Übersicht 2023

Am 12. Januar 2023 hat endlich das RoRo-Schiff Hyperion Ray Onkel Benz, unser Reisefahrzeug, aus Jeddah Saudi-Arabien mitgenommen auf die letzte Etappe nach Bremerhaven.

Mit einem Schiff-Tracker verfolgen wir täglich die Route des Schiffes. Bei jeder Etappe wird zu Beginn eine geschätzte Ankunftszeit angegeben, die jedoch nie eingehalten wird. Es wird immer einige Stunden später, bis das Schiff am nächsten Hafen anlegt.

 
Februar 2023: nach diversen Zwischenhalten in der Türkei, Grossbritannien, Belgien und den Niederlanden ist das Schiff am 05. Februar 2023 in Bremerhaven angekommen. Mit einem Schiff-Tracker und einer Webcam können wir die Vorbeifahrt beobachten. Aaaaaaber auch das Entladen in Bremerhaven verzögert sich, weil es zu wenig Personal im Hafen hat, Fachkräfte-Mangel...

Am 7. Februar sind es genau 3 Jahre, seit wir unsern Onkel Benz wegen Corona in Nepal zurücklassen mussten.
 
Als erstes wollen wir das Fahrzeug von Bremerhaven zur Firma Ormocar nach Hauenstein bringen. Dort sind einige Reparaturen an der Wohnkabine zu machen. Und unsere Hündin Sina, die lustigerweise genau am 7. Februar Geburtstag hat, braucht einen passenden Schlaf- und Reiseplatz im Fahrzeug...

Seit einer Woche wohnen wir in einer Ferienwohnung und Tobias ist bereit, um mit dem Zug nach Bremerhaven zu fahren. Bis am 9. Februar haben wir jedoch noch keine Freistellung von der Reederei bekommen. Es wird also sicher Montag, bis wir das Fahrzeug aus dem Hafen holen können.

Das Wetter ist zwar winterlich kalt, aber sehr schön und wir verbringen die Zeit mit Spaziergängen im Pfälzer Wald.
 
Am 13. Februar ist es endlich so weit: Tobias kann unser Reisefahrzeug im Hafen von Bremerhaven abholen.

Auf den ersten Blick sieht der Zustand des Fahrzeugs recht gut aus.
 
Das Fahrzeug wurde nicht aufgebrochen, wahrscheinlich haben die Kleber mit der Aufschrift don't open potenzielle Einbrecher abgehalten.

Dabei wäre sogar die Dachluke im Bad offen gewesen. Von der sind die angeklebten Griffe abgefallen und auch der Verdunkelungsrollo lag etwas verschimmelt am Boden.
 
Noch im Hafen wird eine erste Starthilfe geleistet, denn die Starterbatterie ist leer. Das Personal ist wohl gut auf leere Batterien nach der Verschiffung eingerichtet. Tobias montiert noch die Kennzeichen um. Während einer guten Stunde läuft der Motor und lädt die Batterie.

Die Zollabfertigung geht auch schnell und problemlos vorbei. Ins Fahrzeug will niemand sehen, zum Glück, denn die Eingangstüre zur Wohnkabine klemmt und man müsste durch den engen Durchstieg vom Fahrerhaus in die Wohnkabine kriechen. Aaaaaaber die Batterie ist wieder bzw. immer noch leer. Am Zoll haben sie ein Startergerät. Leider ist das zu schwach oder gar nicht geladen. Unterwegs in gewissen Ländern hätten sicher jede Menge Leute freundlich Hilfe angeboten. Doch wir sind im kalten Europa. Tobias organisiert eine Pannenhilfe, die nach einer Weile auch erscheint. Kurz darauf läuft der Motor wieder. Der Helfer vom Pannendienst empfiehlt, gleich zur Mercedes Werkstatt zu fahren um neue Batterien zu besorgen. Aber zuerst machen wir noch einen Zwischenstopp bei Edeka. Beim Geldautomaten muss Bargeld abgehoben werden, weil EUR 180 für die Pannenhilfe in bar beglichen werden muss. Nach der Bezahlung verabschiedet sich der Pannenhelfer.
 
Tobias fährt los zur Mercedes Werkstatt. Nach ein paar hundert Metern geht der Motor aus: Dieseltank leer und Luft und Dreck angesaugt. Der Schwung reicht gerade noch um das Fahrzeug etwas abseits von der viel befahrenen Strasse auf dem Fahrradweg zu parken. Wieder muss Pannenhilfe organisiert werden. Diesmal dauert es länger bis jemand kommt. Zuerst versucht der Helfer die Batterie zu überbrücken, was aber nicht funktioniert. Beim Helferfahrzeug hat es eine Sicherung geputzt. Nach etwas Rotieren hat der Helfer eine Ersatz-Sicherung eingesetzt, doch diese ist auch schon defekt. In der Zwischenzeit sind zwei weitere Helfer vom Pannendienst eingetroffen und haben auch eine noch ganze Sicherung mitgebracht.
 
