Pakistan - unterwegs auf der Weltreise 2019
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![]() Seit wir Gilgit-Baltistan verlassen haben und den Babusar Pass überquert haben, sind wir vor zwei Tagen in einer ganz anderen Welt angekommen. Die Ortschaften sind grösser und fast überall sind Häuser verstreut. Auch die Landschaft hat sich verändert. Die hohen Berge sind zu einer hohen Hügel-Landschaft geworden. Die Luft ist nicht mehr so klar, es ist meist ziemlich diesig und es hat viel feuchtere Luft. Dafür ist die Vegetation, die im Karakorum oft ganz fehlte, hier ziemlich grün und es hat sogar wieder richtige Wälder. Und auf den Strassen ist einiges mehr los. |
![]() Dann will uns das Navi in eine Militärzone lotsen. Wir nehmen zuerst eine andere Strasse, aber das Navi hat Recht. Die Hauptstrasse führt mitten durch einen Luftwaffen-Stützpunkt (das steht zumindest auf der Tafel) hindurch. |
![]() Unterwegs sehen wir am Strassenrand und auf den Bäumen die ersten Affen. Mit der Zeit wird die Fahrt etwas anstrengend wegen den endlos vielen Kurven im Nebelwald. |
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![]() ![]() Gegen Abend taucht plötzlich eine Horde Affen auf. Laut polternd klettern sie über die Wellblechdächer und schnappen sich was sie ergattern können. Ein dickes grosses Männchen hat schon ein paar Fladenbrote unter den Arm geklemmt, die er aggressiv verteidigt. Der Wachmann vom Hotel droht den Affen mit einer Steinschleuder. Diese scheinen sie zu kennen, denn er braucht sie nur hoch zu heben und schon flüchten sie. Die Affen sitzen noch eine Weile im Garten auf der Wiese und ziehen dann weiter. |
![]() Am Vormittag putzen wir im Auto und ich imprägniere die Moskitonetze an den Fenstern mit "Nobite-Antimoskito", da wir bald in mögliche Malariagebiete kommen. |
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![]() ![]() Wir hatten zuerst vor, zu Fuss hinunter zu laufen, aber auf der Fahrt hinauf war schon klar, dass es zu steil und rutschig ist. Es hält uns nichts mehr hier oben und so fahren wir wieder hinunter. Mit einem Taxi fahren wir zum Motel zurück. |
![]() Heute sind es nicht mehr viele Kilometer bis Islamabad. Die Strasse ist gut und wir haben noch Zeit das Hill-Resort Murree zu besuchen. Schon die Engländer sind vor der sommerlichen Hitze hierher geflüchtet. Wie immer ist die Stadt total verstopft und für uns keine Parkmöglichkeit in Sicht. Wir fahren ein Stück ausserhalb und entdecken einen Parkplatz, allerdings vor einer Militärzonen-Einfahrt. Dort fragen wir einen Soldaten ob wir hier für etwa zwei Stunden parken dürfen um in die Stadt zu gehen. Das war ein Fehler. Unsere Pässe werden einkassiert und unsere Bitte wird die ganze Befehlskette hoch und runter geleiert. Immer der nächst Höhere kommt ans Auto und fragt was wir wollen. Schlussendlich entscheidet einer und es ist uns nicht erlaubt hier zu parken. |
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![]() Schon längere Zeit steht ein schwarzer Mercedes V8 neben uns. Als das Unwetter etwas nachlässt, kommt ein Herr im eleganten Anzug begleitet von seinem Fahrer an unser Auto und klopft. Es ist ein Pakistaner, der 38 Jahre in Dänemark gelebt hat. Er zeigt uns sogar seinen dänischen Pass, damit wir beruhigt sind, wie er meint. Er hat unser Schweizer Autokennzeichen erkannt und freut sich Europäer zu treffen. Der dänische Pakistaner erzählt von seinem Europa-Aufenthalt, wo er überall war und ist fasziniert von unserer Reise. Für den nächsten Tag will er uns zum Abendessen einladen, Inshallah, wenn wir dann noch da sind. |
![]() ![]() Gleich am Vormittag fahren wir zu Metro Supermarkt zum Einkaufen. Es ist zum Glück noch nicht so viel Verkehr und wir kommen gut voran. Der Metro ist "original" und so wie wir ihn kennen. Er ist riesig und es gibt fast alles. Hätte es noch Bier und Wein gegeben wäre unser Glück vollkommen. |
![]() Wir wollen die Truck Art Shops besuchen, wo die Trucks bunt bemalt und dekoriert werden. |
