen auf sandigem Grund umgeben von Müll und Unrat. Zwischen den Häusern fliessen Wasserkanäle mit schwarz stinkender Brühe, in die alles entsorgt wird. In der Hitze stinken die zum Teil verstopften Kanäle bestialisch.
Ich bin froh als wir wieder an der Hauptstrasse sind. Dort hat es zwar auch diese Wasserläufe, aber sie sind meistens abgedeckt. Man muss beim Laufen höllisch aufpassen, dass man nicht irgendwo hinein stürzt, denn immer wieder fehlen die Kanaldeckel.
Wir kommen zum NLI Bazar. Hier hat es viele verschiedene Läden, Schmuck, Haushaltgeräte und jede Menge Stoffläden.
Ich möchte mir hier einen Salwar Kameez, ein typisch pakistanisches Outfit für Frauen, bestehend aus Hose, langem Shirt und Schal nähen lassen. Ich kann mich kaum satt sehen. Die Sets bestehen aus 3-teiligen Coupons die schon vorgearbeitet sind und alles beinhalten. Alle sind sehr bunt und farbenprächtig und ich muss mich erst an die grellen Farben gewöhnen. Man muss den Stoff nur noch zum Schneider bringen, der das Ganze dann passend zusammen näht.

Für den Moment muss ich aber erst mal abklemmen, denn eigentlich wollen wir ja Essen gehen, wir haben seit dem Frühstück nichts mehr gegessen.
Wir entscheiden uns für ein Restaurant, das gut von Einheimischen besucht ist. Meist stehen die grossen Töpfe in denen das Essen gekocht wird am Fenster an der Strasse. Je mehr Töpfe umso grösser die Auswahl. Der Koch winkt uns herein und wir bestellen auf Empfehlung etwas mit Hühnchen und Rindfleisch. Beides ist sehr gut, dazu gibt es frisch gebackene Chapati.

Es ist schon dunkel als wir zurück am Auto sind.
 
Dienstag 24.09.2019: Gilgit (1 km).
Wir schlafen erst mal aus und machen uns dann wieder auf den Weg zum Bazar. Ich durchstöbere wieder die Stoffläden werde bald fündig und entscheide mich dann für zwei Sets mit denen ich zum Schneider im Obergeschoss gehe. Der nimmt Mass und morgen Nachmittag kann ich alles abholen. Der Schneider betont, dass er Christ sei und möchte uns unbedingt zur Kirche führen.
Wir gehen in ein anderes einheimisches Restaurant. Es ist auch gut besucht. Ich bekomme Okra-Schoten mit Linsen und Tobias Fleisch, Kartoffeln und Brotfladen dazu. Die Portionen sind klein, aber sobald der Teller leer ist wird nachgeschöpft bis man genug hat.

Auf den Rückweg kommen wir beim Hunza Embassy Gilgit Hotel vorbei. Es hat einen grossen Parkplatz im Hof und wir fragen ob wir hier stehen können. Ja natürlich, gratis "welcome, you are my guests". Wir holen Onkel Benz und freuen uns über das neue schönere Plätzchen, das erst noch näher am Bazar liegt. Es hat auch einen schönen Garten, aber ohne Aussicht, da das Hotel ja mitten im Ort liegt. Die Ziege des Hauses ist den ganzen Tag auf dem Rasen unterwegs und ersetzt so den Rasenmäher.
 
Mittwoch 25.09.2019: Gilgit.
Tobias hatte in der Nacht Schüttelfrost, danach Fieber und am Morgen etwas Durchfall. Er bleibt den ganzen Tag liegen, schläft viel und am Abend geht es ihm schon wieder etwas besser.

Ich marschiere am Nachmittag alleine zum Bazar und hole meine neuen Sachen ab. Beides ist sehr schön geworden, passt gut und ist sehr bequem.
 
Donnerstag 26.09.2019: Gilgit-Sassi (66 km).
Tobias geht es heute wieder soweit gut und wir entschliessen uns weiter zu fahren. Wir wollen nach Skardu ins Indus-Tal. Wir wissen, dass die Strasse schon seit längerem ausgebaut wird und wegen den Baustellen schwierig zu befahren ist.

Vor der Abfahrt entdecken wir einen blinden Passagier an unserem Auto. Ob die Gottesanbeterin wirklich mit will auf diese mühsame Etappe?
Da die Versorgungslage im Tal ungewiss ist, gehe ich nochmal auf den Bazar und kaufe Obst, Gemüse, Joghurt, Milch und sogar dänischen Mozzarella Käse finde ich.

Und es gibt sogar Fleisch. Jede Menge Metzger haben ihren Laden geöffnet, wahrscheinlich weil es noch Vormittag ist, denn am Nachmittag verlief unsere Suche nach Fleisch bisher immer erfolglos.
Heute verlassen wir das schöne Hunza-Tal.

Weiter geht die Reise in Pakistan das wilde und enge Indus-Tal hoch durch das Gebirge und dann nach Islamabad und Lahore.

In einem speziellen Kapitel haben wir unsere persönlichen Impressionen über den Nordosten Pakistans zusammengefasst.
 

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