Dann endlich kann wieder ein Startversuch gemacht werden. Allerdings erfolglos, denn der Dieseltank ist leer und der Motor hat Luft und eine richtige Dreckbrühe angesaugt. Volles Programm, Fahrerhaus kippen und Leitungen entlüften. Einer der Helfer besorgt sich zwei Kanister und holt 30 Liter Diesel. Wegen dem angesaugten Dreck dauert das Entlüften eine halbe Ewigkeit. Doch schliesslich klappt es, der Motor läuft. Nur nicht abstellen wegen der toten Batterie!

Um 20 Uhr fahren wir zur Mercedes Werkstatt damit das Fahrzeug schon mal dort ist. Unterwegs noch Zwischenhalt bei einer Tankstelle um den Tank wirklich voll zu tanken. Auf dem Rückweg nochmals zu Geldautomaten. Der erste ist schon ausser Betrieb. Wieder beim Edeka klappt es: nochmals 500 EUR für diese Pannenhilfe.
 
Am nächsten Tag ist Tobias um 7:30 Uhr bei der Mercedes Werkstatt. Die kleinen Batterien für unser altes Fahrzeug sind nicht an Lager und müssen bestellt werden. Noch im Laufe des Vormittags kommen die Batterien an und werden eingebaut.

Kurz vor Mittag ist alles fertig und Tobias kann losfahren. Onkel Benz ist noch richtig fit nach 3 Jahren und fährt gut. Aber für die 700 km lange Strecke braucht Tobias doch 10 Stunden und kommt erst um 22 Uhr in Dahn im Pfälzerwald an.
 
Am nächsten Tag geht es ein paar Kilometer weiter zu Firma Ormocar. Dort lassen wir ein paar Reparaturen an der Wohnkabine machen. Eine Halterung, mit der die Wohnkabine am Fahrzeugrahmen befestigt ist, ist wohl nicht mehr EU-konform. Sie war gebrochen und wurde unterwegs auf indische Art geschweisst. Momentan ist sie noch ganz, doch die Schweissnaht ist aus anderem Material wie die Halterung. Neben weiteren kleineren Reparaturen soll noch die Ersatzrad-Halterung ersetzt werden. Die bisherige ist zwar raffiniert konstruiert, doch für den Einsatz im Freien oder gar in staubiger Umgebung total ungeeignet. Die Schrauben waren schon bald verrostet und der Schiebemechanismus funktionierte auch schon lange nicht mehr, weil total verstaubt.
 
Zudem sind ein paar Umbauten geplant. Anstelle der Box zwischen den Fahrersitzen soll unsere Hündin Sina einen Reiseplatz bekommen. Der Tisch in der Wohnkabine soll auch umgebaut werden. Er hat aktuell einen grossen zentralen Doppelfuss. Dieser soll ersetzt werden, damit Sina auch in der Wohnkabine einen Schlafplatz unter dem Tisch bekommt.

Für all diese Reparaturen und Umbauten müssen wir das Fahrzeug ausräumen. Dazu haben wir einen grossen Anhänger gemietet.
 
Kaum haben wir die Wohnkabine geöffnet, da springt Sina schon rein und schwupps liegt sie oben im Bett und fühlt sich sichtlich wohl. Das haben wir so nicht erwartet, sind ja viele fremde Gerüche hier drin. Aber umso besser.
 
Einen guten halben Tag sind wir mit Ausräumen beschäftigt.

Sina liegt entspannt vor dem Auto auf einer weichen Matte und beobachtet das Geschehen gelassen, so als ob das alles ganz normal ist.
 
Wir dachten zuvor, dass der gemietete Anhänger viel zu gross sei. Aber er wurde so voll, dass eine Ladungssicherung nicht mehr notwendig bzw. nicht mehr machbar war.

Als alles schon verpackt war, konnten wir erste erfolgreiche Versuche mit einem Einstieg ins Fahrhaus für Sina machen.
 
Später müssen wir nochmals bei Ormocar vorbeikommen um unser Fahrzeug etwas zu reinigen. Wirklichen Schimmel hat es nicht, aber viele Stockflecken. Einige metallische Teile sind zum Teil etwas angerostet. Im Bad sind alle angeklebten Körbe wie Seifenhalter abgefallen, wahrscheinlich waren die indischen Temperaturen zu hoch.
 
Am nächsten Tag sind wir nachhause gefahren. Mit dem nicht gerade aerodynamischen Anhänger hat unser Golf fast doppelt so viel Benzin verbraucht wie normal. Das Ausladen zuhause ging viel schneller als das Beladen.

Die grosse Arbeit fiel in den nächsten Tagen an. Alles sortieren, vieles entsorgen und noch viel mehr waschen und wieder aufbereiten.