![]() Es sind nur vier Kilometer bis zum Ziel und das Strassenbild ändert sich krass. Wir verlassen die breiten sauberen Alleen und fahren in staubige enge Gassen wo das Leben tobt. Erstaunlicherweise sind in den grossen Städten noch viele Arbeitstiere unterwegs. Karren werden von Eseln, Pferden oder Rindern gezogen. Auch bepackte meist überladene Esel und Pferde sind unterwegs. Auf dem Land haben wir kaum Arbeitstiere gesehen. |
![]() Wir steigen aus und machen uns zu Fuss auf den Weg. Leider finden wir keinen der erwarteten Truck Art Shops und die Malerwerkstätten schon gar nicht. Die bunten Dekorationen kann man inzwischen ab Klebebandrolle kaufen, wahrscheinlich made in China. Schade. Trotzdem ist es auch so recht interessant durch die Gassen und Strassen zu schlendern. Es gibt noch sehr viele Gebäude aus der Kolonialzeit, aber leider sind sie nicht mehr gut erhalten und einsturzgefährdet. Es ist wieder heiss und die vermüllten Abwasserkanäle stinken zum Himmel. Wir lassen uns wieder zurück zum Metro Supermarkt fahren, wo wir Onkel Benz auf dem Parkplatz abgestellt haben. |
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![]() Leider ist jetzt Rushhour und das Fahren in dem Verkehr ist die Hölle. Auf der zwei- bis dreispurigen Richtungs-getrennten Strasse sind ein Mehrfaches an Kolonnen unterwegs. Jeder kleinste Zwischenraum wird sofort ausgenutzt. Immerhin ist wieder ein Fahrzeug überholt. Dazwischen balancieren schon fast todesmutige Töff-Fahrer durch die engen Kolonnen. Oft sitzt hinten auf dem Töff quer noch eine Frau und fummelt seelenruhig an ihrem Smartphone herum. |
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![]() Da wir in der Nähe der vielbefahrenen Strasse stehen, war die Nacht nicht ganz so ruhig. Zudem hat es hier gerade einen "Speed Bump", die Autos rumpeln zum Teil klappernd über den Bump und beschleunigen dann wieder voll und lautstark. Aber wir konnten doch einigermassen schlafen. Am Vormittag aktualisieren wir erst mal unsere Reiseberichte und starten dann für einen Trip in den Ort zum Bazar den wir gestern Abend bei der Durchfahrt gesehen haben. Dafür müssen wir einen Kilometer auf der wenig interessanten, aber viel befahrenen Strasse laufen. Auch der Ort mit dem Bazar ist nicht so umwerfend, so dass wir bald wieder mit einer Rikscha zum Auto zurück fahren. |
![]() ![]() Auf dem Parkplatz ist viel los. Es ist Wochenende, ein Kommen und Gehen. Schulklassen strömen ins Museum, wir verzichten, da es nicht so besonders sein soll. Auch die Ruinen der historischen Stätten, die von den Griechen stammen und zum Teil auch buddhistische Elemente haben, sind in einem Gebiet von 20 Quadratkilometer verteilt und schlecht erreichbar. Wir bleiben noch eine Weile am Strassenrand stehen und fotografieren die vorbeifahrenden bunten LKWs und die mit Menschen überfüllten bunt bemalten Busse. |
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![]() Heute sind wir schon 45 Tage in Pakistan und unser Visum läuft eigentlich ab, aber wir haben gehört, dass man bis zu 14 Tagen überziehen darf. |
![]() Auf der toll ausgebauten Autobahn mit je drei Spuren in eine Richtung fahren wir geschmeidig bis nach Sheikhupura. Das ist eine Tagesetappe von 322 km, unsere längste seit Russland. Die Autobahn kostet Gebühren und wir werden als Bus eingestuft. Die gesamte Strecke auf der Autobahn von knapp 300 Kilometern kostet somit etwa 14.30 CHF. Dafür hat es wenig Verkehr und auf der Strasse sind keine Motorräder, keine Menschen und keine Tiere. Sogar grosse Raststätten hat es in regelmässigen Abständen, wo man wohl auch im Auto übernachten könnte. |
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![]() Es wird ein lustiger Abend mit interessanten Gesprächen. Leider dürfen die Damen des Hauses nicht am Essen teilnehmen. Hussain ist sehr konservativ und hat auch mir zur Begrüssung nicht die Hand gegeben. Nachdem er so viel mir ausländischen Travellern zu tun hat, hätte ich erwartet, dass er etwas offener ist. |
![]() Hussain ist Anwalt und während er in sein Büro verschwindet waschen wir mal wieder Wäsche. Wir haben schon lange nicht mehr gewaschen und es werden 5 Maschinen. Bei der letzten Ladung macht es beim Schleudern heftigere Vibrationen als normal, die Maschine ist kaputt. Während ich die restliche Wäsche von Hand fertig wasche, macht sich Tobias an die Reparatur der Maschine. Er muss sie mühsam aus der Garage ausbauen um dann festzustellen, dass die Trommelhalterung oben ausgerissen ist, was sich jedoch relativ einfacher reparieren lässt als ein elektronischer Defekt. Der Cousin von Hussain organisiert einen Mechaniker und am späteren Nachmittag tauchen zwei Leute auf die sich um die Reparatur kümmern. Da der Ersatzteilladen schon zu hat, kommen sie erst morgen wieder. |
![]() Praktisch durch den Vorgarten donnert die Eisenbahn vorbei. Tagsüber meist mit Dauer-Hupen, das Menschen auf den Geleisen unterwegs sind. |
![]() Gleich am Morgen kommen die zwei Mechaniker wieder und beenden die Reparatur. Dazu müssen sie mehrmals in ihre Werkstatt fahren um Teile und Werkzeug zu holen. Die benötigten neuen Schrauben kommen aus unserem eigenen Ersatzteil-Lager. Die Reparatur kostet 500 Rupien (ca. 3 EUR). Wahrscheinlich ist jetzt die Werksgarantie der Maschine futsch... Danach sind wir eigentlich startklar um nach Lahore zu fahren, aber Hussain ist nicht da. Er schreibt uns eine WhatsApp Nachricht, dass er uns zum Mittagessen um 14 Uhr einlädt. Wir lehnen dankend ab, denn wir wollen los. Schlussendlich wird es dann doch 14:30 Uhr bis wir endlich los kommen. |
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![]() Gleich am Morgen fahren wir mit einer Rikscha zum Lahore Fort und in die Altstadt. Die Rikscha fahrt ist sehr abenteuerlich und oft habe ich das Gefühl, jetzt kracht es gleich, denn es fehlen nur Millimeter zum Nachbarfahrzeug. Aber die Dreiräder sind sehr gelenkig und die Fahrer kennen ihre Abmessungen. Das Lahore Fort ist zwar UNESCO Erbe, aber nicht sehr gut erhalten und begeistert uns nicht gross. Es erinnert uns ein wenig an Fatehpur Sikri in Indien, ist aber wirklich renovationsbedürftig. Trotzdem hat es sehr viele Besucher, meist Schulklassen oder jüngere Erwachsene die dauernd am Fotografieren sind. Tobias wird unzählige Male als Statist auf Selfies abgelichtet. |
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![]() Nach der Besichtigung holen wir unsere abgegebenen Schuhe ab. Der Schuh-Hüter fragt woher wir kommen und macht einen entsprechenden Preis. So langsam wechseln wir die Staats-Bürgerschaft und kommen fortan aus Germany. Switzerland wird zu oft mit Banken und Reichtum verbunden, mit entsprechend höheren Preisen. |
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![]() ![]() Wir halten es hier im Gewimmel nicht lange aus und lassen uns wieder zurück fahren zum Liberty Market wo wir noch eine Weile durch die Läden schlendern... |
![]() ![]() Heute mussten wir in den Restaurants feststellen, dass in Lahore Touristen abgezoggt werden, vielleicht auch die reicheren Einheimischen. Gleich mehrmals wurden Fantasie-Preise verlangt, die aber nach kurzer Diskussion z.T. mit Hilfe Englisch sprechender Pakistanis korrigiert wurden. |
![]() Wir fahren am Vormittag mit der Rikscha auf die Post um ein Päckchen aufzugeben. Das geht relativ einfach und zügig voran, wir sind die einzigen in der Post. Wir fragen wie lange es dauert bis es ankommt, "7-14 Tage, Inshallah" ist die Antwort. Nachtrag: super Service der pakistanischen Post, Porto-Kosten ca. 28 Euro, aber nach 12 Tagen ist das Paket in Deutschland angekommen. Der Rikscha Fahrer hat gerne auf uns gewartet und so geht es gleich wieder zurück. Wir packen zusammen und wollen Richtung Grenze fahren, denn eine weitere Nacht wollen wir nicht beim Liberty Market bleiben. |
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![]() Das wird unser Visum um 4 Tage überzogen haben, stört niemanden. Wir passieren einige Checkpoints und nähern uns der Grenze und schliesslich fahren wir auf die andere Seite. Leider sitzt in der Arena kein Publikum welches uns zujubelt. Die Grenz-Zeremonie ist erst am späten Nachmittag. |
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In einem speziellen Kapitel haben wir unsere
persönlichen Impressionen über den Nordosten Pakistans
zusammengefasst.
Nach 49 Tagen und 1791 km verlassen wir das sehr schöne und sehr interessante Pakistan. Weiter geht unsere Reise durch Indien. |
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